Länderspiegel Rauchschwaden überm EKU-Platz

Ein brennendes Auto in der Tiefgarage am EKU-Platz führt am Montag zu einem Großeinsatz von Rettungskräften. Drei Personen werden leicht verletzt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kulmbach - Es ist 9.51 Uhr, als der Notruf eingeht, dass ein Auto in einer Tiefgarage in Kulmbach in Flammen steht. In welcher, ob in der am EKU-Platz oder bei der Stadthalle, war zunächst unklar. Gegen 9.53 Uhr dann die Gewissheit: Ein Golf nahe der Tiefgarageneinfahrt am EKU-Platz steht in Flammen. Umgehend erhöht die Einsatzzentrale die Gefahrenstufe, alarmiert 15 Löschzüge aus der Stadt und dem Landkreis Kulmbach. Als die ersten nur kurze Zeit später eintreffen, quillt bereits dichter schwarzer Rauch aus der Einfahrt der Tiefgarage.

Niemand weiß, ob sich zu diesem Zeitpunkt noch Menschen in der Tiefgarage befinden, die sich immer weiter mit giftigem Qualm füllt. Jetzt muss alles ganz schnell gehen: Die ersten Löschtrupps legen ihre Atemschutzmasken an und eilen zu dem brennenden Fahrzeug. Nach und nach treffen immer weitere Löschfahrzeuge ein. Während mehrere Einsatzkräfte versuchen, den Brand zu löschen, durchkämmen fünf weitere die Tiefgarage nach möglichen Opfern. Sie haben Wärmebildkameras dabei, um festzustellen, ob sich möglicherweise noch Menschen in einem der geparkten Fahrzeuge befinden. Doch sie finden niemanden.

"Wir hoffen, dass die Einsatzkräfte keine Menschen mehr da unten finden", zeigt sich Oberbürgermeister Ingo Lehmann in diesem Moment besorgt. Gleich als er die Sirenen hörte, war er mit einem Lageplan der Tiefgarage zu dem Brand geeilt, um damit die Helfer bei ihrer Suche nach möglichen Opfern zu unterstützen. Doch auch ihm können die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rotem Kreuz zu diesem Zeitpunkt noch keine Entwarnung geben. Um 10.20 Uhr dann die Meldung: Feuer aus! Doch die Lage bleibt weiterhin unsicher. Das Feuer hat die Tiefgarage in eine Höhle aus Ruß und schwarzen Rauch verwandelt. So gut wie keine Sicht. Gut möglich, dass sich an einer schlecht einsehbaren Stelle ein weiteres Opfer befindet. Dann endlich, die erlösende Nachricht: Es wurden keine weiteren Opfer gefunden.

Insgesamt wurden bei dem Brand drei Personen leicht verletzt. Dies teilt der Sprecher der Rettungsdienste, Marco Sniegon, auf Nachfrage mit. Alle Opfer konnten nach einer ambulanten Behandlung nach Hause gehen. Darunter ein Mann, der als Ersthelfer noch versucht hatte, das brennende Auto zu löschen. Wie Sniegon hörte, mit einer Gießkanne. Eine weitere Frau wurde dabei verletzt, als sie während des Brands in die Parkgarage rannte, um ihr Auto vor den Flammen zu retten. Ein Verhalten, das bei den Einsatzkräften für Unverständnis sorgte. "Fragwürdig, wenn in einem solchen Moment das Auto wichtiger ist als das eigene Leben", kommentiert Peter Hübner, Einsatzleiter der Polizei, das Verhalten der vermeintlich unter Schock stehenden Frau. Eine Sorge, mit der sie an diesem Morgen nicht alleine war. Immer wieder erkundigten sich besorgte Autobesitzer bei Feuerwehr und Polizei nach dem Zustand ihres Wagens. Schließlich, als die Ventilatoren der Feuerwehr genug giftiges Gas aus der Tiefgarage geblasen hatten, rollten die ersten Fahrzeuge unversehrt die Auffahrt hinauf. Am Steuer sitzen ihre sichtlich mitgenommenen Besitzer, froh, dass ihr Wagen von Flammen, Hitze, Ruß und Rauch verschont blieben.

Nicht alle hatten dieses Glück. Drei weitere Autos wurden neben dem in Brand geratenen Golf beschädigt, wie die Polizei mitteilt. Wie hoch der Schaden insgesamt ausfällt, werde derzeit noch von einem Sachverständigen überprüft. Zu der möglichen Brandursache äußern sich die Ermittler vorsichtig, man gehe derzeit von einem technischen Defekt aus, wie es heißt. Zwar könne derzeit auch eine mögliche Brandstiftung nicht völlig ausgeschlossen werden, sei nach dem aktuellen Stand der Ermittlung jedoch eher unwahrscheinlich.

65 Feuerwehrleute, 21 Sanitäter, drei Berater des THW, zwei Notärzte und zahlreiche Polizisten sorgten an diesem Morgen dafür, dass der Brand schnell unter Kontrolle war und keine weiteren Personen verletzt wurden. Nun heißt es, die Ursachen für den Brand ermitteln und das Ausmaß der Schäden begutachten. Ein erstes Ergebnis liegt bereits vor: Drei Betonreihen müssen in der Tiefgarage erneuert werden. Dies ergab das Gutachten von Statikern, wie die Stadtverwaltung Montagnachmittag in einer Pressemitteilung bekanntgibt. Bis dahin bleibt die Tiefgarage gesperrt. Auch der vordere Bereich des EKU-Platzes bis zum Imbiss bleibt bis auf Weiteres gesperrt, da auch hier zunächst die Statik überprüft werden muss. Die Tiefgarage unterhalb der Stadthalle kann jedoch weiter benutzt werden, lediglich die Durchfahrt zum anderen Teil bleibt gesperrt.

Autor

Bilder