Im Gegensatz zu normalen Werktagen ist es in den Morgenstunden fast schon gespenstisch still in der Bahnhofshalle gewesen. Auf einem der Sitzplätze vertrieb sich ein junger Mann aus Karlsbad mit dem Handy die Zeit. Auch er ist in Marktredwitz gestrandet. "Ich bin heute Nacht mit dem Auto von Karlsbad hierhergefahren, da ich mit dem Zug weiter nach München wollte", sagt der Tscheche in gutem Deutsch. Er sei Lastwagenfahrer und hätte einen Lkw in München abholen und noch heute nach Wuppertal überführen sollen. "Daraus wird wahrscheinlich nichts werden." Um kurz vor 9 Uhr wartete er immer noch auf einen Zug in Richtung Landeshauptstadt.
Noch am Morgen hat auch Justizminister Georg Eisenreich etwas daran gezweifelt, ob er rechtzeitig zu einem Termin nach Marktredwitz kommen würde. "Wir sind dann doch am Morgen von München losgefahren, nachdem es geheißen hat, dass die Lage nicht so schlimm ist", sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Glücklicherweise sei er in Richtung Norden unterwegs gewesen. "Denn bei Regensburg sind wir viele Kilometer an Staus auf der Gegenfahrbahn vorbeigefahren." Letztlich ist der Minister fast pünktlich um 11.05 zu seinem Termin im Ost-West-Zentrum angekommen.
Ruhig ist es auch in den Schulen im Landkreis Wunsiedel gewesen. Wie berichtet, ist am Montag in ganz Bayern der Unterricht abgesagt worden. Dennoch richteten fast alle Schulen eine Betreuung ein, falls doch das eine oder andere Kind nicht daheim hatte bleiben können.
"Kein einziger Schüler ist gekommen", teilt auf Nachfrage eine Mitarbeiterin des Sekretariats des Otto-Hahn-Gymnasiums in Marktredwitz mit. Fast wortgleich die Auskunft in der Sigmund-Wann-Realschule in Wunsiedel: "Wir hatten zwar ein Betreuungsangebot und auch die Lehrer sind anwesend, aber Schüler kamen nicht." Die Leiterin des Walter-Gropius-Gymnasiums Selb, Tabea-Stephanie Amtmann, hat ebenfalls keinen Schüler betreuen müssen. "Ich habe die Mitteilung, dass der Unterricht ausfällt, am Sonntag gegen 17.30 auf unsere Homepage gestellt. Offenbar hat sich dies in Windeseile herumgesprochen. Keine Nachricht verbreitet sich eben so schnell wie die, dass der Unterricht ausfällt", sagt die Schulleiterin.
Lediglich zwei Eltern wollten am Montag vor 8 Uhr Kinder in die Jean-Paul-Grundschule nach Wunsiedel bringen, sagt Rektor Roland Günther. "Ich habe sie wieder heimgeschickt, weil die Kinder keine Betreuung benötigten. Ansonsten war es ruhig."
Überhaupt drängte sich am Montag der Eindruck auf, dass die Menschen völlig gelassen waren und sich von Sabine nicht beeindrucken ließen. Landrat Döhler brachte es auf den Punkt: "So ein Sturm wie am Montag kann uns im Fichtelgebirge nicht beeindrucken."