Der bejahte - und an einer Stelle bohrten die beiden Forscher dann nach, als Untersuchungen mit modernster Technik von Wärmebildkameras bis hin zu Radarmessungen mit elektromagnetischen Wellen besagten: Das lohnt sich. Dann ging alles relativ schnell.
Die Entdecker räumten gut einen Kubikmeter Lehm auf die Seite, stießen auf einen "wurmartigen Durchschlupf". Dem folgten sie Meter um Meter. Kriechend. Auf einmal dann eine Kluft - und dahinter dann das, wonach sie über viele Jahre hinweg so sehnsüchtig geforscht hatten. Ein neuer Höhlenraum. Von einer Größe, die sie so nie erwartet hätten.
Der 80-jährige Nägerl, der so vieles in seinem Leben angepackt hat, unter anderem zur See fuhr und bis zu seinem Ruhestand als Physiotherapeut gearbeitet hat, hatte kein Problem damit, durch die Engstelle, den sogenannten "Wurm", hindurchzu- krabbeln.
Das Entdeckerglück hat ihn spürbar bewegt. "Das hatte etwas Ehrwürdiges." Allein schon mit Blick auf die Größe. "Das wirkt wie eine Kathedrale", ergänzt Hans-Joachim Betko. So sollte der Raum aus Sicht der beiden Forscher auch genannt werden. Bürgermeister Stefan Frühbeißer überlegt, ob sich der neue Raum für die Höhlentherapie nutzen lässt.
Das hängt vom Radon-Gehalt der Luft wie des Lehms in der Höhle ab - "vielleicht lässt sich der als Heil-Lehm nutzen, der hilft bei vielen Hautkrankheiten", so Betko. Zunächst haben jedoch die Wissenschaftler das Wort. Betko erklärt, dass es hier zwar keine großartigen Tropfsteingebilde zu bewundern gibt. Aber sehr wohl durch das stetige Tropfen erzeugte blumenartige Bodenstrukturen, "wie es sie in dieser Form selten gibt".
Und, so Nägerl und Betko, der Raum entstand über Millionen von Jahren hinweg durch einen unterirdischen Flusslauf. Da gebe es sicher eine Fortsetzung. Und damit wohl auch weitere Räume, die es noch zu entdecken gilt.