Länderspiegel Skelett bei Thurnau entdeckt: Leichenfunde häufen sich

Stefan Linß

Erst der Schock am Patersberg im Landkreis Kulmbach, jetzt die Tote in Bamberg und ein Skelett in Tannfeld bei Thurnau. In der Region und sogar in manchen Partnerstädten häufen sich tragische Todesfälle.

 
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Tannfeld/Veitlahm/Lüneburg - So manche Fälle ähneln sich zwar, doch es besteht offenbar kein Zusammenhang. Nicht nur die Polizei in Oberfranken hat es aktuell mit Leichen zu tun. Auch in den Kulmbacher Partnerstädten Lüneburg und Saalfeld gibt es aufwendige Suchaktionen und dramatische Funde. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften wird an den Tatort gerufen. Die Untersuchungen dauern ihre Zeit, die Bevölkerung spekuliert derweil über die wenigen Details. Und Aufschluss bringt oft erst die DNA-Analyse.

Bei dem Skelett, das vor wenigen Tagen in Tannfeld bei Thurnau in einem Felsenkeller gefunden worden ist, läuft der genetische Abgleich noch. Die Polizei hält sich weiterhin bedeckt.

Allem Anschein nach handelt es sich um einen Fall ohne Fremdeinwirkung. Das Polizeipräsidium Oberfranken wird keine weiteren Details an die Öffentlichkeit bringen. Arbeiter haben die skelettierte männliche Leiche vergangene Woche in einem von innen verschlossenen Tannfelder Felsenkeller entdeckt.

Die Polizei hat derweil einen Hinweis aus der Bevölkerung erhalten, dass es sich bei dem Verstorbenen um einen vermissten Einheimischen handeln könnte, der vor 15 Jahren verschwunden ist. "Wir gehen den Hinweisen nach", sagt Alexander Czech vom Polizeipräsidium Oberfranken im Gespräch mit unserer Zeitung.

Bei dem Toten vom Patersberg ist das Rätsel mittlerweile gelöst, die Frankenpost berichtete. In einem abgelegenen Waldstück bei Veitlahm hatten Jäger vor gut zwei Wochen ebenfalls die Leiche eines Mannes entdeckt. Wie die gerichtsmedizinische Untersuchung ergeben hat, handelt es sich bei dem Verstorbenen um einen damals 33 Jahre alten Bayreuther, der vor eineinhalb Jahren als vermisst gemeldet worden ist. Ein Fremdverschulden lag auch in diesem Fall nicht vor.

Von Mord geht die Polizei hingegen bei dem Leichenfund in Bamberg aus. Beamte haben während einer Verkehrskontrolle in der Nacht zum vergangenen Sonntag im Kofferraum eines Autos eine 57 Jahre alte Frau aus Nürnberg entdeckt, die durch Gewalteinwirkung ums Leben gekommen ist, die Frankenpost berichtete. Der 21 Jahre alte Fahrer des Autos, der auf der A 73 in Schlangenlinien unterwegs gewesen ist, wurde als Tatverdächtiger verhaftet.

Eine Leiche im Wald hat im Oktober dieses Jahres auch in Kulmbachs Partnerstadt Lüneburg einige Aufregung verursacht. Ein Förster stieß nicht weit entfernt vom Elbe-Seiten-Kanal auf einen menschlichen Schädelknochen. Die Bereitschaftspolizei durchsuchte zusammen mit Spürhunden daraufhin das Areal bei Neu Sülbeck im Landkreis Lüneburg und fand weitere menschliche Knochen und Bekleidungsgegenstände.

Den Ermittlern kam schnell ein Verdacht. Womöglich handelt es sich um die Leiche von Monika Crantz aus Ratzeburg. Die Geschäftsfrau war 1999 verschwunden. Die Polizei hatte den Wald, in dem nun die Knochen gefunden worden sind, damals schon einmal durchsucht, aber nichts gefunden. Ihr Mann Hartmut Crantz wurde in einem Mordprozess im Jahr 2000 zu einer Haftstrafe verurteilt. Später nahm er sich im Gefängnis das Leben.

Doch offenbar hat auch die aktuelle Spur in Lüneburg nicht den erhofften Durchbruch gebracht. Denn in einer ersten gerichtsmedizinischen Untersuchung ist keine Übereinstimmung mit der DNA von Monika Crantz festgestellt worden. Darüber berichteten die Lübecker Nachrichten vor wenigen Tagen. Wem die Knochen gehören, bleibt unbekannt. Weitere Tests stehen noch aus.

Ebenfalls zu einer Leiche im Wald wurde die Kriminalpolizei in Saalfeld im Oktober gerufen. Die Ermittler aus Kulmbachs Partnerstadt in Thüringen identifizierten den Toten als einen vermissten 76-Jährigen. Nach dem Mann ist im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt bei Leutenberg zuvor mit Hubschrauber und Hunden gesucht worden. Ein Spaziergänger hat den Rentner schließlich entdeckt, schreibt die Mitteldeutsche Zeitung. Wie die Polizei mitteilt, gab es keine Hinweise auf Gewalteinwirkung oder Fremdverschulden.

Monatelang haben die Saalfelder Anfang dieses Jahres gerätselt, was es mit einer Wasserleiche auf sich hat. Im nahe gelegenen Lehesten hatten Hobbytaucher den Mann in einem See entdeckt. Die Polizei bat um Mithilfe aus der Bevölkerung, um den Verstorbenen zu identifizieren. Eine auffällige Tätowierung brachte die Ermittler auf die richtige Spur. Es handelte sich um einen 38 Jahre alten Saalfelder.

Wegen der Verletzungen war lange nicht klar, ob womöglich ein Gewaltverbrechen vorlag. Erst drei Monate später konnte die Polizei mitteilen, dass die Untersuchungen keine Anzeichen für ein Fremdverschulden ergeben haben. In Kulmbachs österreichischer Partnerstadt Rust sind nach dem Fund einer Frauenleiche im Neusiedler See im April dieses Jahres die Ermittlungen noch immer nicht abgeschlossen. Der 63 Jahre alte Beschuldigte soll in Wien eine 30-jährige ungarische Prostituierte erwürgt und in der Badewanne zerstückelt haben. Danach habe der Verdächtige die Leichenteile im Burgenland im Neusiedler See versenkt, teilte die Polizei mit.

Jetzt führte eine Spur nach Deutschland. In Hamburg hat die Kriminalpolizei aus Österreich vor wenigen Wochen geprüft, ob es einen Zusammenhang zu einem anderen Mordfall in der Hansestadt gibt, berichtet das Portal Kurier.at. Am Elbufer sind ein Jahr zuvor Leichenteile gefunden worden. Die Ermordete war eine 48-Jährige aus Äquatorialguinea. Der Wiener komme für diese Tat aber nicht infrage, heißt es nun.

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