Rehau Stadtrat stellt Weichen für neuen Supermarkt

Einsicht in den früheren Speditions-Hof: Von der Ascher Straße aus reicht das Gelände weit nach hinten - die sieben betroffenen Flurnummern beinhalten ein 5600 Quadratmeter großes Gebiet, das sich bis zum Burgplatz zieht. Foto: cp

Auf einem ehemaligen Speditions-Gelände zwischen Ascher Straße und Burgplatz soll ein Discounter entstehen. Die Stadt leitet nun das Prüfungsverfahren ein.

 
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Rehau - Seit 2009 fahren von hier aus keine Lkw mehr zur Container-Abholung, schon länger steht das Gelände zum Verkauf - obwohl hier noch zwei Baufirmen untergebracht sind. Nun hat sich ein Interessent gemeldet, der auf der Brache nahe der Innenstadt investieren möchte: Ein Bauträger will auf dem 5600 Quadratmeter großen Areal, das sich von der Ascher Straße aus weit nach hinten bis zum Burgplatz erstreckt, einen 1150 Quadratmeter großen Discounter errichten. Der Bauträger möchte seinen Namen noch nicht nennen, auch welchen Supermarkt es künftig hierher ziehen könnte, steht noch nicht fest. Trotzdem: Der Rehauer Stadtrat ist am Mittwoch der Einschätzung der Verwaltung gefolgt - und unterstützt das Projekt.

Bis hier einmal ein Supermarkt entstehen könnte, gäbe es noch einiges zu tun: Derzeit ist das gesamte Areal als Mischgebiet ausgewiesen. Um einen Discounter dieser Größenordnung - die Anfrage im Stadtrat lief unter dem Schlagwort "großflächiger Einzelhandel" - hier errichten zu dürfen, müsste das Gelände als Sondergebiet ausgewiesen werden. Dafür hat der Stadtrat am Mittwoch einstimmig sein Okay gegeben - ebenso dafür, dass die Verwaltung auch gleich einen Bebauungsplan aufstellt. Diese baurechtlichen Schritte sind die Grundlage dafür, dass überhaupt irgendwann ein Bauantrag gestellt werden könnte; erfahrungsgemäß geht bis zum Ja für einen solchen Bau oft mehr als ein Jahr ins Land. Was die Entscheidung von gestern nun also bewirkt: Jetzt können die zahlreichen Beteiligten prüfen, ob ein derartiger Bau auf diesem Grundstück überhaupt möglich wäre.

Zu- und Abfahrt, Lärmschutz, Immissionsgutachten, Auswirkungen auf den nahen Kindergarten und die Wohnbebauung außen herum: Das sind nur einige der Punkte, die nun auf der Agenda der Planer stehen. Mit seiner Zustimmung hat der Stadtrat lediglich signalisiert, dass er die grundsätzliche Idee befürworte.

"Ob im Rahmen der Verfahren unüberwindbare Widerstände zutage gefördert werden, die das Vorhaben letztlich verhindern, bleibt als Restrisiko grundsätzlich bestehen", hatte Bauamtsleiter Martin Kugler die Räte zuvor wissen lassen. Ebenso, wie er die Einschätzung der Verwaltung weitergab: "Die Stadt geht davon aus, dass durch die Erweiterung des Angebots eine Attraktivitätssteigerung der Einkaufsstadt Rehau ausgehen würde", sagte Kugler. Ein Markt mitten in der Innenstadt würde noch mehr Einkäufer als bisher in die Stadt ziehen - und bestenfalls den anderen Discountern, nicht aber dem innerstädtischen Fachhandel Konkurrenz machen. Da sprach vor der Entscheidung Bürgermeister Michael Abraham die derzeit wohl meistgestellte Frage zu dem Anliegen aus.

"Verträgt Rehau noch einen weiteren Markt: Darüber werden sich Investor und Betreiber vermutlich schon Gedanken gemacht, sonst hätten sie wohl keine Anfrage an uns gerichtet", sagte Abraham. Harald Ehm, CSU, ergänzte: "Für uns bietet sich hier eine Chance, die Kaufkraft der gesamten Stadt zu stärken." Er gab, ebenso wie SPD-Sprecher Hagen Rothemund, zu, dass die Stadträte allesamt von der Anfrage für dieses Grundstück überrascht worden waren. "Das war nicht im Zentrum unserer Betrachtung." Rothemund betonte, wie reizvoll ein Markt an jener Stelle wäre, allein schon aus Gründen der Innenstadtverdichtung. In jene Kerbe schlug auch Gerhard Puchta, FUWR: "Hier hätten wir keinen Landverbrauch, es würde nichts im Grünen verbaut werden." Er betonte aber, die Unwägbarkeiten genau aufzuzeigen - vor allem im Hinblick auf die nahe Kindertagesstätte. Außerdem äußerte er seine Enttäuschung darüber, dass auf der Fläche ja schließlich auch innerstädtische Wohnungen hätten entstehen können; einen Investor vorausgesetzt.

Am Ende fiel die Zustimmung der Stadträte einstimmig, das Vorhaben grundsätzlich zu unterstützen. Damit setzt sich die Verwaltung nun mit dem Bauherrn zusammen, um die baurechtlichen Schritte einzuleiten. Dann schlägt die Stunde der Gutachter.

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