Rehau Willkommen im digitalen Klassenzimmer

Nadine Schobert

Die Pestalozzischule setzt auf Technik: Im Zuge einer Kooperation mit der Firma Lamilux werden die Grundschüler in den Umgang mit PC und Tablet eingeführt.

 
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Rehau - Es ist mucksmäuschenstill in der Klasse 4 a der Pestalozzi-Grundschule in Rehau. Die Kinder arbeiten für sich allein, ganz konzentriert. Denn heute macht der Matheunterricht besonders viel Spaß. Der Grund dafür sind 25 moderne Tablets, auf denen die Kleinen ihre Aufgaben lösen. "Das Tablet-Projekt läuft jetzt im zweiten Jahr, und für die Kinder ist das einfach nur großartig", berichtet Marita Scheirich, Rektorin der Grundschule.

Das Projekt, das den Kindern ermöglicht, den Umgang mit PC und Tablet von der Pike auf zu lernen, heißt "Education for Excellence" und ist ein Ausbildungskonzept der Firma Lamilux. "Seit 2010 arbeiten wir mit der Pestalozzischule zusammen. Angefangen haben wir mit Mathe-Paten für die zweiten Klassen. Dann kam die PC-Patenschaft dazu, und seit 2017 gibt es den Unterricht am Tablet", erklärt Jasmine Scholl, stellvertretende Personalleiterin bei Lamilux. Sie betreut das Projekt.

Insgesamt 25 Tablets plus ein Gerät für die Lehrkraft hat die Rehauer Firma der Grundschule gesponsert. Auch die Kosten für die Lizenz des Lernprogramms "Snappet" trägt das Unternehmen. "Wir sind sehr dankbar dafür. Im normalen Mathe- oder Deutschunterricht sind die Kinder mit deutlich weniger Eifer bei der Sache, als bei der Arbeit am Tablet", freut sich die Schulleiterin. Über 1600 Euro kostet die Lizenz jährlich. Rund 3500 Euro hat die Firma in die Anschaffung der Tablets investiert. "Ich sehe mir heute zum ersten Mal den Einsatz der Geräte im Unterricht an und bin überzeugt, dass die Investition richtig war", meint Scholl.

Auch die Klassenlehrerin der 4 a, Daniela Poersch, ist vom digitalen Unterricht begeistert. "Die Kinder fragen mich beinahe täglich, wann wir wieder mit den Tablets arbeiten", berichtet sie. Der Unterricht wird von der Lehrkraft wie gewohnt zu Hause vorbereitet - nur eben digital. "Ich kann die Aufgaben im Programm freischalten, die die Schüler lösen sollen. Man kann dabei nach Jahrgangsstufe unterscheiden", erklärt Poersch. Vor allem für den Mathe- und den Deutschunterricht habe sich das Tablet bereits bewährt. Die Geräte werden in allen Jahrgangsstufen verwendet. "Das Programm 'Snappet' ermöglicht das. Auch das Surfen im Internet kann die Lehrkraft sperren oder freischalten, je nachdem, was gefragt ist", erklärt Scheirich.

In der dritten Jahrgangsstufe sind derweil die PC-Paten aktiv. Dieses Schuljahr sind es vier, die den Grundschülern einmal in der Woche für eine Stunde den Umgang mit dem Computer beibringen. "Die Paten sind Auszubildende der Firma Lamilux aus dem zweiten Lehrjahr", erklärt Scholl. Sie werden für ihre Patenschaft von der Arbeit freigestellt. In jedem Lehrjahr müsse jeder Auszubildende ein anderes Engagement durchlaufen. "Damit wollen wir Verantwortung und Empathie der Auszubildenden stärken", erklärt sie. Diese Eigenschaften seien schließlich auch später im Betrieb wichtig - eben nur an anderer Stelle.

Vom Einschalten des PCs, über die Recherche bis zum Umgang mit "Word", sollen die Schüler hier so früh wie möglich lernen, sich digital zurechtzufinden. "Das klingt vielleicht banal, aber es gibt mehr Kinder, die zu Hause noch keinen Computer haben, als man denkt", weiß die Schulleiterin. Umso dankbarer sei man für den Einsatz der PC-Paten.

"Die Schüler profitieren von diesem Projekt und zwar in jeder Jahrgangsstufe. Die Mathe-Paten in den zweiten Klassen, die PC-Paten in den dritten und die Tablets für alle Jahrgänge sind ein enormer Gewinn für die Schule", meint auch Konrektorin Monika Schildbach. Die Kooperation zwischen Lamilux und der Pestalozzi-Grundschule werde großgeschrieben - von beiden Seiten.

Ab Mai wird es an der Schule sogar noch ein Programm geben, dass die Kinder auf ihre digitale Zukunft vorbereiten soll. "Wir wollen die Schüler in kleinen Schritten ans Programmieren heranführen", erklärt Scholl. "Coding Kids" heißt das Projekt , bei dem an insgesamt 14 Schulen im Landkreis Spiele programmiert werden. "Externe Tutoren werden mit den Kindern, mithilfe der Software ,Scratch', die ersten eigenen Spiele von Anfang bis Ende zusammensetzen", erklärt sie. "Bei uns war die Nachfrage so groß, dass wir zwei Kurse bekommen", berichtet Scheirich. Das Projekt "Coding Kids" startete 2016 als Pilotprojekt des Arbeitskreises "Schulewirtschaft Hof", dem die Geschäftsführerin der Firma Lamilux, Dr. Dorothee Strunz, vorsitzt.

Schulleiterin Scheirich freut sich über den Fortschritt an ihrer Schule: "Wir sind überzeugt: Den Kindern wird das ganz viel bringen."

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