Rehau Zeitenwende im ASV Rehau

Neuer Vorstand, neue Struktur, neues Vereinsheim: Der ASV Rehau startet mit (von links) Stefan Schmidt (dritter Vorsitzender), Manfred Metzger (Vorsitzender), Dagmar Betken (Kassiererin), Stefan Weber (gleichberechtigter Vorsitzender) und Schriftführer Felix Köppel neu durch. Sie alle versprachen, sich dem Verein für mindestens fünf Jahre zur Verfügung zu stellen. Foto: Gödde Quelle: Unbekannt

Zitterpartie beendet: Der Verein will bis Mitte 2020 sein neues Heim an der Pilgramsreuther Straße beziehen. 450.000 Euro nimmt der neue Vorstand dafür in die Hand.

 
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Rehau - Nach drei Stunden und 44 Minuten die Erleichterung: Die Mitglieder sind einverstanden, der ASV Rehau bekommt ein neues Vereinsheim - und einen neuen Vorstand obendrein. Monatelang hat sich der Arbeitskreis "Zukunft des ASV Rehau" im stillen Kämmerlein den Kopf darüber zerbrochen, wie es mit dem Verein weitergeht. Bekanntlich hatte der Verein sein Domizil an der Wüstenbrunner Straße Ende 2017 an die Strunz-Stiftung verkauft. Nun steht die neue Adresse des ASV Rehau fest: Hagen Rothemund hatte sie sich erst am Freitag bei der Stadt besorgt: Pilgramsreuther Straße 74a. Die Jahreshauptversammlung am Freitagabend bedeutet nicht weniger als eine Zeitenwende für den ASV.

Die Stimmung zur letzten Jahreshauptversammlung im alten Vereinsheim an diesem Abend ist gespannt und gelöst gleichzeitig. Genau 100 Mitglieder sind gekommen - so viele wie noch nie. Erika Wetzel, seit zwölf Jahren Vorsitzende, führt durch ihre letzte Versammlung. Schon im vergangenen Jahr hatte sie ihren Rückzug aus dem Vorstand angekündigt. Bis zum endgültigen Auszug Ende März 2020 wird sie mit ihrem Team noch im ASV-Heim bewirten. Wetzel stellt direkt klar, wohin die Reise geht: "Bitte stimmt dem Vorschlag für das neue Vereinsheim zu. Denn nur bei einer breiten Mehrheit wird es auch einen neuen Vorstand geben." Diejenigen, die federführend an den Plänen für das neue ASV-Heim gearbeitet haben - Manfred Metzger, Stefan Weber und einige andere - gehen nur dann in die Verantwortung, wenn sie die Mitglieder hinter sich wissen. Und das ist der Fall: Als sich der Zeiger der Uhr immer näher auf Mitternacht zubewegt, geben die 100 Mitglieder ihr eindeutiges Votum für das neue Heim ab. Das, was Metzger und Weber vorgestellt haben, hat sie überzeugt. Denn entschieden war vor der Sitzung noch nichts. Alles galt vorbehaltlich des Mitglieder-Votums.

Der Arbeitskreis ist, das zeigte sich deutlich, in die Tiefe gegangen, um den Mitgliedern ein tragfähiges Konzept vorzulegen. Der Antrieb war klar: Das Konzept sollte realistisch sein, dem Verein trotz hoher Ausgaben die Möglichkeit lassen zu atmen, und war doch vorsichtig angesetzt. "Wir haben das alles ohne Eigenleistung geplant", sagte Manfred Metzger. Einen Puffer von 30.000 Euro haben die Planer ebenfalls angesetzt - sollte es beim Bau Überraschungen geben. Das Signal war klar: Der designierte neue Vorstand will keine Luftschlösser bauen. Sollte es Möglichkeiten für Eigenleistungen geben, seien die eher als Bonus anzusehen. Darauf angewiesen wäre man nicht.

Die Frage, ob der Verein neu baut oder sich woanders einmietet, spaltete Teile der Mitglieder. Der Arbeitskreis entschied sich schnell für den Neubau. "Wir wollen, dass der Verein seine Identität behält", sagte Metzger. Ein neues Heim sollte also her, aber wohin?

Im vergangenen Jahr hatte es ein langes Hin und Her um den neuen Standort des ASV-Heims gegeben. In Gesprächen mit der Stadt ist die Wahl nun auf ein 1700 Quadratmeter großes Areal unterhalb des Aldi-Marktes an der Pilgramsreuther Straße gefallen. Das Grundstück liegt eigentlich direkt an der Baukondukteur-Baumann-Allee. "Eine Zufahrt über die Bundesstraße ist aber nicht möglich", erklärte Manfred Metzger. Daraus ergibt sich auch die neue Adresse. Die Zufahrt erfolgt über die Pilgramsreuther Straße, aber es wird auch einen Fußweg von der Allee aus geben. Breiten Raum nahm die Finanzierung ein, schließlich stand und fiel das Konzept mit seiner Bezahlbarkeit. 300.000 Euro, das war längst bekannt, hatte der Verein aus dem Verkauf des Grundstücks an der Wüstenbrunner Straße erlöst. Ein wichtiger Posten für den Neubau. Das neue Vereinsheim soll 448.479 Euro kosten. Nach der Kalkulation des Arbeitskreises bliebe eine Lücke von 80.000 Euro, die man mit einem Kredit schließen möchte. "Wir bleiben auch mit der Tilgung handlungsfähig", sagte Manfred Metzger. Im vergangenen Jahr hatte der ASV ein kleines Plus erwirtschaftet.

Weil grundsätzlich die Kosten in vielerlei Hinsicht gestiegen sind und zusätzliches Geld für das neue Vereinsheim ebenfalls einen willkommenen Puffer bedeutet, schlug der Vorstand den Mitgliedern am Freitag eine moderate Beitragserhöhung vor. Pro Halbjahr sollten Erwachsene künftig 36 statt 32 Euro, Familien 68 statt 62 Euro zahlen. Ohne Diskussionen stimmten die Mitglieder dafür.

Nachdem das Votum für das neue Heim einstimmig ausgefallen war, stellten sich die Macher bei den Neuwahlen als Vorstand zur Verfügung, allerdings mit einer neuen Organisation. Vorsitzender und Stellvertreter sollten künftig eine Doppelspitze bilden, die Arbeit insgesamt auf mehr Schultern verteilt sein als bisher. Einstimmig wählten die Mitglieder Manfred Metzger und Stefan Weber zu den Vorsitzenden, Stefan Schmidt zum dritten Vorsitzenden, Dagmar Betken zur Kassiererin und Felix Köppel zum Schriftführer. Die scheidende Vorsitzende Erika Wetzel wurde mit vielen lobenden Worten verabschiedet.

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