Selb Ärger um Parkplätze neben der Eishalle

Der Bauausschuss spricht sich mit Mehrheit für das Projekt der Wolfsbau GmbH aus. Mit dem Vorgehen der Verant- wortlichen sind aber nicht alle Räte zufrieden.

 
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Selb - Die Gräben zwischen einigen Selber Stadträten und dem VER Selb beziehungsweise der Wolfsbau GmbH sind noch nicht überwunden: Zwar hat der Bauausschuss am Mittwoch dem Stadtrat mit sechs zu drei Stimmen empfohlen, den Bebauungsplan zu ändern, damit die Wolfsbau GmbH auf dem früheren Fußballplatz neben der Eishalle überdachte Parkplätze sowie Photovoltaikanlagen bauen kann. Verbunden damit war aber auch harsche Kritik am Vorgehen der Gesellschaft.

Die Diskussion begann schon, bevor der Antrag überhaupt verlesen war: Stadtrat Roland Schneider, CSU/Freie Wähler Selb, beantragte, die Beratung zu verschieben, weil es noch Gesprächsbedarf gebe. Wie Schneider sagte, habe die Wolfsbau GmbH für die bereits bestehenden 108 Parkplätze keine Genehmigung. "Das sollte in den Fraktionen noch besprochen werden."

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch hielt dem entgegen, dass der Bauausschuss nur eine Beschlussempfehlung gebe. Das Thema werde in der Fraktionsvorsitzendenbesprechung, in den Fraktionen und dem Stadtrat noch einmal diskutiert. "Heute fällt noch keine Entscheidung." Außerdem sollte man dem Verein zeigen, dass man sich mit der Bauvoranfrage beschäftige. Zudem käme das Thema sonst erst im Februar wieder auf die Tagesordnung. Dieser Argumentation schloss sich die Mehrheit des Bauausschusses an.

Bauamtsleiter Helmut Resch legte dann das Projekt dar: Die Wolfsbau GmbH möchte demnach das Sportgelände an der Hanns-Braun-Straße kaufen. Die Gebäude an der Straße sollen saniert und als Büros und Wohnungen genutzt werden. Auf dem Fußballplatz sind Parkplätze und eine frei stehende Photovoltaik-Anlage geplant, wobei die Parkflächen überdacht und die Dächer für die Photovoltaik-Elemente genutzt werden. Die Parkplätze sollen Sponsoren und VIP-Gästen des VER zur Verfügung stehen, fünf bis zehn Stellplätze könnten auch an Anlieger vermietet werden. Zusätzlich soll auf dem früheren Trainingsplatz ein weiteres Photovoltaik-Modul aufgebaut werden.

Resch ließ keinen Zweifel daran, dass diese Planung den Festsetzungen des geltenden Bebauungsplanes widerspricht und auch nicht mit einer Befreiung zugelassen werden könne. Mit anderen Worten: Sie ist erst genehmigungsfähig, wenn der Bebauungsplan geändert wird. Es liege im Ermessen des Stadtrates, ob er eine solche Änderung auf den Weg bringen wolle.

Für Oberbürgermeister Pötzsch dient und nutzt der Parkplatz dem Spielbetrieb in der Eishalle. Die Stadt sollte nach seiner Meinung ihr Bestmögliches tun, um die Verantwortlichen und die Antragsteller zu unterstützen.

Unterstützung bekam er dabei von Heidrun Fichter, SPD, die sich selbst als VER-Fan outete. Die "Selber Wölfe" seien in der Saison auf einem guten Weg und zögen immer mehr Zuschauer an. "Wir sollten dem Antrag keine Steine in den Weg legen."

Auch Ramona Jülke-Miedl, Aktive Bürger, brach eine Lanze für den VER. Das Projekt entschärfe die Parkplatzsituation, das Gelände, das noch dem FC Selb gehöre, liege brach: "Mit dem Bau wäre allen geholfen."

Etwas differenzierter sah Roland Graf, SPD, den Antrag. Zwar stehe er in der Sache hinter dem Antrag. "Allerdings zäumt der Vorstand das Pferd von hinten auf", sagte Graf an VER-Vorstandsmitglied Thomas Manzei gewandt, der als Zuschauer an der Sitzung teilnahm. Zuerst hätte es nach Grafs Meinung der Planänderung bedurft, dann hätten die Parkplätze gebaut werden dürfen. So agiere der Verein zum zweiten Mal. "Ich begrüße das Projekt, lehne aber die Vorgehensweise ab."

Roland Schneider lobte zwar die Arbeit des VER-Vorstands, kritisierte aber, dass die bestehenden 108 Parkplätze ohne Genehmigung gebaut worden seien. Außerdem seien dies keine freien Stellflächen, sondern würden vermietet. "Das entschärft die Stellplatzsituation nicht, weil nicht alle für ihren Parkplatz bezahlen wollen." Unterstützung bekam er von Erwin Benker, CSU/FWS, der darauf pochte, dass jeder zuerst einen Bauantrag stellen müsse.

Zur Ehrenrettung des VER und der Wolfsbau-Gesellschaft traten OB Pötzsch und Bauamtsleiter Helmut Resch an. Wie Pötzsch sagte, dürfe man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Heute gehe es um die Entscheidung, ob die Gesellschaft etwas machen dürfe. "Natürlich können wir die Gesellschaft bitten, auch freien Parkraum zu schaffen." Letztlich sei es aber eine Entscheidung des Investors. "Wenn wir Probleme mit zu wenig Parkraum hätten, ist es Aufgabe der Stadt Parkplätze zu schaffen."

Bauamtsleiter Resch stellte klar, dass die Wolfsbau GmbH sehr wohl vor dem Bau der jetzigen Parkplätze Kontakt mit dem Bauamt aufgenommen habe. Die 110 Stellplätze seien als Zwischennutzung vorgesehen gewesen, immer mit der Aussicht auf ein Bauleitplanverfahren zur endgültigen Nutzung. "Es ist nicht so, dass die Gesellschaft vollendete Tatsachen geschaffen hat."

Mit sechs zu drei Stimmen empfahl der Bauausschuss dem Stadtrat, den Bebauungsplan zu ändern.

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