Selb Eintauchen in die Welt der Technik

In Elektroautos findet man viele Vishay-Produkte. Ingenieur Mustafa Dinc erklärt beim MINT-Tag dem Nachwuchs, wie sein Unternehmen arbeitet. Darüber hinaus stand er für Fragen zur Verfügung. Fotos: Florian Miedl, Matthias Will, Rapa Quelle: Unbekannt

Mathe, Physik & Co. - viele Schüler empfinden diese Fächer als eine Strafe. Dabei können sie sehr spannend sein, wie der Selber MINT-Tag bewiesen hat.

 
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Selb - Mustafa Dinc ist in seinem Element. Der Vishay-Ingenieur zeigt, gestikuliert, erklärt und scherzt. Seine Leidenschaft ist ansteckend, denn die jungen Gäste lauschen gebannt seinen Worten. Als Dinc ihnen eine Rechenaufgabe stellt, müssen sie schmunzeln. Die Schüler durchlaufen an diesem Tag mehrere Stationen in verschiedenen regionalen Unternehmen.

Video-Interview mit Lesch

Am Rande des Selber MINT-Tags am Dienstag führte die Frankenpost ein Interview mit Professor Harald Lesch. Wir sprachen mit ihm unter anderem über das Imageproblem von MINT-Fächern, den Fachkräftemangel in diesen Feldern und darüber, weshalb Zweifeln ein Erfolgsfaktor ist.

Mustafa Dinc erläutert ihnen, wie die Technik eines Elektroautos funktioniert. Hochvolt-Spannungswandler, Widerstände, Spulen, Kondensatoren - zahlreiche Komponenten des US-amerikanischen Technologiekonzerns, dessen Europazentrale in Selb ansässig ist, kommen darin zum Einsatz. "Vishay profitiert vom Trend zur Elektromobilität", sagt Dinc. Doch es geht nicht nur um Technik, sondern auch um geradezu überlebenswichtige Fragen. Zum Beispiel Dincs dringender Hinweis, dass bei einem Brand eines Elektrofahrzeugs kein normaler Feuerlöscher benutzt werden darf - wegen der Hochvoltspannung.

Doch nicht nur Vishay öffnet beim Selber MINT-Tag - das Kürzel steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik - seine Pforten. Auch die Firmen BHS Tabletop, Netzsch, Ernst Feiler GmbH, H.C. Starck, Lamilux, Linseis Messgeräte, Rausch & Pausch (Rapa) und Textilveredlung Drechsel sind dabei, um sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren. Die Arbeitsagentur, das Landratsamt Wunsiedel, die Stadt Selb, das Staatliche Berufliche Schulzentrum für Produktdesign und Prüftechnik sowie der Regionalmarketing-Verein Wirtschaftsregion Hochfranken zeigen ebenfalls Flagge. Ihre Zielgruppe sind etwa 350 Schüler der elften Klasse aus Gymnasien in Selb, Marktredwitz, Wunsiedel, Naila, Hof und Münchberg sowie aus den Staatlichen Fachoberschulen und Berufsoberschulen Hof und Marktredwitz.

Dr. Roman Pausch, Rapa-Geschäftsführer und Initiator des MINT-Tags, sagte zuvor bei der Einführung im Rosenthal-Theater, es handle sich um ein Gemeinschaftsprojekt: "Es zeichnet uns in der Region aus, dass wir im Netzwerk agieren." Zum einen wolle man die Werbetrommel für Hochfranken rühren. Die Unternehmen in der Region müssten sich beileibe nicht verstecken, sondern böten jungen Menschen "Weltklassejobs". Zum anderen gehe es darum, dem Nachwuchs Lust auf MINT-Fächer zu machen. Denn es sei mitentscheidend für den Wohlstand Deutschlands, dass es auf diesen Gebieten ausreichend gut und hoch qualifizierte Fachkräfte gebe. "Uns geht es gut in Deutschland. Nun liegt es an Euch, dass das auch in Zukunft so sein wird", rief Pausch den Schülern zu.

Mathe, Physik & Co. sind für viele junge, aber auch ältere Menschen ein Horror. Dabei können diese Fächer durchaus Spaß machen. Das unterstrich Professor Harald Lesch, den das Selber Netzwerk als Gastredner eingeladen hatte. Der Astrophysiker ist bekannt als Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator (unter anderem "Alpha-Centauri", "Leschs Kosmos"). Er nahm das Publikum im Rosenthal-Theater mit auf eine Reise durch das Universum. In seinem launigen Vortrag verband er wissenschaftliche Erkenntnisse mit aktuellen Fragestellungen. Er sprang dabei von Mathe zum Klimawandel, von Astrophysik zu Goethes Faust. Wer ihm folgen wollte, der musste sehr aufmerksam sein. Lesch punktete immer wieder mit seinem Witz und Charme. Humor ist seiner Ansicht nach ein wichtiger Faktor, um junge Leute für MINT-Fächer zu begeistern. Damit lasse sich häufig die Neugier des Nachwuchses wecken.

Lesch, der an der Ludwig-Maximilians-Universität München lehrt, hielt ein flammendes Plädoyer für Naturwissenschaft und Technik. "Wer etwas über die Welt wissen will, der ist bei MINT-Fächern gut aufgehoben." Allerdings betonte der Professor auch: "Der Mensch besteht nicht nur aus Hirn, sondern auch aus Herz." Neben nüchternen Fakten und Theorien spielten auch Kreativität und Leidenschaft eine große Rolle.

Ein Porträt von Lesch lesen Sie in unserer morgigen Ausgabe.

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