Selb
Gelbe Tonne soll 2021 kommen
Im Stadtrat stellt Kurt Ernstberger vom Kufi den Fahrplan für die Umstellung des Recyclingsystems vor. Allerdings gestalten sich die Verhandlungen schwierig.

Selb - Kurt Ernstberger hat ein Ziel: die Einführung der Gelben Tonne im Landkreis Wunsiedel zum 1. Januar 2021. Das sagte der Vorstand des Kommunalunternehmens Umweltschutz Fichtelgebirge (Kufi) am Mittwoch im Stadtrat Selb. Ob das aber gelingt, wird sich erst in den kommenden Monaten in den Gesprächen mit der Firma Belland Vision in Pegnitz entscheiden, die Verhandlungsführer für die Region ist.
Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch hatte Ernstberger auf Anregung der SPD-Fraktion in die Sitzung eingeladen, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Sammelinseln, also die Stellplätze der Wertstoff- und Glascontainer, immer wieder Grund zur Klage geben: Hausmüll und anderer Abfall türmen sich mitunter rund um die Sammelbehälter.
Grundsätzlich, so Ernstberger, seien die Hersteller von Verpackungen verpflichtet, diese zurückzunehmen und zu verwerten. Dies läuft über Duale Systeme (DS), davon gibt es zurzeit neun. Die DS-Unternehmen bekommen Lizenzgebühren für die Sammlung und Wiederverwertung der Wertstoffe. Das Kufi hat laut Ernstberger die Verpflichtung, Stellplätze zu vermitteln. Im Landkreis Wunsiedel sind diese Stellplätze zu 90 Prozent in kommunaler Hand. Das KUFI ist außerdem für die Reinigung der Sammelplätze zuständig. "Allein das kostet uns 70 000 bis 80 000 Euro im Jahr", sagte Ernstberger. Rund 60 bis 70 Tonnen Haus- und Sperrmüll würden die Mitarbeiter rund um die Container aufsammeln.
Seit sechs Jahren verhandle das Kufi mit Belland Vision, weil der Landkreis eben im Recyclingsystem etwas verändern wolle, zum Beispiel mit der Einführung der Gelben Tonne bei gleichzeitiger Beibehaltung der Wertstoffhöfe und auch der Glascontainer. Die Gelbe Tonne ist laut Ernstberger für Leichtstoffverpackungen vorgesehen, also Plastik, Folien, Dosen, Tetrapacks oder Styropor. Bislang habe es aber kein Entgegenkommen der Firma gegeben. Allerdings gelte seit 2019 ein neues Verpackungsgesetz. Und das räume dem Kufi die Möglichkeit ein, eine Rahmenvorgabe zu formulieren, was die eigene Verhandlungsposition stärke. Und die Rahmenvorgabe laute eben: Einführung der Gelben Tonne, Beibehaltung der Glascontainer und Weiterführung der Wertstoffhöfe.
Zu der derzeitigen Situation an den Containern sagte Ernstberger, dass natürlich viel von Nutzern abhänge. Manche würden einfach alles neben die Container werfen: von Babywindeln über Katzenstreu bis hin Hausmüll.
Eine Überwachung, die das Landratsamt organisieren müsste, sei bei 180 Stellplätzen kaum möglich, Videokameras rechtlich heikel. Der Kufi-Vorstand bat die Bürger, die Container verantwortungsbewusst zu nutzen. "Wir werden noch etwa ein Jahr mit den Sammelinseln auskommen müssen."
Darum bat auch Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch. Grundsätzlich werde die Stadt ein neues Trennsystem unterstützen und aktiv mitarbeiten. Auch er appellierte an die Bevölkerung, die Glas- und Wertstoffcontainer richtig zu nutzen.
Stadträtin Anneliese Schade (Aktive Bürger) fragte, ob dann jeder Haushalt verpflichtet sei, die zusätzliche Gelbe Tonne zu nehmen. "Das kommt darauf an, was wir aushandeln können", sagte Kurt Ernstberger.
Der Mühlbacher Ortssprecher Matthias Häußer regte an, die Kontaktdaten der Entsorgungsfirma Böhme auf die Container zu schreiben, damit die Bürger die Firma informieren können, wenn der Behälter voll ist. Willi Neupert (CSU/FWS) fragte, ob sich die Müllgebühren mit der Gelben Tonne erhöhen. Das verneinte Ernstberger. Der Kunde bezahle ja schon beim Einkauf die Verpackung und finanziere damit die Dualen Systeme. Die Gelbe Tonne sei für die Bevölkerung kostenneutral, versicherte der Kufi-Vorstand.
Rudolf Kirschneck (SPD) wollte wissen, ob die Glascontainer und die Wertstoffhöfe in Gefahr seien, wenn die Gelbe Tonne eingeführt wird. Auch das verneinte Ernstberger. Ziel sei die Erhaltung der Glascontainer und der Wertstoffhöfe. Möglicherweise werde sich aber die Menge des recycelbaren Abfalls erhöhen, wenn die Bürger die Gelbe Tonne zu Hause haben.
Roland Schneider (CSU/FWS) sprach die Stellplätze selbst an, die nach seiner Meinung besser einsehbar sein müssten, damit niemand wild seinen Müll entsorge. Da befinde man sich in einer Zwickmühle, sagte Ernstberger: Zum einen müssen die Container haushaltsnah aufgestellt werden, andererseits würden sich Anlieger gerade beim Glaseinwurf über Ruhestörungen beklagen. Grundsätzlich stimme aber: "Je versteckter, desto mehr Gerümpel."
CSU/FWS-Fraktionssprecher Carsten Hentschel fragte, ob man einige der Leichtstoffcontainer erhalten könne. Das verneinte der KUFI-Vorstand: "Sonst kriegen wir das Problem nie los."
Mit einem Kompliment an die Selber verabschiedete sich Ernstberger aus dem Stadtrat: Der Wertstoffhof in Selb ist der am besten angenommene im ganzen Landkreis."
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Veröffentlicht am:
24. 10. 2019
16:22 Uhr