"Wir hatten uns gleich zu Beginn überlegt, dass wir die Geschichte bebildern wollen", erzählt Groh-Schad über die Anfänge des Projektes im April 2017. Zeichnungen oder gemalte Bilder allerdings waren ihr zu unrealistisch, nicht nahe genug an der Wirklichkeit. Gleichzeitig sollte das Buch keine Angst machen oder gar Panik schüren. Und so kamen sie und Robert Mück auf die Idee, die Geschichte der verhinderten Entführung auf die "tierische Ebene" zu übertragen. Ein Dreh, der es jetzt Eltern erlaubt, das Buch gemeinsam mit ihren Kindern zu lesen, ohne die Gefahr zu übertreiben.
Für ihre Story holte sich Martina Groh-Schad praktische Tipps von der Polizei, die sie ganz ohne erhobenen Zeigefinger, sondern sehr kindgerecht und verständlich eingewoben hat. Über diese fachliche Unterstützung und die Hilfe habe sie sich sehr gefreut. "Und ein Hund als Hauptperson spricht Kinder sicher an. So können sie die Gefahr erkennen, ohne verängstigt zu werden", erklärt die Schriftstellerin.
"Mit Fremden gehen wir nicht mit" ist übrigens bereits ihr viertes Buch. Nach dem Abitur in Selb führte ihr Weg sie nach Hof, Regensburg, München und Berlin. Nach einem Studium der Politik- und der Rechtswissenschaften und der Pädagogik lebt Martin Groh-Schad seit 2010 mit ihrem Mann und den beiden Söhnen in Regensburg. "Die Verbindung nach Selb ist aber nie abgerissen", lacht sie. Und im Moment versucht sie, ihren Mann davon zu überzeugen, wieder nach Selb zu ziehen.
Neben der Geschichte sind es natürlich die Fotos von Robert Mück, die das Interesse der kleinen und großen Leser wecken. Verteilt über mehrere Wochen war der versierte Fotograf mit allen Darstellern unterwegs, um die Story in Szene zu setzen. "Am meisten Aufsehen hat es gegeben, als Bösewicht Martin Menzel vor dem E-Center von Katrin Henkel verhaftet worden ist", erinnert er sich. "Auf dem Parkplatz war ein ganz schöner Auflauf."
Am Schluss wird natürlich alles gut: Gipsy kommt zurück zu ihrem Frauchen, der Übeltäter muss ins Gefängnis - und die Leserinnen und Leser haben etwas gelernt. Dieser Lerneffekt wird noch vertieft durch ein erklärendes Nachwort von Hans Ferstl, dem Leiter des Institutes für soziales Lernen und Gewaltprävention in Regensburg. Mit dem Buch selbst wollen es Groh-Schad und Mück aber nicht bewenden lassen. "Wir wollen jetzt auch in Schulen Vorträge zu diesem Thema halten." Und dabei darf natürlich eine nicht fehlen: die flotte Hündin Gipsy.