Wejmelka begründete den Antrag der Stadtratsmehrheit, in dem es zunächst lediglich um die Sportförderung und den Investitionszuschuss ging. Er verwies darauf, dass die geltenden Regelungen aus dem Jahr 2003 stammen. Inzwischen hätten sich aber sowohl die Vereinsstrukturen, das Anforderungsprofil als auch die gesetzlichen Vorgaben für die Vereine geändert. Die gesunkene Einwohnerzahl habe zu sinkenden Mitgliederzahlen und sinkenden Einnahmen geführt, zudem seien viele Liegenschaften in die Jahre gekommen. Angesichts des gestiegenen Preisniveaus täten sich die Vereine bei aller lobenswerten Eigenbeteiligung und Eigenleistung schwer, Investitionen anzugehen.
Gestiegen sind laut Wejmelka auch die Kosten für Aus-, Fort- und Weiterbildung. "Die soziale Leistung der Vereine, etwa in der Jugendarbeit oder bei der Integration neuer Mitbürger, könnte von städtischer Seite in dieser Form und Vielfalt niemals geleistet werden", sagte Wejmelka. Eine weitere Herausforderung sei die Corona-Pandemie, die von den Vereinen aufwendige und kostenintensive Hygienekonzepte fordere. Die moderate Anpassung der beiden Förderungen leiste einen Beitrag dazu, das vielfältige Angebot zu sichern. Zudem sei der Haushalt für das kommenden Jahr noch in der Aufstellung, der Antrag also noch rechtzeitig.
Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch lobte das Engagement der Vereine ebenfalls in den höchsten Tönen. Bei über 140 Vereinen, davon etwa 30 Sportvereinen, sei die Arbeit enorm wertvoll. Die Stadt habe die Vereine immer unterstützt, so auch in der haushaltslosen Zeit. Statistisch gesehen sei jeder zweite Selber ehrenamtlich engagiert. Deswegen werde man gerne die Finanzmittel erhöhen.
Klaus von Stetten, Fraktionssprecher der Aktiven Bürger, die zuvor noch für eine nichtöffentliche Beratung gestimmt hatten, sagte, es stehe außer Frage, dass die Arbeit der Vereine unterstützenswert sei. Er schlug allerdings vor, nicht nur die Sportvereine zu bedenken, sondern auch weitere eingetragene Vereine, die sich ehrenamtlich für die Gesellschaft engagieren, zu unterstützen. Er plädierte allerdings dafür, die erhöhte Förderung erst ab dem Haushaltsjahr 2022 einzuplanen.
CSU-Stadtrat Stefan Merz, der auch Vorsitzender des Stadtverbandes der Selber Sportvereine ist, pflichtete dagegen Walter Wejmelka bei. Auch er verwies auf die 17 Jahre alten Regelungen und sagte, die Vereine stünden derzeit vor großen Herausforderungen. Eine Erhöhung der Förderung 2021 wäre ein "wichtiges Signal für die Sportvereine".
Stephan Rummel, Sprecher der Freien Wähler Selb, schloss sich dem an. Seiner Meinung nach ließen sich bei der weiteren Beratung des Etats 2021 sicher noch Stellschrauben finden, um die Mehrausgaben einzuplanen. Dem hielt von Stetten entgegen, dass ihm in dem Antrag ein Vorschlag zur Mitteleinsparung fehle. Er schlug vor, den Aufwand für den Straßenunterhalt zu reduzieren. Dieser Argumentation wollte wiederum Wejmelka nicht folgen. Bei der Haushaltsaufstellung habe man bisher nur den ersten von vier Schritten gemacht. Wolfgang Kreil (CSU) schlug vor, die Ausgabereste des Haushaltes zu durchforsten, anstatt beim Straßenunterhalt zu sparen.
Letztlich beschloss der Stadtrat dann doch einstimmig, die Vereinsförderung um die besagten 45 000 Euro zu erhöhen. Zur Finanzierung soll es einen Vorschlag der Verwaltung geben, aber auch die Stadträte sind aufgerufen, Vorschläge zu machen.