Selb Mehr Geld für die Selber Vereine

Die Sportvereine, aber auch Vereine, die ehrenamtlich im gesellschaftlichen Bereich tätig sind, können sich auf eine höhere Unterstützung der Stadt Selb freuen - und das schon im kommenden Jahr. Foto: Monika Skolimowska/dpa Quelle: Unbekannt

Rund 45 000 Euro wird die Stadt Selb im kommenden Jahr zusätzlich aufwenden. Noch nicht geklärt ist, an welcher Stelle das Geld eingespart werden soll.

 
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Selb - Die Vereine sind dem Selber Stadtrat lieb und teuer, das dort geleistete ehrenamtliche Engagement verdient allen Respekt. Das schlägt nun auch bei der Sport- und Vereinsförderung durch. Einstimmig hat der Stadtrat am Mittwoch beschlossen, die Sportförderung von derzeit knapp 30 000 auf 40 000 Euro zu erhöhen, den Zuschuss für Investitionen von Sportvereinen von zehn auf 15 Prozent anzuheben und zudem weitere Vereine, die im gesellschaftlichen Bereich ehrenamtlich tätig sind, ebenfalls mit insgesamt 10 000 Euro zu unterstützen. Gelten soll dies bereits im kommenden Jahr.

Knapp berechnet

Der Haushalt der Stadt Selb hatte in den vergangenen Jahren ein Gesamtvolumen zwischen 35 und 40 Millionen Euro. Fallen da 45 000 Euro wirklich ins Gewicht? Diese Frage beantwortet Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch auf Nachfrage der Frankenpost mit einem klaren Ja. In den Monaten seit Ausbruch der Corona-Pandemie seien auch die städtischen Erträge eingebrochen. Deswegen sei der Haushalt 2021, der zurzeit aufgestellt werde, sehr knapp berechnet. Schon am Donnerstag hat sich die Kämmerei darangemacht, für die rund 30 Vereine aus dem gesellschaftlichen Bereich, die für eine Förderung in Frage kommen, ein Verteilsystem zu erarbeiten, das sich auch auf die Mitgliederzahlen stützt.

Nachdem die Sportvereine ihre Investitionen für 2021 bereits zur Förderung anmeldet haben, ergibt sich in diesem Bereich eine Erhöhung von 25 000 Euro. Unter dem Strich wird die Stadt also rund 45 000 Euro mehr ausgeben.

Auf die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung kam das Thema allerdings nur, weil Walter Wejmelka dies im Namen der antragstellenden Fraktionen von SPD, CSU, FWS und Bündnis 90/Die Grünen beantragte. Diesen Antrag nahm das Gremium ging dann auch mit 13:8 Stimmen an. Zuvor hatte Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch gesagt, die Verwaltung sehe Gründe für eine nichtöffentliche Behandlung des Themas, wurde dann aber überstimmt. Auf Nachfrage der Frankenpost sagte Pötzsch am Donnerstag, dass vor dem Hintergrund der Haushaltskonsolidierung nicht im Voraus Erwartungen geweckt werden sollten.

Wejmelka begründete den Antrag der Stadtratsmehrheit, in dem es zunächst lediglich um die Sportförderung und den Investitionszuschuss ging. Er verwies darauf, dass die geltenden Regelungen aus dem Jahr 2003 stammen. Inzwischen hätten sich aber sowohl die Vereinsstrukturen, das Anforderungsprofil als auch die gesetzlichen Vorgaben für die Vereine geändert. Die gesunkene Einwohnerzahl habe zu sinkenden Mitgliederzahlen und sinkenden Einnahmen geführt, zudem seien viele Liegenschaften in die Jahre gekommen. Angesichts des gestiegenen Preisniveaus täten sich die Vereine bei aller lobenswerten Eigenbeteiligung und Eigenleistung schwer, Investitionen anzugehen.

Gestiegen sind laut Wejmelka auch die Kosten für Aus-, Fort- und Weiterbildung. "Die soziale Leistung der Vereine, etwa in der Jugendarbeit oder bei der Integration neuer Mitbürger, könnte von städtischer Seite in dieser Form und Vielfalt niemals geleistet werden", sagte Wejmelka. Eine weitere Herausforderung sei die Corona-Pandemie, die von den Vereinen aufwendige und kostenintensive Hygienekonzepte fordere. Die moderate Anpassung der beiden Förderungen leiste einen Beitrag dazu, das vielfältige Angebot zu sichern. Zudem sei der Haushalt für das kommenden Jahr noch in der Aufstellung, der Antrag also noch rechtzeitig.

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch lobte das Engagement der Vereine ebenfalls in den höchsten Tönen. Bei über 140 Vereinen, davon etwa 30 Sportvereinen, sei die Arbeit enorm wertvoll. Die Stadt habe die Vereine immer unterstützt, so auch in der haushaltslosen Zeit. Statistisch gesehen sei jeder zweite Selber ehrenamtlich engagiert. Deswegen werde man gerne die Finanzmittel erhöhen.

Klaus von Stetten, Fraktionssprecher der Aktiven Bürger, die zuvor noch für eine nichtöffentliche Beratung gestimmt hatten, sagte, es stehe außer Frage, dass die Arbeit der Vereine unterstützenswert sei. Er schlug allerdings vor, nicht nur die Sportvereine zu bedenken, sondern auch weitere eingetragene Vereine, die sich ehrenamtlich für die Gesellschaft engagieren, zu unterstützen. Er plädierte allerdings dafür, die erhöhte Förderung erst ab dem Haushaltsjahr 2022 einzuplanen.

CSU-Stadtrat Stefan Merz, der auch Vorsitzender des Stadtverbandes der Selber Sportvereine ist, pflichtete dagegen Walter Wejmelka bei. Auch er verwies auf die 17 Jahre alten Regelungen und sagte, die Vereine stünden derzeit vor großen Herausforderungen. Eine Erhöhung der Förderung 2021 wäre ein "wichtiges Signal für die Sportvereine".

Stephan Rummel, Sprecher der Freien Wähler Selb, schloss sich dem an. Seiner Meinung nach ließen sich bei der weiteren Beratung des Etats 2021 sicher noch Stellschrauben finden, um die Mehrausgaben einzuplanen. Dem hielt von Stetten entgegen, dass ihm in dem Antrag ein Vorschlag zur Mitteleinsparung fehle. Er schlug vor, den Aufwand für den Straßenunterhalt zu reduzieren. Dieser Argumentation wollte wiederum Wejmelka nicht folgen. Bei der Haushaltsaufstellung habe man bisher nur den ersten von vier Schritten gemacht. Wolfgang Kreil (CSU) schlug vor, die Ausgabereste des Haushaltes zu durchforsten, anstatt beim Straßenunterhalt zu sparen.

Letztlich beschloss der Stadtrat dann doch einstimmig, die Vereinsförderung um die besagten 45 000 Euro zu erhöhen. Zur Finanzierung soll es einen Vorschlag der Verwaltung geben, aber auch die Stadträte sind aufgerufen, Vorschläge zu machen.

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