Selb Mietauto-Unternehmer brauchen Hilfe

Von Gisela König
Helmut Hirschmann, Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch und Tanja Licha hoffen, gemeinsam die Mietautosituation zum Selber Wiesenfest in den Griff zu bekommen. Dazu sind sie aber auf Hilfe von auswärts angewiesen. Foto: König Quelle: Unbekannt

Tanja Licha und Helmut Hirschmann wollen das Wiesenfest optimal bedienen. Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch bittet an vier Tagen um Unterstützung von auswärts.

 
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Selb - Das Wiesenfest naht mit Riesenschritten, und die Selber wünschen sich und ihren vielen Gästen unbeschwerte Tage auf dem Goldberg. Das Fest vom 10. bis 13. Juli ist ein Selbstläufer, denn die Veranstalter sind ein eingespieltes Team. Ein wunder Punkt aber treibt die Selber, allen voran Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch, um: die angespannte Mietautosituation in der Porzellanstadt. Um die Lage zu sondieren und nach Verbesserungen zu suchen, hatte Pötzsch am Donnerstagabend die beiden Selber Mietauto-Unternehmer Tanja Licha und Helmut Hirschmann zu einem Gespräch ins Rathaus eingeladen.

Wie Pötzsch betonte, hätten in der Vergangenheit die Mietwagen von bis zu fünf Unternehmen zum Wiesenfest gerade so ausgereicht. Keine Frage, dass es bei aktuell nur noch zwei Unternehmen zu Engpässen kommen werde. Auch hätten sich Bürger beim Oberbürgermeister beklagt, dass selbst an normalen Tagen Mietautos fast nur noch nach vorheriger Reservierung zu bekommen seien. Nach Mitternacht laufe unter der Woche gar nichts mehr. Um weiterer Kritik vorzubeugen, schlug Pötzsch vor, zum Wiesenfest nach Unterstützung von auswärts zu suchen. Ein Rehauer Taxiunternehmen habe bereits Hilfe zugesagt.

Der Oberbürgermeister ruft alle Mietauto- und Taxiunternehmen in der Region auf, ihren Selber Kollegen für vier Tage unter die Arme zu greifen. Auch könne er sich den Einsatz von Sammeltaxis gut vorstellen. "Wer etwas in dieser Richtung anzubieten hat, soll sich in der Verwaltung melden", betonte Pötzsch, der die nächtlichen Rangeleien um die Taxis am Goldberg kennt. Die beiden Selber Mietauto-Unternehmen bat er, gemeinsam mit auswärtigen Kollegen das Wiesenfest optimal zu bedienen, um möglichst wenig Anlass zur Kritik zu geben.

Tanja Licha sicherte zu, ihren Fuhrpark auf elf bis zwölf Mietwagen aufzustocken, und auch Helmut Hirschmann will mit zwei weiteren Fahrzeugen nachziehen. "Doch bis zum Wiesenfest wird das nichts mehr", sagte Hirschmann, denn es sei ein großer Aufwand, ein Auto mietautotauglich zu machen. Trotzdem werde er heuer erstmals seit sechs Jahren das Wiesenfest wieder bedienen. Hirschmann und Licha begrüßten unisono die Unterstützung zum Wiesenfest, betonten aber auch, dass sie nach der Aufstockung den Bedarf an Mietautos in Selb als gedeckt sehen.

Die Kundschaft habe sich inzwischen daran gewöhnt, ein Mietauto rechtzeitig zu bestellen. Und wenn Feste und Veranstaltungen sind "und wir Bescheid wissen, stellen wir auch die benötigten Fahrzeuge ab", sagte Tanja Licha. Unter der Woche sehe sie sich aber nicht in der Lage, rund um die Uhr Mietautos abrufbereit vorzuhalten. "Das ist in Zeiten von Mindestlohn und wieder gestiegener Spritpreise nicht möglich." Licha und Hirschmann appellieren an Veranstalter, den Bedarf an Mietautos bei ihnen zu melden. "Dann klappt das auch wie zum Beispiel zur Oberweißenbacher Kirchweih", so Tanja Licha.

Helmut Hirschmann wies auf bis zu 35 Prozent gestiegene Löhne für für die Mitarbeiter und Fahrer hin. "Das können wir unmöglich an die Kundschaft weitergeben. Dann müsste eine Stadtfahrt mindestens 9,50 Euro kosten." Tanja Licha sagte zu dem Thema, dass sie von heute an die Preise leicht erhöhen müsse. "Dafür werden wir aber zum Wiesenfest diese Preise halten."

Oberbürgermeister Pötzsch bescheinigte den beiden Selber Mietauto-Unternehmen gute Qualität, die von den Bürgern meist auch anerkannt werde. Er wies auf Zeiten hin, als es in Selb Preiskämpfe unter den Unternehmen und Dumpingangebote gegeben habe. "Das will keiner haben", so Pötzsch.

Die Mietauto-Unternehmer berichteten auch über Exzesse beim Taxikampf am Goldberg. "Es haben sich schon Leute auf die Straße gelegt, dass wir anhalten mussten. Dann wurden die Türen aufgerissen und sechs Mann sprangen ins Auto," erzählte Tanja Licha. Auch bittet sie die Kundschaft, Kritik sofort zu äußern. "Später können wir den Vorfall nicht mehr nachvollziehen."

Bei dem Gespräch ging es auch um das Thema Nightliner-Einsatz zum Wiesenfest. Allerdings sprechen logistische Gründe dagegen. Wenn der Nightliner mehrere Ortsteile abdecken soll, würde es zu lange dauern, bis er wieder am Festplatz ankommt. Außerdem hätte ein Bus in dem Verkehrschaos rund um den Goldberg wohl Probleme. Sammeltaxis wären daher nach Meinung von Ulrich Pötzsch eine gute Alternative.

Der Oberbürgermeister sprach auch den demografischen Wandel an und betonte, dass sich eine Aufstockung der Fahrzeuge auf jeden Fall lohnen werde. "Denn gerade ältere Menschen sind auf Mietautos angewiesen." Tanja Licha erinnerte daran, dass der Wiesenfestmontag "ein Werktag ist, an dem wir Chemo- und Dialyse-Patienten fahren müssen". Aus diesem Grund würde sie eine Unterstützung von auswärts begrüßen. Ist der Ausnahmezustand in Selb dann vorbei, trauen sich die Unternehmer zu, mit mehr Fahrzeugen die Sache im Griff zu haben .

Wenn wir über Veranstaltungen Bescheid wissen, stellen wir die benötigten Fahrzeuge ab.

Mietautounternehmerin Tanja Licha

Hilfeaufruf

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch sieht in einer befriedigenden Mietautosituation einen Garant für ein erfolgreiches Wiesenfest. Er ruft daher Unternehmer aus der Region zur Unterstützung auf. Wer Fahrzeuge und Fahrer abstellen möchte, wendet sich ans Ordnungsamt der Stadt Selb, Norbert Dittrich, Telefon 09287/883145.

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