Selb Mittelalter-Festival Mediaval in Selb bricht alle Rekorde

Von Christopher Michael

Das Mittelalter-Festival zieht die Stadt in seinen Bann. Es kommen mehr Besucher und mehr Aussteller. Für das Jubiläum 2017 versprechen die Organisatoren ein Spektakel.

 
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Selb - Das Festival Mediaval - Europas größtes Mittelalterfestival - hat in diesem Jahr so viele Gäste nach Selb im Landkreis Wunsiedel gelockt wie noch nie. "Es sind bedeutend mehr Besucher als in den Vorjahren", sagt Karl-Heinz Schwarz, der die Veranstaltung schon seit der Premiere 2007 organisiert. Auf eine genaue Besucherzahl wollte sich Schwarz jedoch erst nach dem Kassensturz - und damit nach unserem Redaktionsschluss - festlegen. Drei Tage lang hat das Mittelalterfest die Gäste in seinen Bann gezogen.

Im mittlerweile vierten Jahr warteten die Organisatoren beim Festival mit einem Motto auf, das dem Fest neben der mittelalterlichen Musik einen weiteren Rahmen gab. Waren in den vergangenen Jahren die musikalischen Weisen Skandinaviens, Schottlands sowie keltisch-gälische Musik maßgebend, waren es dieses Jahr Balkan-Rhythmen, die das Publikum lockten.

Mit einer Mischung aus Berliner Schnauze, treibenden Trompetentönen und einem ganz eigenen Charme begeisterten Berlinski Beat nicht nur ihre Zuhörer, sondern traten den Beweis dafür an, dass Balkanmusik eben nicht nur in Südosteuropa zu finden ist.

Prägend für das Festival Mediaval sind jedoch seit jeher die Dudelsäcke und Drehleiern, die bei vielen Gruppen zur Standard-Ausrüstung im Instrumentenkoffer gehören. Einige Bands überraschten ihr Publikum darüber hinaus mit ganz neuartigen Melodien und Klängen: In eine magische Welt aus Klängen von mongolischer Pferdekopfgeige, Gadulka und außergewöhnlichem Gesang entführte Violons Barbares - ein Trio aus französischen, mongolischen und bulgarischen Künstlern - sein Publikum.

"Durch die speziellen Programme wie das Balkan-Motto kommen zahlreiche Besucher nach Selb", sagt Karl-Heinz Schwarz. "Wenn es ihnen gefallen hat, kommen viele im nächsten Jahr wieder." Vor allem setzt der Organisator auf Mundpropaganda. Die nehme nach jedem Festival zu, erklärt er.

Ergänzt wird die breite internationale Auswahl der Musiker auf dem Festival Mediaval auch von Musikern aus Oberfranken. Die Kilkenny Knights aus Coburg hatten im Vorjahr den Nachwuchspreis in der Kategorie Rock gewonnen und sich damit einen Auftritt im Rahmenprogramm gesichert.

"Der Auftritt ist eine schöne Belohnung für die Mühen, die wir im vergangenen Jahr beim Spielleute-Award hatten", sagt Philipp Schinkel, der Sänger und Gitarrist der Kilkenny Knights. Obwohl sie am Sonntag bereits am Morgen das Festival für den letzten Tag musikalisch eröffneten, lockten sie mit ihren heiter-melodischen Liedern viele Fans vor die Bühne. "Als Opener weiß man nie, wie viele Zuhörer kommen", sagt Schinkel. "Umso toller war das Gefühl, als viele Fans kamen und man auf dieser großen Bühne stand." Viele Fans sind, wie Dudelsack-Spieler Wolfgang Reß sagt, extra aus Coburg gekommen, um beim Auftritt dabei zu sein.

Abseits der Bühnen bestimmte Kleinkunst, Varieté und Artistik das Bild des Festivals. "Den Besuchern gefällt besonders die Atmosphäre", erklärt Organisator Karl-Heinz Schwarz. Jongleure lassen ihre Keulen gekonnt durch die Luft fliegen, zeigen aberwitzige Kunststücke, mal im Stehen, mal im Liegen - und manchmal sogar auf den Schultern anderer Artisten.

An anderer Stelle lässt Kontaktjongleurin Beatrice eine kristallene Kugel unter den staunenden Blicken ihres Publikums um ihren Körper kreisen. Beinahe schwerelos balanciert sie das Objekt auf ihren Fingerspitzen und lässt es fast schon magisch und entgegen aller Regeln der Physik an ihrem Arm hinaufgleiten. Beim Festival Mediaval scheinen manche Regeln aufgehoben zu sein.

Für das zehnte Jubiläum im kommenden Jahr verspricht Organisator Karl-Heinz Schwarz Großes: Vier Tage lang statt dem bisher drei Tage zählenden Programm soll das Festival Mediaval 2017 seine Besucher in die Welt des Mittelalters entführen. "Wir öffnen am Donnerstag um 16 Uhr die Tore und beginnen um 18 Uhr mit dem Programm", sagt er. Zusatzkonzerte wie das des Akustikensembles Almara in der Selber Christuskirche sollen sogar schon am Mittwoch stattfinden, wie der Organisator verspricht.

Darüber hinaus tritt zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals die Mittelalterband In Extremo auf, die zu den wahren Größen der Szene gehört. Auch viele weitere Bands haben ihr Kommen bereits angekündigt, wie Schwarz verrät.

Durch die speziellen Programme wie das Balkan-Motto kommen zahlreiche Besucher nach Selb.

Karl-Heinz Schwarz, Organisator

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