Schönwalder baden oben ohne

Schönwald - Jetzt kann es endlich losgehen: Heute eröffnen die Schönwalder die Schwimmsaison in ihrem Freibad "Grünauermühle". Lange genug haben sie darauf warten müssen. "Eigentlich wollten wir das Bad in der zweiten Pfingstferienwoche schon öffnen, aber bei dem schlechten Wetter war das nicht möglich", erklärte Bademeister Markus Dirr. Er und sein Kollege Dieter Weinhold sind bereits seit 8. April damit beschäftigt, die Anlage herzurichten. Das Wetter machte ihnen heuer dabei einige Striche durch die Rechnung. "Gerade als wir angefangen haben, das Wasser einzulassen, hat's uns durch die Unwetter den ganzen Dreck von den Feldern und Schlamm wieder ins Wasser gespült", erinnerte sich Markus Dirr. Das Becken wird aus Quellwasser gespeist, das man theoretisch einfach wieder ablassen könnte - wenn nicht schon Algenschutzmittel darin gewesen wäre. Das darf auf keinen Fall in den Perlenbach gelangen. "Über den Perlenbach dürfen wir das Wasser nur ablassen, wenn eine Probe die Unbedenklichkeit bescheinigt", erläuterte Markus Dirr. Und das Wasser über die Kläranlage abzulassen, dauert sehr lange. Also haben die Bademeister das Wasser konventionell gereinigt: Rückspülen, Einsatz des Saugers, umwälzen, und das Ganze noch mal von vorne, immer wieder, bis das Wasser wieder sauber war. Und schon beim Reinigen des Beckens mussten die beiden Bademeister zu ungewöhnlichen Methoden greifen: Weil am Beckenrand noch so Schnee lag, musste erstmal die Schneefräse zum Einsatz kommen, um überhaupt einen festen Stand für den Hochdruckreiniger zu haben.

Dann hieß es Frostschäden ausbessern, das Becken in Teilen neu streichen, die Außenanlagen in Form bringen. Die Mäharbeiten übernahm der Bauhof, jedenfalls auf der Liegewiese. "Die Spielwiese ist noch zu nass, die wird später gemäht", sagte Dieter Weinhold.

Dafür haben die Bademeister den Sichtschutz zum Parkplatz schon erneuert. Mitte der Woche hatte das Wasser 14 Grad. "Bis Samstag wollen wir schon noch ein bisschen Temperatur reinbringen", versprach Markus Dirr. Damit hat die Heizung des Bades ordentlich was zu tun, denn im Becken befinden sich 3200 Kubikmeter Wasser, also 3,2 Millionen Liter. Drei Wochen hat es gedauert, bis es voll gelaufen war.

Etwa 10 000 Gäste haben das Bad im vergangenen Sommer genutzt, schätzen die beiden Bademeister - und das, obwohl der Sommer 2012 nicht besonders war. In heißen Sommern können es auch deutlich mehr Badegäste werden. Die kommen zum Teil auch aus Selb, aus Rehau und sogar aus Asch. "Wenn der Sommer passt, bekommt man auf der Liegewiese manchmal sogar keinen Platz mehr", berichtete Dieter Weinhold. "Wir öffnen am Morgen um 9 Uhr, und wir sind schon zum Dienst gekommen, da standen die Badegäste am Eingang schon Schlange."

Wenn sich das Tor am heutigen Samstag für den Sommer 2013 wieder öffnet, werden die Gäste zunächst die alten Eintrittspreise finden; die mussten nicht erhöht werden. Neu allerdings werden einige Spielgeräte sein. "Das haben wir der ehemaligen Pächterin des Kiosk zu verdanken, Maria Schmidt", erklärte Markus Dirr. Sie sei vor einiger Zeit verstorben und wollte dem Freibad noch etwas Gutes tun. Statt Blumen zur Beerdigung zu kaufen, sollten die Trauernden für das Freibad spenden. Davon hat die Stadt Schönwald Tornetze, Kleinfeldtore, ein Schwimmfloß und eine Tischtennisplatte angeschafft. Gut gemeint hat es auch die Polsterei Kreuzer mit dem Freibad: Deren Mitarbeiter haben kostenlos einen Schirm erneuert, an dem sich die Mäuse schadlos gehalten hatten. Den Kiosk bewirtschaftet übrigens Andreas Stöckert.

"Und wir machen wieder eine Aktion", kündigte Hans Rahm als Vorsitzender der Schönwalder Wasserwacht an. "Schönwald schwimmt ans Schwarze Meer", heißt das Projekt, zu dem die Bademeister und die Wasserwacht einladen und das auch zum Ferienprogramm der Stadt gehört. Jeder Schwimmer kann sich seine im Freibad gezogenen Bahnen bei den Bademeistern eintragen lassen, insgesamt sollen die Schwimmer am Ende des Sommers 1900 Kilometer hinter sich gebracht haben. "Kinder dürfen umsonst mitschwimmen, Erwachsene zahlen einen Euro", sagte Hans Rahm, der zuversichtlich ist, dass die Schönwalder ihr Ziel erreichen: "Im vergangenen Jahr sind wir quasi nach Rom geschwommen und haben sogar 300 Kilometer mehr zusammenbekommen, als nötig gewesen wäre." tami