Selb Schulsporthallen für Vereine gesperrt

In den Hallen des Walter-Gropius-Gymnasiums und der Realschule hat Regenwasser die Böden ruiniert. Die Reparatur wird sich voraussichtlich bis ins kommende Jahr ziehen.

 
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Selb - Es ist ein Schock für die Schulen und einige Vereine in Selb. Die gerade erst sanierte Gymnasiumshalle und die Halle der Realschule, in der gerade die Abschlussprüfungen geschrieben werden, dürfen nur noch für den Schulsport genutzt werden, Vereine dürfen bis auf Weiteres nicht mehr in die Hallen. Der Grund: Bei den heftigen Unwettern am 9. Juni ist Wasser in die beiden Turnhallen im Schulzentrum eingedrungen. Wie und wann die Hallen saniert werden können und was das kostet, ist noch völlig unklar. Dass die Hallen zum Teil gesperrt sind, erfuhren die Schulleitungen offensichtlich erst am Dienstagmorgen, was zu einigen Irritationen sorgte.

Wie die Pressesprecherin des Landratsamtes Anke Rieß-Fähnrich auf Nachfrage der Frankenpost erläutert, sind beide Hallen nach den Starkregenfällen begutachtet worden. Die Bilanz ist niederschmetternd: In die Halle des Gymnasiums ist das Wasser durch ein Tor eingedrungen und hat den gerade erst neu verlegten Boden schwer beschädigt. Nach jetzigem Erkenntnisstand muss der Boden komplett erneuert werden.

Der Belag ist aufgeschwemmt und hat Wellen geschlagen. "Die Verletzungsgefahr ist einfach zu groß", erklärt Rieß-Fähnrich die Gründe für die Sperrung. Das Problem: Die Erneuerung kann nach Aussage der Pressesprecherin nicht jede Firma übernehmen. Vielmehr sollte das Unternehmen, das den Boden verlegt hat, auch die Sanierung, also die Verlegung des neuen Bodens, übernehmen. Aufgrund der allgemein guten Auftragslage der Firmen werde dies aber nicht sofort möglich sein. "Das wird sich höchstwahrscheinlich bis ins neue Jahr hinziehen", sagt die Sprecherin.

In der Realschulturnhalle drang das Wasser offenbar durch die Kanalisation ein. Der Boden der Halle liege zwar im Moment noch auf, sagt Rieß-Fähnrich. Allerdings habe ein Gutachten ergeben, dass sich Wasser darunter befinde. "Jeden Moment" könne auch der Boden in der Realschulhalle Wellen schlagen.

Nachdem im Schulsport immer eine Aufsichtsperson dabei ist, habe man sich im Landratsamt entschlossen, diesen in beiden Hallen vorerst noch zuzulassen. Die Vereine bleiben allerdings ebenfalls bis auf Weiteres außen vor. Aber die Situation könne sich sehr schnell ändern.

Das Problem bei der Realschulhalle ist auch, dass bereits in der jüngeren Vergangenheit Wasser durch das Dach eingedrungen ist, was die Handballer der HSV Hochfranken bei Punktspielen bereits leidvoll erfahren haben. "Wie es aussieht, läuft es wohl auf eine Generalsanierung der gesamten Halle samt Boden, Dach und Kanalisation hinaus", fasst Rieß-Fähnrich zusammen.

Über die Kosten für die Reparatur und die Sanierung der beiden Hallen kann man im Landratsamt noch gar nichts sagen. Gleich am Montag nach dem Unwetter am 9. Juni seien die Mitarbeiter des Landratsamtes in den Hallen gewesen und hätten die Schäden begutachtet, sagt die Pressesprecherin. Dabei habe sich schnell herausgestellt, dass sich der Boden in der Gymnasiumshalle schon hebt. In der Realschulhalle hatte man gehofft, dass sich das Problem mit einer kurzfristigen Sperrung und einer Trocknung in den Griff bekommen lasse. Diese Hoffnung habe sich bei weiteren Begehungen zerschlagen.

Die Realschulhalle wird von sieben Vereinen genutzt, die WGG-Halle von acht Vereinen, zum Teil den gleichen. "Wir haben mit den Vereinen und auch der Stadt Selb schon Verbindung aufgenommen", sagt die Landratsamtssprecherin. Im Moment versuche man, gemeinsam Lösungen zu finden und den Vereinen andere Hallen in städtischem oder Landkreisbesitz anzubieten oder zu vermitteln.

Wie die Schulleiterin der Realschule Selb, Kerstin Janke, sagt, ist der Schulsport für das laufende Schuljahr noch gesichert. "Wir können jetzt im Sommer ja auf die Außenanlagen ausweichen." Auch die noch bis Donnerstag laufenden Abschlussprüfungen seien nicht gefährdet gewesen. Allerdings müsse man sich in den kommenden Wochen natürlich Gedanken machen, wie es im nächsten Schuljahr weitergehen soll. Eventuell müsse man zusammen mit dem Landkreis als Sachaufwandsträger prüfen, ob andere Hallen angemietet werden können. Vom Walter-Gropius-Gymnasium war am gestrigen Dienstag keine Stellungnahme zu bekommen.

Für Marcus Kropf, Abteilungsleiter bei der HSV Hochfranken, wirft das die Planungen erst einmal komplett durcheinander. Zwar habe man schon in einigen anderen Hallen Zeiten bekommen können, "aber es fehlen uns pro Woche noch elfeinhalb Stunden Trainingszeit". Zwar versuche man auch, in die Rehauer Halle auszuweichen, aber auch dort stehe ja nicht unbegrenzt Zeit zur Verfügung. In Selb gebe es außer der Realschulhalle keine andere Halle, die für die Saisonspiele zugelassen sei. "Und wir müssen bis zum 6. Juli unsere Planung für die neue Saison melden. Angesichts der Tatsache, dass jede Spielverlegung um die 30 Euro kostet, kann das bei acht Spielen am Wochenende ziemlich teuer werden. "Und wir wissen noch nicht, ob wir alle Heimspiele in Rehau unterkriegen." Auf jeden Fall treffen sich alle Mitglieder der HSV Hochfranken am Sonntagabend. "Schimpfen hilft jetzt auch nicht weiter, wir müssen nach Lösungen suchen."

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