Selb Selb: Unbekannte sprengen Geldautomaten - Fahndung mit Hubschrauber

Räuber sprengen den Automaten der Selber Commerzbank. Sie erbeuten mehrere 10 000 Euro und sind nach wie vor auf der Flucht.

 
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Selb - Ein lauter Knall hat am Donnerstag gegen 4 Uhr mehrere Anwohner der Schillerstraße in Selb aus dem Schlaf gerissen. Bankräuber haben den Geldautomaten der Commerzbank gesprengt. Dabei fielen ihnen nach ersten Erkenntnissen der Polizei mehrere 10 000 Euro in die Hände. Fast ebenso schlimm: Die Täter richteten einen Schaden in Höhe von geschätzt knapp 100 000 Euro an.

Polizei sucht Zeugen

Die Polizei fahndet mit einem großen Aufgebot nach den flüchtigen Tätern von Selb. Wie berichtet, sind zwei verdächtige Männer kurz nach der Sprengung in der Commerzbank in einen schwarzen Mercedes gestiegen, der im Grafenmühlweg geparkt war. Das Auto fuhr dann in Richtung Geschwister-Scholl-Straße davon. Die Kripo Hof bittet Zeugen, die verdächtige Personen und/oder den beschriebenen schwarzen Mercedes am frühen Donnerstagmorgen im Umfeld der Schillerstraße in Selb beobachten konnten, sich zu melden. Hinweise nehmen die Beamten der Kriminalpolizei Hof unter der Telefonnummer 09281/7040 entgegen.

Wie Christian Raithel, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, auf Nachfrage mitteilte, sah ein Zeuge, dass mindestens zwei Täter mit einem hochmotorisierten schwarzen Mercedes, der im Grafenmühlweg geparkt war, in Richtung Geschwister-Scholl-Straße wegfuhren. Die Polizei Marktredwitz fahndete sogleich mit mehreren Streifen und mit Hilfe eines Polizeihubschraubers nach den Unbekannten.

"Wie viele Täter beteiligt waren, können wir derzeit noch nicht sagen. Es ist möglich, dass sich in dem Auto weitere Personen befunden haben", sagte Raithel. Derzeit würden parallel zur Fahndung ähnliche Sprengungen von Geldautomaten analysiert, um mögliche Zusammenhänge festzustellen. In Issigau im Landkreis Hof haben bislang unbekannte Täter Ende April ebenfalls mitten in der Nacht einen Geldautomaten gesprengt. Am 2. Juni knallte es dann in der Nacht in einer SB-Filiale der Commerzbank in Selbitz. Am hellichten Tag schlug am 29. Mai ein Bankräuber in der Sparkasse im Marktredwitzer Ortsteil Brand zu. Der Mann erbeutete eine geringe Summe und ist noch immer auf der Flucht. Die Tat in Selb erinnert auch an einen Fall vor ziemlich genau einem Jahr. Anfang August 2019 haben mehrere Kriminelle den Geldautomaten der SB-Filiale der Commerzbank in Röslau gesprengt. Damals ergriffen die Täter ohne Beute die Flucht. Schon einen Tag danach führten Hinweise aus der Bevölkerung und akribische Ermittlungsarbeit zum Erfolg. Die Beamten nahmen damals zwei in den Niederlanden gemeldete Männer fest, die offenbar Mitglieder einer größeren Diebesbande waren.

Am Donnerstagnachmittag stand das gesamte Ausmaß des Schadens noch nicht fest. Wie Raithel sagte, sind in dem Bankvorraum auch andere Geräte wie Kontoauszugsdrucker beschädigt worden. Ob wegen der heftigen Detonation auch die Statik des Gebäudes in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist nicht bekannt, aber wohl nicht der Fall. Ebenfalls in dem Haus hat der Verband der keramischen Industrie seinen Sitz. Hier lief der Geschäftsbetrieb am Nachmittag völlig normal. In Selb war die spektakuläre Sprengung natürlich das Thema. Die Anwohner waren entsetzt über die Wucht der Detonation mitten in der Nacht. Immer wieder waren tagsüber Frauen und Männer zu sehen, die kopfschüttelnd an der Filiale vorbeiliefen.

Noch am Donnerstag waren Mitarbeiter des Gebäudemanagements der Commerzbank vor Ort und begutachteten den Schaden. "Zum Glück wurde niemand verletzt", sagte auf Nachfrage der Frankenpost Commerzbank-Sprecherin Sandra Kobus. Am Donnerstag ist die Filiale geschlossen geblieben. Aller Voraussicht nach wird sie aber laut der Bank-Sprecherin an diesem Freitag wieder geöffnet sein. "Dann werden sogar im SB-Bereich ein Geldautomat und ein Auszugsdrucker zur Verfügung stehen."

Die Frage, ob die Geldscheine durch eine Sprengung beschädigt werden, wollte sie nicht beantworten. Nur so viel: "Wir haben in den vergangenen Monaten unser Sicherungssystem für die SB-Zonen noch weiter verbessert." Der Erfolg habe sich bereits eingestellt. In den vergangenen Monaten seien bundesweit weniger Bankautomaten gesprengt worden. Details zu den Sicherheitsmaßnahmen wollte Sandra Kobus mit dem Verweis, dass auch Kriminelle Zeitung lesen, nicht nennen.

Die Tat von Selb erinnert an den Vorfall erst vor wenigen Wochen, Anfang Juni, in Selbitz (die Frankenpost berichtete). Davor gab es ebenfalls einen ähnlichen Fall in Issigau.

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