Im Keller eines Hauses im Häusellohweg steht Brique Zeiner und wirft einen Blick über die Tombola-Preise. Zwei Kartons mit Büchern in englischer Sprache stehen auf dem Boden. "Wir waren gerade dabei, eine Bücherei in der Schule aufzubauen", berichtet Zeiner. Bücher und Jugendliteratur in englischer Sprache nimmt die Vorsitzende weiterhin an. Der Transport ist gewährleistet. Doch Zeiners nächsten Flug, datiert auf den 31. Mai, hat die Fluggesellschaft storniert. Ob sie im Oktober zu den Kindern in einem der größten Slums der Welt fliegen kann, sei ungewiss. "Ich schaue jeden Tag die Nachrichten in Kenia und habe Kontakt mit dem Projektleiter vor Ort", sagt Brique Zeiner. Erstaunlich sei es, dass bisher wenige Menschen an dem Virus erkrankten. Zeiner vermutet, es könnte an der Prophylaxe gegen Malaria und das HIV-Virus liegen. Eine Freundin, die in London Vorsitzende einer Partnerorganisation in Afrika ist, nehme vorsorglich diese Medikamente. Dennoch sei die Not in den Familien in den Slums verheerend. Viele arbeiteten als Tagelöhner für holländische Unternehmen, die vorwiegend Rosen in Kenia anpflanzen. Doch die meisten Blumen landeten derzeit im Müll, sagt Brique Zeiner. Und so bekämen die Frauen, die unter widrigsten Bedingungen arbeiteten, kein Geld. Doch die Miete, umgerechnet monatlich 30 bis 50 Euro, müsse weiter bezahlt werden. Zahlen die Familien nicht, müssten sie gehen. "Es ist so schlimm. Manche sagen, sie wollen lieber Corona bekommen als zusehen, wie die Kinder verhungern", schildert Brique Zeiner die traurigen Verhältnisse. Eine andere Organisation habe versucht, Lebensmittelcoupons zu verteilen. "Leider starben dabei Menschen, weil sie niedergetrampelt wurden." Zeiner wurde anderweitig fündig und nutzt den Transfer-Service M-Pesa. Spenden, die vor Ostern eingegangen sind, wurden damit angewiesen. In Nakuru kann das Geld in einem M-Pesa-Büro abgeholt werden. Brique Zeiner hofft, dass mit diesem System die Familien weiter unterstützt werden können und so die Krise überstehen. "Wenn sie aus ihren Hütten müssen, kümmert sich niemand um sie, keine Regierung, keine Kirche, kein Rotes Kreuz."