Selb Stabwechsel bei der Selber Tafel

Gisela König
Nach der Stabübergabe (von links): Stefan Kalm, stellvertretender Leiter der Diözesangeschäftsstelle Regensburg der Malteser Hilfsdienstes, Sibylle Pruchnow, Rudolf Pruchnow, Peter Enzi sowie die Malteser-Hilfsdienst-Diözesanleiterin Adelheit Freifrau von Gemmingen-Hornberg. Foto: Gisela König Quelle: Unbekannt

Peter Enzi folgt als Leiter dem Ehepaar Sibylle und Rudolf Pruchnow nach. Die beiden erhalten viel Lob für ihre Arbeit und Verdienstplaketten des Malteser Hilfsdienstes.

 
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Selb - Die Selber Tafel steht unter neuer Leitung. Peter Enzi löst Sibylle und Rudolf Pruchnow ab, nachdem das Ehepaar die Einrichtung über zwölf Jahre unter der Trägerschaft des Malteser Hilfsdienstes geleitet hat. Diesen denkwürdigen Akt in der Netzsch-Kantine begleiteten neben 60 der rund 70 Tafel-Helferinnen und -Helfer auch Diözesanleiterin Adelheid Freifrau von Gemmingen-Hornberg und der stellvertretende Diözesangeschäftsführer Stefan Kalm von der die Diözesanleitung der Malteser aus Regensburg. Zudem wurden Sibylle und Rudolf Pruchnow mit der goldenen beziehungsweise silbernen Malteser-Verdienstplakette ausgezeichnet.

Zur Person

Peter Enzi ist 62 Jahre alt, verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Der gebürtige Niederbayer studierte bei der Bundeswehr Luft- und Raumfahrt und kam 1988 zur Firma Rehau. Seit er nicht mehr berufstätig ist, kann er sich verstärkt seinen Interessen widmen - im besonderen Maße der Selber Tafel.

Adelheid von Gemmingen-Hornberg blickte zunächst zurück auf die Zehn-Jahres-Feier der Tafel vor zwei Jahren. "Es war für mich ein Tag mit Licht und Schatten. Licht, weil viele Helfer, allen voran das Ehepaar Pruchnow und Brigitte Wildner vom örtlichen Malteser Hilfsdienst, diese lange Zeit seit der Gründung der Selber Tafel am 27. September 2006 möglich gemacht haben." Es sei ein liebevoll vorbereiteter Festakt gewesen, "voller Dankbarkeit und Erfüllung. Sie konnten damals auf Ihr Werk, das zugleich Ihr Baby war, zurückblicken. Und es erfüllte sie mit Glück und Staunen", erinnerte die Diözesanleiterin. Jenen glücklichen Tag habe aber ein Schatten getrübt, nämlich die Frage und Sorge: Wird es weitergehen und wenn ja, wie?

"Als Malteser orientieren wir uns am Wort Gottes", fuhr Gemmingen-Hornberg fort; in diesem Fall an der Geschichte von der Größe der Ernte (Matthäus 9, 37-38). So hätten sich noch am gleichen Tag etliche Helfer für die Tafel gemeldet, "und mit dieser Bereitschaft war auch eine Übergabe Ihrer so wunderbaren Tafel in Sicht".

Die Diözesanleiterin dankte allen Tafel-Helfern für das "großartige Werk, das Sie in Selb hochgezogen haben. Sie haben es nie für sich getan, vielmehr schlägt Ihr Herz für Menschen in Not." Sie bescheinigte den Mitarbeitern, "dass sie mit Liebe und Fürsorge für die Verpflegung mit dem Notwendigsten sorgen. Alles ist sauber, geordnet, und die Vielfalt des Angebots deckt Woche für Woche Not und Bedürfnisse. Neben den Nahrungsmitteln, die Sie ausgeben, geben Sie den Menschen aber auch eine Portion Liebe und Geborgenheit mit - Dinge, die man nicht kaufen kann."

Die Diözesanleiterin dankte dem Ehepaar Pruchnow im Namen der Malteser für diese lange und unvergessene Zeit mit einem Lebensmittelkorb - in Anlehnung an die vielen Nahrungsmittel, die sie Woche für Woche an Menschen ausgegeben haben: "Heute sollen Sie einmal die Begünstigten sein." Dann überreichte sie die Malteser-Verdienstplakette in Silber an Rudolf Pruchnow. Die Verdienstplakette in Gold erhielt Sibylle Pruchnow, die seit 46 Jahren Mitglied des Malteser Hilfsdienstes ist.

In ihrem Ausblick sagte die Diözesanleiterin, dass der Himmel im Sommer der Selber Tafel Peter Enzi als Arbeiter geschickt habe. "Ehrenamtliche zu finden, ist die eine Seite, ehrenamtliche Führungskräfte zu finden die andere." Viele Hände seien zwar bereit, von Zeit zu Zeit anzupacken, "wenige aber sind bereit, sich den Hut aufzusetzen." Führen im Ehrenamt bedeute zu organisieren, einzuteilen, zuverlässig zu sein - und das anders als im beruflich entlohnten Umfeld. "Führen im Ehrenamt bedeutet, dem Verstand das Herz beizufügen, dem Projekt eine Linie zu geben, alle Schritte zu durchdenken, zu motivieren, stärken, danken, kontrollieren, verbessern, trösten und zu fördern." Als das größte Geheimnis bezeichnete sie es, Gefühle bei den Geführten zu wecken für eine positive Grundstimmung und besseren Zusammenhalt. "Denn gute Zusammenarbeit wirkt sich auf die Leistungsstärke des Teams und den Erfolg aus."

Die Diözesanleiterin ermutigte Peter Enzi, "indem ich Ihnen versichere, dass unsere Leute in Regensburg immer bereit sind, Sie zu hören, Ihnen zu helfen und Lösungen zu erarbeiten. Geschäftsführung und Fachreferenten begleiten Sie bei Ihrer Mission." Sie forderte aber auch die Helfer auf, Enzi tatkräftig zu unterstützen. "Bleiben Sie der Selber Tafel treu, helfen Sie Peter Enzi mit Ihrer Erfahrung und Ihrem Wissen. Je mehr er sich auf Sie verlassen kann, desto erfolgreicher wird ihre Tafel bleiben." Das gesamte Team trage dazu bei, "dass Menschen in Selb, die in Not sind, zur Tafel kommen können." Als äußeres Zeichen setzte die Diözesanleiterin Peter Enzi den Hut beziehungsweise eine Kappe auf.

Peter Enzi betonte, dass es nicht seine Selber Tafel, sondern die Selber Tafel aller Helfer und Helferinnen sowie der Menschen sei, die zu ihr kämen. "Für sie will ich verfügbar sein, wie es Sibylle und Rudolf Pruchnow zwölf erfolgreiche Jahre lang waren. Bitte helfen Sie mir dabei."

Neben den Nahrungsmitteln geben Sie den Menschen auch eine Portion Liebe und

Geborgenheit mit.


zitat

Adelheid von Gemmingen-Hornberg,

Diözesanleiterin der Malteser

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