Wirtschaft BHS weiht Millionen-Investition ein

Der Vorstandsvorsitzende der BHS Tabletop AG, Christian Strootmann (links), führte die zahlreichen Ehrengäste nach der Inbetriebnahme des neuen Glühofens durch die Fertigung. Neben ihm der Staatssekretär im bayerischen Wirtschaftsministerium, Roland Weigert, sowie weiter (im Vordergrund von rechts) Philipp Haindl vom Hauptaktionär Serafin und Bundestagsvizepräsident Hans-Peter Friedrich (CSU). Foto: Florian Miedl

Der Porzellanhersteller BHS Tabletop AG nimmt in Schönwald einen neuen Glühofen in Betrieb: Ein Bekenntnis zum Standort und zur Zukunft in einer schwierigen Branche.

 
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Schönwald/Selb - Zuerst spricht der Vorstandsvorsitzende Christian Strootmann, dann erläutert sein Vorstandskollege Rainer Schwarzmeier die Technologie des neuen Prunkstücks, es folgen Grußworte von Bundestagsvizepräsident Hans-Peter Friedrich, dem Staatssekretär im bayerischen Wirtschaftsministerium, Roland Weigert, sowie dem Selber Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch und Phillip Haindl von der Unternehmensgruppe Serafin, dem Hauptaktionär von BHS Tabletop. Dann der große Moment: Mit einem gemeinsamen Druck auf den roten Buzzer-Knopf fällt, untermalt von einem dramatischen Soundeffekt, im Hintergrund der schwarze Vorhang und gibt den Blick auf den neuen Stolz der BHS-Produktion frei. Eine Inszenierung vor rund 50 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verbänden, die das Selbstbewusstsein des Unternehmens zeigt, in einem immer schwieriger werdenden, internationalen Marktumfeld seinen eigenen Weg zu gehen.

Die BHS Tabletop AG hat 4,5 Millionen Euro in einen neuen Glühofen investiert. In der hochmodernen Anlage, die am Freitag offiziell in Betrieb ging, sieht das Unternehmen mit vier Standorten in Schönwald, Selb und Weiden einen weiteren Schritt in seiner Gesamtstrategie, im globalen, preisgetriebenen Wettbewerb zu bestehen. "Wir investieren, weil wir an ,Made in Germany’ glauben", betonte Vorstandsvorsitzender Christian Strootmann. "Dieser Ofen ist ein wichtiger Baustein unseres ganzheitlichen, hochinvestiven Zukunftskonzeptes."

Der neue Glühofen steht in der Fertigung des Schönwalder Werkes und ersetzt ein älteres Vorgängermodell. War mit diesem bislang die Produktion von sieben Millionen Porzellanprodukten jährlich möglich, kann BHS nun den Ausstoß auf zwölf Millionen steigern. "Neben der höheren Produktivität erreichen wir auch eine deutlich verbesserte Energieeffizienz", erklärte Produktions- und Logistikvorstand Rainer Schwarzmeier. "Er benötigt nur noch 65 Prozent des Gasverbrauchs des alten Ofens." Damit senke man die jährlichen CO2-Emissionen erheblich.

Auch die für das BHS-Geschäftsmodell notwendige Flexibilisierung in den Produktionsabläufen lässt sich mit dem neuen Ofen nun noch besser realisieren. "Wir reduzieren die Umrüstzeiten und können kleine Losgrößen noch flexibler fertigen", sagte Schwarzmeier. Das bedeutet: Während die internationale Konkurrenz auf Massenproduktion setze, könne BHS die Produkte seines breiten Sortiments auch in kleinen Stückzahlen fertigen, ergänzte Christian Strootmann. "Damit gehen wir noch gezielter auf die Erwartungen unserer Kunden ein und können sie schneller mit Ware versorgen."

Der Vorstandsvorsitzende zeigte sich überzeugt, dass die von BHS gezeigte Investitionsbereitschaft in der Porzellanbranche einzigartig sei. Allein in das Werk in Schönwald seien in den vergangenen Jahren elf Millionen Euro geflossen. "Wir investieren gerade auch im Bereich der Produktion in die Automatisierung und die Digitalisierung unserer Prozesse. Denn nur so wird es uns gelingen, dauerhaft zu wettbewerbsfähigen Kosten produzieren zu können." Arbeitsplätze würden dieser Strategie nicht zum Opfer fallen. Seit Jahren sei bei BHS der Mitarbeiterstamm stabil mit derzeit 1170 Beschäftigten. "Wir haben durch Automatisierungen in der Produktion noch nie jemanden entlassen müssen", betonte auch Produktionsvorstand Rainer Schwarzmeier.

Trotz bester Stimmung bei der Inbetriebnahme gaben die Vorstandsvertreter von BHS dem Staatssekretär im bayerischen Wirtschaftsministerium, Roland Weigert, ein paar mahnende Worte mit auf den Weg. Denn auch die Porzellanindustrie sieht sich durch die Energiewende und die EEG-Umlage über Gebühr belastet. Vorstandsvorsitzender Strootmann: "Konkret fordern wir, dass man uns in Sachen Versorgungssicherheit und Energiekosten nicht in zusätzliche schwierige Ausgangslagen gegenüber dem Wettbewerb schickt."

Weigert sieht in der Energiepolitik ebenso ein Kernthema. "Wir müssen bei der Bezahlbarkeit korrigieren und die Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellen." So wie eben auch die Investition von BHS Tabletop ein Beispiel für Nachhaltigkeit in der Region sei. Roland Weigert: "Sie steigern die Produktivität - und das mit reduziertem Energieverbrauch. Das ist eine Antwort, die die Zeichen der Zeit erkennt."

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