Hamm brauchte Experten, die das punktgenaue Zusammenspiel aus Paletten- und Kleinteile-Bereistellung für die Fertigung und Montage beherrschen. "Wir haben überlegt, dass zehn Kilometer von uns entfernt ein Spezialist sitzt, die IGZ. So sind wir ins Geschäft gekommen", sagt Klumpp und blickt zu IGZ-Geschäftsführer Johann Zrenner. Beide lächeln - und wirken in dem Moment wie zwei Jungs, die sich über einen gelungenen Streich freuen.
Zrenner sagt: "Straßenwalzen sind individueller als Autos." Eine Produktion von 10 000 gleichn Walzen gebe es nicht mehr. Es gehe um individuelle Wünsche. "Für die Logistik werden dadurch die Anforderungen höher", sagt der IGZ-Geschäftsführer. "Die richtigen Produkte sollen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz sein."
In der Hamm-Zentrale in Tirschenreuth steht auf der Tür zum großen Konferenzraum, in dem die beiden Firmen ihr Projekt vorstellen, New York. Die Büros daneben heißen Moskau oder Johannesburg. Die große weite Welt ist hier ganz nah. Hamm ist Weltmarktführer - jede fünfte Straßenwalze in der Welt kommt aus Tirschenreuth.
Die IGZ ist ebenfalls erfolgreich in ihrem Geschäft - nach eigener Auskunft Marktführer für Digitalisierung von operativen Logistik- und Produktionsabläufen auf Basis von SAP-Software. Begonnen hat die Geschichte der Firma vor rund 20 Jahren - in einer landwirtschaftlichen Scheune. "Was die Garage bei Steve Jobs war, ist bei der IGZ die Scheune", sagt Zrenner. Das zieht sich bis heute durch die Firma, gehört zur Identität. Die Bürogebäude sind vom Design her alle an Scheunen angelehnt und heißen auch: Softwarescheunen.
Das Unternehmen ist stolz auf seine Innovationen. Auf der Feier zum 20. Geburtstag der Firma im vergangenen Jahr hielt Bergsteigerlegende Reinhold Messner die Festrede. Er verglich die IGZ mit seinen eigenen alpinistischen Herausforderungen. Es herrsche dort der gleiche Pionier- und Abenteuergeist, sagte Messner.
Die Kundschaft der IGZ reicht von Mittelständlern bis zu großen Konzernen wie Continental, BASF, Siemens oder Edeka. Aber: Bis vor wenigen Jahren hatte die Firma sehr wenig Aufträge aus der Region. "Wir wurden hier - bis auf Falkenberg - nicht wahrgenommen", sagt Zrenner. Dann fragte der Nachbar Hamm an.
Die Kooperation soll auch ein Statement sein, ein Plädoyer für die Stärke der Region. "Wir Oberpfälzer werden ja immer ein bisschen belächelt", sagt Zrenner. Aber nein: "Wir sind zwei Weltmarktführer, die eine Allianz schmieden." Hamm-Vorstand Stefan Klumpp erklärt: "Wir wollen auch zeigen, dass es in der Oberpfalz Unternehmergeist gibt. Hidden Champions, erfolgreiche Unternehmen, die deutlich über die Region hinausstrahlen und sehr erfolgreich sind."
Zum Abschluss des Projekts überreicht Zrenner Klumpp einen überdimensionalen Gutschein. Der IGZ-Geschäftsführer lädt das komplette Hamm-Projektteam, zum gemeinsamen Abend in der firmeneigenen Zoiglstube in Falkenberg ein. Wie passend: Zoigl, ein weiterer Champion aus der Oberpfalz.