Diese Sorge nimmt ihm Andi Popescu gerne. Im Gespräch mit unserer Zeitung versichert der Betriebsleiter und Direktor Business Development von CCILP, dass der Containertransport zwischen Europa und Asien eine lohnenswerte Branche sei. "Wir benutzen die transsibirische Route", sagt er, "und kommen mit unseren Containern bis nach Changchun." Sein Unternehmen wolle das auch direkt aus Hof machen. Die Ausgangslage sei aufgrund der Schienenanbindung "chancenreich".
Die Strecke ginge dann von Hof über Polen nach Brest in Weißrussland, weiter über Zabaikalsk in Russland und dann wieder über die Grenze nach China. Eine Strecke, die je nach Zollabfertigung an der Grenze und Slots für die Containerzüge zwischen 14 und 19 Tage dauert. Und damit wesentlich schneller ist als der Wasserweg.
30 bis 35 Container pro Zug, der einmal pro Woche zwischen Hof und Changchun verkehre, ist das angestrebte Ziel, sagt Landrat Bär. "Logistik ist eine der meist unterschätzten Wirtschaftssparten", bilanziert er. Doch die Welt werde immer mehr vernetzt, der Warenaustausch wächst an, die Lieferzeiten drängen. "Klar, wir drehen ein großes Rad", schmunzelt Bär. Doch er sieht Anknüpfungspunkte, die seiner Region nur dienlich sein können. "Klappt das mit unserer Seidenstraße, dann haben wir einen großen Mehrwert." Warenumschlagsplätze seien immer für Erweiterungen und Ansiedlungen interessant.
Noch ermittelt der Planungsstab in Hof den Bedarf. Im Rathaus der Stadt Hof ist die Wirtschaftsförderung mit Klaus-Jochen Weidner eingebunden, im Landratsamt läuft vieles über den Tisch von Hauptamtsleiter Hermann Seifferth. Natürlich geht am Logistikstandort nichts ohne das Güterverkehrszentrum (GVZ). Die Hochschule Hof mit Professor Dr. Friedtjof Langenhan an der Spitze zieht mit am selben Strang. Andreas Weinrich, der Geschäftsführer von Bischoff, gehört laut Bär ebenfalls zu den Unterstützern. "Viele Schultern tragen das Projekt."
Einen Startzeitpunkt gibt es noch nicht. "Wenn wir die Grundlagen ermittelt haben, wenn wir wissen, dass die Nachfrage und der Bedarf da sind, dann können wir an die Umsetzung gehen", sagt Bär. "Logistik ist ein Zukunftsfaktor." Das ganze Team bewerte das Projekt als "lohnenswertes Ziel". "Und", so sagt der Landrat: "es ist der Anspruch an uns selbst, die Frage nach unserer Seidenstraße zu stellen. Jetzt ist die Zeit reif dafür."