Bayreuth Dr. Wiesent Sozial ebenfalls tief in den roten Zahlen

Das an der Senivita Social Estate beteiligte Unter- nehmen hat nach Verzögerungen seinen Jahresabschluss 2018 vorgelegt. Die Führung kündigt einen Umbau an und bittet die Anleger um Geduld.

 
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Bayreuth - Nach langem Warten hat die Dr. Wiesent Sozial gGmbH (vormals Senivita Sozial gGmbH) die Zahlen für das Geschäftsjahr 2018 veröffentlicht. Die Verzögerungen werden mit der Klärung von Bewertungsfragen mit Blick auf die 49,99-Prozent-Beteiligung an der Tochter Senivita Social Estate AG (SSE AG) begründet.

Der Betreiber von Pflege-, Behinderten- und Bildungseinrichtungen verzeichnete 2018 nach eigenen Angaben einen leichten Umsatzanstieg auf 8,1 (7,6) Millionen Euro. Davon entfielen 5,5 Millionen Euro auf Pflegeleistungen. Die Einrichtungen für die Kinderkranken- und Behindertenpflege seien stark ausgelastet gewesen.

Die Ertragslage sei von nicht liquiditätswirksamen Sonderbelastungen von 30,6 Millionen Euro gekennzeichnet. Die Summe ergebe sich aus der vollständigen Abschreibung des Buchwertes auf die Anteile an der SSE AG (5,0 Millionen Euro) sowie aus Wertberichtigungen von insgesamt 25,6 Millionen Euro auf mehrere Darlehensforderungen, hauptsächlich gegen Tochtergesellschaften. In der Folge weise die Dr. Wiesent Sozial gGmbH einen Jahresverlust von 23,5 Millionen Euro aus nach einem Fehlbetrag von 22,8 Millionen Euro im Vorjahr.

Die schlechten Zahlen haben erhebliche Auswirkungen auf Anleger. Der Jahresverlust habe "die Verlustteilnahme der Genussrechte bzw. Genussscheine gemäß den Bestimmungen für diese Wertpapiere zur Folge", heißt es. Anleger hätten deshalb nur noch einen Anspruch auf die Rückzahlung von 12,4 Prozent des Nominalwerts ihrer Papiere.

Der Jahresabschluss für 2019 werde gerade erstellt. Nach aktuellem Stand strebe die Gesellschaft ein ausgeglichenes Jahresergebnis an. Zinszahlungen könnten erst dann wieder erfolgen, wenn das Genussrechtskapital vollständig aufgefüllt sei. Geschäftsführender Gesellschafter Horst Wiesent erklärt dazu: "Der Jahresabschluss 2018 der Dr. Wiesent Sozial ist eine Momentaufnahme, die uns angesichts der hohen Sonderbelastungen alles andere als zufriedenstellt." Auch die Dr. Wiesent Sozial sei dabei, einen Restrukturierungsplan zu erstellen, der die Rückkehr in die Profitabilität ermögliche. Anleger sollen die "Chance auf eine Wertaufholung bekommen, sofern sie der Gesellschaft die nötige Zeit zur Gesundung geben".

Die Dr.-Wiesent-Gruppe betreibt drei Senioreneinrichtungen in Nordbayern, zwei Behinderteneinrichtungen in Oberfranken, eine Kinderkrankenpflege in Hirschaid sowie vier Dr.-Wiesent-Schulen (darunter eine bilinguale Grundschule, eine Fachoberschule und zwei Einrichtungen für Pflege und Heilerziehungspflege). Die Gruppe hat rund 300 Beschäftigte. Roland Töpfer Foto: töp

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