Hatz zeigt beim Festakt anlässlich der Stabübergabe im Hotel "Bayerischer Hof", dass er auch als VBW-Präsident Akzente setzen möchte. Und er weiß, dass Klappern zum Handwerk gehört, wie man so schön sagt. Mit der Bundespolitik geht er hart ins Gericht. Die "faktische Enteignung" der Fahrer von Dieselfahrzeugen sei "skandalös", poltert er. Und überhaupt: Berlin sei vor allem mit Umverteilungspolitik beschäftigt. Viel zu wenig werde hingegen in die Zukunft Deutschlands investiert, wozu insbesondere eine moderne Infrastruktur gehöre.
Er sei ein Verfechter der Sozialen Marktwirtschaft, unterstrich der neue VBW-Präsident. Diese zeichne sich zwar durch Solidarität aus. "Aber zuvor kommt die Eigenverantwortung." Fördern und Fordern müssten im Gleichklang stehen. Bei all den Gerechtigkeitsdebatten kämen oft die Interessen der Jungen zu kurz. Doch Generationengerechtigkeit sei ein wesentlicher Bestandteil der Sozialen Marktwirtschaft. "In den nächsten Jahren muss es uns gelingen, Ökologie und Ökonomie zum Geschwisterpaar zu machen", fordert Hatz.
Alfred Gaffal blickte zuvor zufrieden auf seine Amtszeit zurück. "Die VBW ist die Stimme der bayerischen Wirtschaft. Und diese Stimme ist in den vergangenen Jahren noch kräftiger geworden", sagte er. Hoher Beschäftigungsstand, starke Wirtschaftskraft und viele innovative Unternehmen - Bayern stehe sehr gut da. "Dabei hat es uns die Politik in Berlin nicht immer leicht gemacht." In der großen Koalition gab und gibt es nach seinen Worten kaum Visionen, wie Deutschland die großen künftigen Herausforderungen bewältigen möchte. Es sei unverständlich, wie gerade die Schlüsselbranche des Landes - die Automobilindustrie - "kaputtgeredet" werde.
Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Ingo Kramer, klagte, der Bundesregierung fehle der Kompass . "Wir sind auf dem besten Weg, wieder der kranke Mann Europas zu werden", warnte er. Besonders in der Energiepolitik seien viele Fehler gemacht worden. Der scheidende VBW-Präsident Gaffal habe diese Fehlentwicklungen immer wieder angesprochen - durchgedrungen sei er mit seinen mahnenden Worten jedoch nicht, bedauerte Kramer.
Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger warf der Bundesregierung vor, den Ernst der Lage nicht erkannt zu haben: "Die Bundespolitik trägt erhebliche Mitschuld daran, dass unsere Wettbewerbsfähigkeit sinkt."
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte ebenfalls einen Neustart in der Energiepolitik. Dieses Thema sei in den vergangenen Jahren "schlecht gemanagt" worden. Deutschland müsse bei Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz aufholen. Für einen "digitalen Schub" seien deutlich mehr Investitionen nötig, zeigte sich Söder überzeugt.