Bayreuth Millionenschaden für die HWK

, Roland Töpfer,

Aus dem oberfränkischen Handwerk gibt es massive Kritik an der Spitze der Handwerkskammer (HWK).

 
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Mehrere Informanten mit gutem Einblick in das Kammergeschehen, die namentlich nicht genannt werden wollen, beklagten im Gespräch mit unserer Zeitung gravierende Versäumnisse und Fehler im System. Unterdessen hat HWK-Vizepräsident Matthias Graßmann (Bamberg), der aktuell den zurückgetretenen Präsidenten Thomas Zimmer vertritt, angekündigt, als dessen Nachfolger zur Verfügung zu stehen. Die Neuwahl des obersten Repräsentanten der Kammer findet - wie berichtet - am 30. November in der Vollversammlung statt.

Ein führender Handwerker mit HWK-Insiderkenntnissen sagte unserer Zeitung auf Nachfrage: "Da wurden drei bis fünf Millionen Euro versenkt." Mehr als zwei Millionen Euro betrage der Schaden bei der kammereigenen Beratungsgesellschaft GTO, rund 700 000 Euro koste die Trennung von Hauptgeschäftsführer Thomas Koller, dazu kämen 140 000 Euro Rechtsanwaltskosten und viele andere Positionen. 700 000 Euro seien völlig weg. "Da weiß kein Mensch, wo die sind." Die ganze Sache sei gerade "richtig am Dampfen".

Die Kritiker werfen Thomas Zimmer und dem freigestellten Hauptgeschäftsführer Thomas Koller vor, beide hätten gebilligt, dass sich der frühere Hauptgeschäftsführer Horst Eggers auch nach seinem Ausscheiden als Macher und Entscheider in der Kammer geriert habe. Sogar ein eigenes Büro habe er gehabt. Es sei "blind unterschrieben worden, was Eggers vorgelegt hat", hieß es.

Horst Eggers soll - wie mehrfach berichtet - als GTO-Aufsichtsratschef jährlich 30 000 Euro erhalten haben. "30 000 Euro für eine Aufsichtsratssitzung. Für viele Menschen ist das ein Jahresverdienst", kritisieren die Insider. In der oberfränkischen Handwerkerschaft herrsche "großes Entsetzen" über die skandalösen Vorgänge in der Kammer.

HWK-Vizepräsident und Vorstandsmitglied Matthias Graßmann sagte unserer Zeitung: "Ich bin keiner, der davonläuft, wenn es Probleme gibt." Deshalb wolle er für das Amt des Kammerpräsidenten kandidieren.

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