Bayreuth Post schließt Verwaltungsstandort Bayreuth

Die Post-Niederlassung Bayreuth wird aufgelöst. Während sich für die Arbeiter im Briefzentrum oder die Zusteller nichts ändert, wird die Verwaltung im Ortsteil Wolfsbach geschlossen. Foto: Eric Waha

Der Konzern verteilt die Mitarbeiter der Niederlassung Bayreuth auf Zwickau und Nürnberg. Betroffen sind 60 Beschäftigte.

 
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Bayreuth - Die Post schließt ihren Verwaltungsstandort am Briefzentrum Bayreuth. Das bestätigte das Unternehmen auf Anfrage. Betroffen sein sollen gut 60 Mitarbeiter. Was genau mit ihnen geschieht, ist unklar. Trotzdem ist die Verunsicherung bei den Beschäftigten groß. Immerhin: Gekündigt werden kann ihnen nicht.

Der Standort Bayreuth wird offenbar ein Opfer einer geplanten bundesweiten Neuausrichtung der Niederlassungen, von denen am Ende dieses Prozesses laut der Gewerkschaft Verdi noch 40 übrig bleiben sollen. "Für die Niederlassung Bayreuth mit ihren beiden Briefzentren in Bayreuth und Amberg ergibt sich folgende Änderung: Das Briefzentrum Bayreuth wird künftig von der Niederlassung Zwickau verwaltet, das Briefzentrum Amberg geht in der Niederlassung Nürnberg auf", sagt Post-Pressesprecher Erwin Nier auf Anfrage unserer Zeitung. Er betont aber auch, dass das für die operativen Mitarbeiter, also für die, die im Briefzentrum arbeiten oder mit der Postzustellung beschäftigt sind, keinerlei Änderung bei ihrer Arbeit bedeute. Auch werde es im Zusammenhang mit der Neuausrichtung nicht zu Veränderungen der Größe von Zustellbezirken kommen.

Nier bestätigt aber eben auch, dass die Verwaltung der Niederlassung Bayreuth, deren Gebiet bislang etwa das Dreieck Hof-Schwandorf-Neumarkt/Oberpfalz umfasst, in absehbarer Zeit Geschichte sein wird. Auf die Frage, ob die Mitarbeiter damit nach Zwickau oder Nürnberg wechseln müssen, oder ob ein Teil von ihnen nicht auch in Bayreuth bleiben kann und Zwickau nur zugeordnet wird, wollte Nier nicht konkret eingehen: "Da diese Maßnahme noch mit der Mitarbeitervertretung besprochen wird, werden zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Details kommuniziert."

Nicole Rufin, die im Bereich Ost-Oberfranken und der Oberpfalz für den Postbereich zuständige Gewerkschaftssekretärin von Verdi, bestätigt das. Die Mitarbeiter seien in der vergangenen Woche über die Tatsache an sich informiert worden, ohne dass Details genannt worden wären. Auch die Gewerkschaft müsse jetzt die ersten Verhandlungen abwarten. Klar sei aber, dass betriebsbedingte Kündigungen laut Tarifvertrag ausgeschlossen sind. Sie kritisiert, dass die Post "gewachsene und gut funktionierende Strukturen ohne Not auseinanderreißt". Das Problem sei, dass solche Maßnahmen nicht mitbestimmungspflichtig seien, die Gewerkschaft also nur noch darüber verhandeln könne, die Folgen für die
Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten.

Matthias Than ist der Verdi-Vertrauensmann in der Niederlassung Bayreuth. Er glaubt, dass 60, vielleicht sogar knapp 80 Kollegen von der Schließung betroffen sein könnten. Die Stimmung sei jedenfalls
von großer Unsicherheit, wenn nicht sogar von Angst geprägt, obwohl ja noch der tarifvertragliche Kündigungsschutz gelte, also niemand durch die Maßnahme arbeitslos werde.

Das Problem sei, dass bei der Post das Prinzip "Kraft folgt Posten" gelte. Soll heißen: Wird eine Tätigkeit, die bislang in Bayreuth angesiedelt ist, nach Zwickau verlagert, müsste der Mitarbeiter also eigentlich seinem Arbeitsplatz folgen. Allerdings, schränkt Than ein, sehe der Tarifvertrag dafür eine Zumutbarkeitsgrenze vor. Und die besage, dass der neue Arbeitsplatz vom Wohnort aus in einer Stunde erreichbar sein muss. Konkret: Für Mitarbeiter, die im Raum Hof-Marktredwitz wohnen, wäre Zwickau wohl zumutbar; für solche, die südlich von Bayreuth oder im Raum Bamberg wohnen, wäre Nürnberg möglich. Er befürchtet jedenfalls, dass höchstens ein paar der Jobs in Bayreuth bleiben.

Allerdings gebe es auch noch eine dritte Möglichkeit - die nach harten Verhandlungen mit dem Konzern erreichte, weitreichende Altersteilzeitregelung, nach der Post-Beschäftigte ab dem 55. Lebensjahr in Vorruhestand gehen können. Than schätzt, dass fast die Hälfte der in Bayreuth Betroffenen unter diese Regelung fallen könnten.

Auch Nicole Rufin sieht darin eine mögliche Auffanglösung für einen Teil der Mitarbeiter. Glücklich ist sie darüber aber nicht wirklich, denn: "Es gibt ja auch Kollegen, die weiterarbeiten wollen." Und sie gibt zu bedenken: "Was ist denn das für eine Wertschätzung für gute Arbeit? Was macht so etwas mit den Menschen?" Das gelte auch für die momentane Unsicherheit: "Die Leute fragen sich natürlich, was sie künftig machen sollen? Schließlich gibt es ihre Funktion in den Niederlassungen in Zwickau und Nürnberg schon." Für sie persönlich passt das Ganze in das Gesamtkonzept von Post-Chef Frank Appel - mit Maßnahmen ohne wirtschaftliche Notwendigkeit den Gewinn zu maximieren.

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