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Wirtschaft Reinhard Gerstner ist tot

Als "liebenswerter Mensch" und "angenehmer Partner" bleibt Reinhard Gerstner vielen Weggefährten in Erinnerung. Foto: Archiv

Der frühere Vorstandschef der Kreis- und Stadtsparkasse Hof ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Sein Tod löst bei ehemaligen Weggefährten große Trauer aus.

 
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Hof/Wunsiedel - Bestürzt und geschockt haben frühere Wegbegleiter auf die Nachricht vom Tod Reinhard Gerstners reagiert. Gerstner war jahrelang Vorstandschef der Kreis- und Stadtsparkasse Hof gewesen, die sich 2009 mit der Sparkasse Fichtelgebirge zur Sparkasse Hochfranken zusammenschloss. Darüber hinaus war Gerstner Vorsitzender des Vereins Pro Hof und einer der Initiatoren der Aktion "Hilfe für Nachbarn", mit der die Sparkasse Hochfranken und die Frankenpost hilfsbedürftige Menschen in der Region unterstützen. Er war auch Träger der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Bernd Würstl, ehemaliger Vorstandschef der Sparkasse Hochfranken, zeigt sich geschockt vom Tod seines einstigen Weggefährten: "Das ist furchtbar. Diese Nachricht kommt total überraschend für mich." Würstl hat den Verstorbenen als "lebenslustigen Menschen" in Erinnerung. Er sei ein "richtiger Kumpeltyp" gewesen. Gerstner stammte aus der Oberpfalz - wie Würstl. "Vielleicht hatten wir auch deshalb einen guten Draht zueinander", sagt Würstl. Er habe an Gerstner besonders geschätzt, dass die Zusammenarbeit mit ihm stets konstruktiv gewesen sei - auch im Hinblick auf die Fusion der beiden Sparkassen, an deren Spitze beide standen. Der Hofer Oberbürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzende der Sparkasse Hochfranken, Dr. Harald Fichtner, sagte, Gerstner habe kurz vor seiner Pension die Fusion der Kreis- und Stadtsparkasse Hof und der Sparkasse Fichtelgebirge zur Sparkasse Hochfranken maßgeblich mit vorbereitet. "Wir verlieren eine Persönlichkeit, die sich auch ehrenamtlich als Vorsitzender des Vereins Pro Hof um die Stadt verdient gemacht hat."

Ein langjähriger Weggefährte Gerstners war der Hofer Alt-Oberbürgermeister Dieter Döhla. "Sein Handeln war nicht ausschließlich wirtschaftlich geprägt, sondern immer auch von gesellschaftlicher Verantwortung getragen", betont Döhla. Der Kommunalpolitiker - lange Zeit an der Spitze des Verwaltungsrats der damaligen Kreis- und Stadtsparkasse Hof - charakterisiert Gerstner als "familienorientiert und sozial eingestellt". Der Verstorbene habe sich immer auch ehrenamtlich engagiert, zum Beispiel in der Bürgerstiftung, bei Pro Hof und im Aufsichtsrat der Baugenossenschaft Hof. Die soziale Ader von Reinhard Gerstner hebt auch Dr. Friedrich Sticht - damaliger Diakonie-Geschäftsführer in Hof - hervor. Der Sparkassen-Direktor sei stets ein "angenehmer Partner" und zudem noch "ein liebenswerter Mensch" gewesen. Gerstner habe die Gründung der Tafel und die Hofer Diakonie maßgeblich unterstützt.

Für Josef Weiß, den Seniorchef der Firma Medika, war Reinhard Gerstner "einer der besten Freunde, die ich hatte". Er habe vom Tod seines Weggefährten am Dienstagnachmittag erfahren und sei sehr bestürzt gewesen. Weiß, gebürtiger Ungar, erinnert sich vor allem an die feuchtfröhlichen Treffen an jedem Freitagmittag: "Sie wissen ja, wie das ist, wenn ältere Herren zusammenkommen", scherzt der leidenschaftliche Tischtennisspieler über die sogenannte Ungarn-Runde, die sich im Hofer Traditionshaus Hotel Strauß seit 25 Jahren trifft. "Wenn die Stimmung besonders gut war, ging es auch mal länger", erzählt Weiß. "Jeder wollte mit seinen Geschichten zur Geltung kommen."

Was viele nicht wissen: In jungen Jahren war Gerstner journalistisch tätig. Ende der Siebzigerjahre arbeitete er freiberuflich für das Bayerwald-Echo, die Chamer Ausgabe der Mittelbayerischen Zeitung. Einer seiner Kollegen war damals Johann Pirthauer, heute Chefredakteur von Frankenpost und Neue Presse. "Reinhard Gerstner war ein sehr versierter Lokaljournalist und ein angenehmer Zeitgenosse", sagt Pirthauer im Rückblick. Er erlebte Gerstner in dessen "Sturm-und-Drang-Zeit mit Bart und wallendem Haupthaar". Gerstners Onkel habe die Geschäftsstelle des Bayerwald-Echos geleitet. red

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