Wunsiedel Baustellen an allen Ecken

Von

Die Stadt Wunsiedel stemmt derzeit parallel gleich mehrere große Projekte. Sogar auf der Luisenburg erledigen die Handwerker noch einige Arbeiten.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wunsiedel - Wer durch Wunsiedel fährt, der sieht momentan vor allem eines: viele Baustellen. Es scheint, in der Festspielstadt bleibt kein Stein auf dem anderen. Initiator der meisten Arbeiten ist die Stadt.

Das finanziell ambitionierteste Projekt ist die Sanierung der Jean-Paul-Schule. Wie Stadtbaumeister Klaus Brunner im Gespräch mit der Frankenpost sagt, haben die Bauarbeiter die Turnhalle in den vergangenen Wochen auf den Rohbauzustand zurückgebaut. "Wir fangen nun an, die Durchbrüche für die neuen Versorgungsleitungen zu schlagen. Auch der Duschbereich wird komplett erneuert. In der Halle verlegen wir einen neuen Sportboden und Prallwände. Komplett ausgetauscht werden auch die Sportgeräte. Die Kästen und Böcke hatten zum Teil Jahrzehnte auf dem Buckel." Da die gesamte Schule behindertengerecht geplant ist, erhält die Turnhalle zudem einen Aufzug.

Parallel dazu haben die Arbeiten in der Grundschule begonnen. "Wir haben zunächst die Treppengeländer und Fußböden mit OSB-Platten ummantelt, damit die nicht beschädigt werden. Auch in der Grundschule brechen wir die Decken auf, um neue Lüftungs- und Versorgungsleitungen zu verlegen", erläutert Brunner. Im Gebäude wird es künftig einen zweiten Rettungsweg geben. Hierfür sind mehrere Durchbrüche notwendig. In diese setzten die Handwerker weitere Türen ein. Im Außenbereich haben die Arbeiter zunächst mehrere Bäume weggenommen, damit sie an der Fassadendämmung arbeiten können. "Weiter werden wir den Keller abdichten und ebenfalls dämmen", sagt der Stadtbaumeister.

Insgesamt 21,4 Millionen Euro wird der Bau in den kommenden drei Jahren verschlingen. Für die Kinder gibt es derweil eine komplett neue Schule aus Containern im Außenbereich. Die Klassenzimmer sind mittlerweile so weit eingerichtet, dass dem Unterrichtsbeginn am 12. September nichts im Wege steht.

Einige Tage später startet auch das neue Musikschuljahr. Da die Musikschule eigentlich in der Jean-Paul-Schule untergebracht ist, hat die Stadt für die Musiker vorübergehend ein neues Domizil in der Maximilianstraße 41 eingerichtet. "Für die Nutzung haben wir eine teilweise neue Raumstruktur in dem Haus geschaffen", sagt Brunner. Neue Leuchten, Rauchmelder und eine Außentreppe als zweiten Fluchtweg haben die Arbeiten komplettiert. Dass die Räume in dem Haus, das einige Jahre leer gestanden war, bis Mitte September wieder zu nutzen sind, steht für den Stadtbaumeister fest. "Ich glaube, die Musikschüler werden sich hier richtig wohlfühlen."

Dies sollen sich auch die Schulkinder, die künftig im Hort auf dem Gelände des Kindergartens Sternenzelt ihre Nachmittage verbringen. "Wir haben gemerkt, dass wir in Wunsiedel eventuell Defizite an Hortplätzen haben. Daher haben wir uns dafür entschieden, einige Container aufzustellen", sagt Brunner. Es sei in der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen, eine bauliche Lösung zu verwirklichen. Nun müsse man abwarten, wie hoch der tatsächliche Bedarf an Hortplätzen sei.

In dem kleinen Hortdorf können ab September bis zu 20 Kinder betreut werden. "Es gibt hier einen Aufenthalts- und einen Hausaufgabenraum sowie eine Teeküche und eine WC-Anlage", sagt Brunner.

Weiter geht es zum Mehrgenerationenhaus in der Breiten Straße. Die immer mal wieder aufkeimenden Gerüchte, der Bau sei eingestellt worden, bezeichnet Brunner als Hirngespinste. "Das ist natürlich nicht der Fall. Derzeit sind die Dachdecker am Arbeiten, auch die Spengler haben gut zu tun." Parallel haben die Installation der Heizung, die Sanitär- und Elektroarbeiten begonnen. "Momentan sind auch die Trockenbauer zugange, und die Estrichleger starten ebenfalls." Prinzipiell hätte die Stadt Zeit, das Haus bis Ende 2014 zu eröffnen, geplant ist allerdings der 31. Dezember dieses Jahres. Brunner nennt dies ein hehres Ziel, das wohl nicht ganz erreichbar sei. "Realistisch betrachtet schätze ich, das wir einige Wochen länger benötigen."

Das "Sorgenkind" unter den vielen Baustellen, die Brunner betreut, ist das Haus Marktplatz 8. Hier soll künftig die Bauabteilung untergebracht werden. "Es ist eben ein altes Haus. Als wir es öffneten, haben wir bis ins Mauerwerk Schwamm gefunden." Dieser sei zwar mittlerweile gründlich entfernt worden, habe aber die Arbeiten verzögert. "Derzeit sind die Trockenbauer und Putzer im Haus. In den kommenden Tagen fangen die Elektriker mit der Installation an." Bis in 14 Tagen, so schätzt Brunner, kann auch das Außengerüst entfernt werden. Das Bauamt, das das erste und zweite Obergeschoss bezieht, wird Ende Oktober den Betrieb in dem Haus starten. Im Dachgeschoss lagern übrigens künftig die Archiv-Akten der Bauverwaltung.

Auch in der Kläranlage sind die Handwerker gut beschäftigt. Noch in diesem Jahr soll laut Brunner das Maschinenhaus mit der Blockheizkraftwerk-Technik den Betrieb starten. Mit der Fertigstellung des Betriebsgebäudes mit der kompletten Trennung von Schmutz- und Sauberbereichen rechnet Brunner bis Februar.

Schließlich obliegt dem Stadtbaumeister noch die Umgestaltung des Bahnhofsgebäudes. Diese begann am 31. Juli. "Nachdem der Radweg fertig ist, folgen mit dem Bauabschnitt zwei die Arbeiten für den Fußweg, den Mittelplatz mit Brunnen, die Terrassierung, den Panoramaweg und die Waggons." Als Ziel sei ausgegeben worden, dass das Bahnhofsgelände Ende des Jahres fertig sei. "Aber ich gehe davon aus, dass wir bis Frühjahr benötigen. Je nachdem, wie das Wetter wird."

Sogar auf der Luisenburg gibt es noch einiges zu tun. Am Montag haben die Handwerker damit begonnen, die Stühle im Theaterraum auszubauen, damit sie auf dem Boden eine neue Beschichtung aufbringen können. "Deshalb lassen wir das Zeltdach vorerst aufgespannt", sagt Brunner. Auch die Arbeiten für die Gestaltung der Klingergrotte und der Fassade der Stützwand stehen an.

Ich glaube, die Musikschüler werden sich hier richtig wohlfühlen.

Stadtbaumeister Klaus Brunner über das vorübergehende neue Schulgebäude


Stadt sucht noch Ideen

25 sogenannte Waggons wird es auf dem Bahnhofsgelände geben. Dabei handelt es sich um abgegrenzte Plätze, die sich wie Waggons durch das Gelände ziehen. Die Gestaltung/Nutzung von 18 Waggons steht bereits fest. Unter anderem werden den vier Partnerstädten Plätze gewidmet, es wird Spielplätze für Kleinkinder bis für Jugendliche geben, ein Duftgarten ist geplant, eine Boule-Bahn und ein Outdoor-Fitness-Parcours für Senioren. Wer Ideen für die Nutzung der übrigen sieben Plätze hat, kann sich an Klaus Brunner, Telefon 09232/602113, oder an Inge Schuster vom Bürgermeisterbüro, Telefon 09232/602105, wenden.


Autor

Bilder