Wunsiedel - Mit Standing Ovations hat das Publikum am Freitagabend die Premierenvorstellung des Circus Krone in Wunsiedel gefeiert. Ein klassisches Zirkusprogramm aus Dressur, Akrobatik und Clownerie hat das Haus Krone für die „Celebration-Tournee“ auf die Beine gestellt. Dafür engagierte Zirkusdirektorin Christel Sembach-Krone nach eigener Aussage die besten aller Artisten und investierte rund eine halbe Million Euro in Lichttechnik und Kostüme. Drei Stunden dauerte die Reise durch die circensische Welt, die allerdings wie im Flug vergingen.

Mit dem Prolog „La vie en rose“ von Weißclown Yann beginnt das Programm im fußballfeldgroßen Grand Chapiteau, dem Zirkuszelt, bevor sich zum großen Opening alle Mitwirkenden vorstellen. Ein echter Pulstreiber ist schon der Auftritt der Truppe „Dalian“. Die Akrobaten des Chinesischen Staatszirkus’ fliegen von ihrer Schaukel meterhoch durch die Luft, durch brennende Reifen, um anschließend in einem Segel zu landen. Während der Umbaupausen unterhalten die musikalischen Clowns „Les Rossyann“ mit ihren Gags und Kunststückchen.

In farbenprächtigen Kostümen leitet das Krone-Showballett die Elefanten-Nummer ein. Juniorchefin Jana Mandana und James Puydebois führen die sechs Dickhäuter durch die Manege. Die ersten Salti bekommt das staunende Publikum bei den „Anastasini Brothers“ und ihren „Ikarischen Spielen“ zu sehen. Weitere werden folgen, immer wirkungsvoll von Sprechstallmeister Nikolai Tovarich, dem Ansager und Regisseur, angekündigt.

Wiederum vom Ballett begleitet, zeigt Jana Mandana die Hohe Schule der Pferdedressur. Und weil die Tiere der ganze Stolz des Circus Krone sind, folgt gleich noch eine zweite Nummer hoch zu Ross. Mucksmäuschenstill wird es dann kurz vor der Pause: Die „Flying Zuniga“ sorgen für südamerikanisches Flair. Unter der Zirkuskuppel schwingen sie von Trapez zu Trapez. Höhepunkt ist der dreifache Salto Mortale – selbstverständlich mit verbundenen Augen, inklusive Trommelwirbel, Tusch, und einem faszinierten Publikum.

Nach der Pause folgt eine der Hauptattraktionen des Abends: Martin Lacey junior mit seinen Löwen. Diese dürfen höchst effektvoll fauchen und nach dem Dompteur schlagen. Sie springen über ihre Artgenossen und schließlich über Lacey selbst, bevor sie durch einen Gang aus der Manege entlassen werden. Zum Abschluss präsentiert sich der vielfach ausgezeichnete Dompteur mit „King Tonga“, dem weißen Löwen, im Laserlicht auf einer Spiegelkugel.

Tierisch geht es mit dem Exoten-Tableau weiter. Hier teilen sich Kamele, Lamas und Zebras die Manege mit dem Nashornbullen „Tsavo“. Bevor die Seelöwen, man könnte auch sagen „Clowns mit Flossen“, ihre Späßchen treiben, betritt Elena Drogaleva als Marlene Dietrich die Bühne. Wie Motten das Licht umschwirren sie die glitzernden Keulen in ihrer Jonglage-Revue.

Zur Musik des Science-Fiction-Klassikers „Die unheimliche Begegnung der dritten Art“ gibt es eine absolute Neuheit zu sehen. Die Bungeenummer der Truppe „Chy Fu Dey“ ist eine Auftragsarbeit vom Chinesischen Staatszirkus. In fluoreszierenden Kostümen scheinen die Artisten unter der Zirkuskuppel zu schweben. Auch wenn der Nervenkitzel dabei nicht zu kurz kommt, zeigt sich, dass der Zirkus der Ort ist, an dem man mit offenen Augen träumen darf.

Doch einer setzt dem Treiben in und über der Manege die Krone auf. Bei „Crazy Wilson“ ist der Name Programm. Auf der Außenseite seines rotierenden Todesrades treibt der Mann seine Späße mit dem fassungslosen Publikum. Den Salto bringt er gleich dreimal hintereinander. Wilson ist offenbar erst dann zufrieden, wenn der weibliche Teil der Zuschauer kreischt.

Lesen Sie hier den Artikel zum Seelöwenschwimmen im Selbstversuch.