Wunsiedel Die mystische Seele des Feuers

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Marketender boten alle erdenklichen mittelalterlichen Waren an. Foto: Miedl

Vor allem in der Nacht entfaltet das Festival einen Zauber. Die Bands versetzen die Zuhörer in eine Art Trance.

 
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Wunsiedel - Die Nacht ist lau, die Rittersleut sind zum Scherzen aufgelegt und die Mittelalterfans auf dem Katharinenberg sind in bester Feierlaune. Die Luft brennt an diesem Abend, Lagerfeuer allerorten, düstere Gestalten kreuzen den Weg des interessierten Besuchers und machen sich, bepackt mit Füllhörnern voller Met, auf den Weg zur Ruine der ehemaligen Kirche Sankt Katharina.

Das altehrwürdige Gemäuer soll Zeuge eines Festes werden, wie es zur Zeit der Hussitenangriffe und deren erfolgreicher Abwehr vielleicht genau so stattgefunden haben könnte.

Zumindest mit einigen Ausnahmen: Gleißendes Bühnenlicht und elektrische Gitarren waren vor 550 Jahren noch nicht bekannt. Angereist aus dem fernen Nordrhein-Westfalen schaffte es die Mittelalterband "Feuerseele" dennoch, für authentische Stimmung zu sorgen. Der Mix aus Sackpfeife und harter Rockmusik, gepaart mit der eingängigen Stimme des Sängers, findet beim illustren Publikum großen Anklang. Da lassen sich historisch gewandete attraktive Damen vom Rythmus der Nacht und der Musik treiben, gehen voll und ganz auf im Rausch der mediavalen Szenerie und scheinen wie in Trance, während sich die Herren in ihren schweren Rüstungen eher damit zufrieden geben, den Kopf im Takt der Musik zu wiegen. Die "Fire Fairies" runden das musikalische Programm ab: Die Feuertänzerinnen machen ihre Arbeit voller Hingabe, gehen auf in ihrem Tanz und beherrschen ihr Handwerk perfekt.

Ähnlich begeistert waren die Zuschauer am Freitagabend, als "Vogelfrey" auf der Bühne in der Ruine rockte. Diese gilt in Mittelalter-Kreisen als derzeitige Kultband. Extra wegen ihr waren bereits am ersten Abend viele Fans von weither zum Festival gekommen.

Rund um den Gipfel des "Katherers" findet reges Markttreiben statt. "Fresserey" und "Sauferey", Historisches und Künstlerisches regen zum Kaufen an. In den Lagern pure Lagefeuerromantik. Da wird gelacht und gefeiert, getrunken und geküsst. Lässt man sich auf dem Festival Collis Clamat gehen, so zieht einen der Berg in seinen Bann. Und er lässt nur schwer wieder los.

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