Dennoch hofft der Wunsiedler, dass sich die Franzosen internationalen Wünschen nicht zu sehr öffnen und ihre eigene Philosophie behalten. Obwohl selbst im Land der Gourmets eine zunehmende McDonaldisierung zu beobachten sei, habe das Essen und Trinken hier noch immer einen hohen Stellenwert. "Die Franzosen geben dafür wesentlich mehr Geld aus." Dafür seien Immobilien und Autos weniger edel ausgestattet als in Deutschland.
Wenn ihre Freunde zu Besuch kommen, beweisen ihnen die Wunsiedler, dass auch sie feinste Menüs mit passenden Getränken zaubern könne. Doch was Serge Benmussa bei jedem Besuch besonders schätzt, ist ein Mittagessen bei Roland Schöffels Mutter. Sie bewirtet den Gourmet aus Mende mit selbst gemachten Klößen und Schäufele. "Darauf freut er sich - das bekommt er in Frankreich nicht", erzählt Roland Schöffel, bevor er sich mit "Salut" verabschiedet und die Tür seines Wunsiedler Wohnhauses mit Weinhandlung schließt, die rund 5500 edle Tropfen aus 100 französischen Anbaugebieten beherbergt.
Ich bewundere Serges Gelassenheit und Herzlichkeit, er meine strukturierte Art zu denken. Roland Schöffel über seinen
französischen Freund
Pläne für eine bayerische Brauerei in Mende
Einen Master-Plan für eine bayerische Brauerei mit Erlebnisgastronomie in Mende, seit 30 Jahren französische Partnerstadt von Wunsiedel, hat Serge Bemussa unter Beteiligung seines Freundes, des zweiten Wunsiedler Bürgermeisters Roland Schöffel, erstellt. Die Bewohner hätten den Wunsch geäußert, in Mende wieder eine Brauerei zu gründen. Denn früher gab es in der Stadt im südlichen Zentralmassiv mit rund 11 000 Einwohnern drei Brauhäuser. Der Banker Serge Benmussa habe den Master-Plan bis ins Detail ausgearbeitet und ihn Bürgermeister Alain Bertrand übergeben. Passiert sei bisher noch nichts, bedauert Schöffel. "Das Ganze ist auf Eis gelegt." Grund dafür sei, dass Geld fehle und sich nicht ausreichend Sponsoren gefunden hätten. Aber Schöffel gibt nicht auf. Er spricht das Projekt immer an, wenn er in seiner Funktion als zweiter Wunsiedler Bürgermeister die Mende besucht. Er fände es ein tolles Signal, wenn so ein Stück fränkische Lebenskultur in die französische Partnerstadt gebracht würde.