Wunsiedel Gütesiegel für Lernort Natur

Von Herbert Scharf
Bürgermeister Karl-Willi Beck mit den Aktiven des Lernorts Natur-Kultur (von links): Andreas Schmiedinger, Hubert Steinberger, Pascal Irrgang und (sitzend) Dr. Guido Kossmann (mit Hütehund Fionn) und Fiona Schöler. Foto: Scharf

Das Umweltministerium zeichnet die Einrichtung auf dem Katharinenberg aus. Sie ist in ihrer Kombination bayernweit einmalig.

 
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Wunsiedel - Jetzt haben es die Aktiven des Lernorts Natur-Kultur auf dem Katharinenberg schriftlich: Das Bayerische Umweltministerium zeichnet die erst vor drei Jahren ins Leben gerufene Station mit dem Gütesiegel "Umweltbildung Bayern" aus. Bei einem Festakt in Muhr am See hat Staatssekretärin Melanie Huml die Urkunde stellvertretend an Hubert Steinberger und Dr. Guido Kossmann vom Lernort überreicht.

Das Gütesiegel ist vergleichbar mit einer Zertifizierung in der Wirtschaft, sagte Bürgermeister Karl-Willi Beck am Montag bei einem Pressegespräch im Infopavillon am Katharinenberg. Er gratulierte den Verantwortlichen, Stadtförster Hubert Steinberger, Dr. Guido Kossmann und Andreas Schmiedinger, die von Fiona Schöler und Pascal Irrgang unterstützt werden. Der Erfolg sei umso höher zu bewerten, als der Lernort als bisher letzter in Bayern erst vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde. In ihrer Kombination mit dem Greifvogelpark und der Landesjagdschule sei die Einrichtung ohnehin einmalig in Bayern.

Die Kulturlandschaft des Fichtelgebirges mit ihrer wechselvollen Geschichte und sich verändernden Lebensräumen sei ein interessantes Thema, erklärten Kossmann und Schmiedinger. Im bergbaulich und forstlich genutzten Teil wurde der Boden besonders im vergangenen Jahrhundert besonders belastet. Das Erbe sei heute noch in Form von Altlasten und sauren Böden präsent.

Vor diesem Hintergrund nun spiele der Gedanke des Lernorts für eine nachhaltige Nutzung und Schonung des Bodens eine wichtige Rolle, die man in den Köpfen der Bewohner verankern wolle. So nehme der Landkreis Wunsiedel auch eine Vorreiterrolle mit der Nutzung und Information über regenerative Energien ein. Auch hier spiele die Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle.

Um das Wissen auf eine breite Basis zu stellen, sei eine umfassende Information und Umweltbildung notwendig, die bereits im Kindergarten beginne. Wie das gesamte Fichtelgebirge, so spiegle auch der Katharinenberg auf kleinem Raum eine wechselhafte und von ökologischen Fehlentscheidungen geprägte Geschichte wider. Die Spuren ehemaliger Nutzung im Bürgerpark seien noch präsent und könnten als Lehrbeispiele verwendet werden. Aber auch die Vielfalt der Natur am Katharinenberg sei erstaunlich. Nicht weniger als 25 Baumarten seien hier auf kleinstem Raum anzutreffen.

So setzt die Bildungs- und Aufklärungsarbeit des Lernorts Natur-Kultur bereits in den Kindergärten an. Im vergangenen Jahr besuchten rund 2700 Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter den Lernort Natur auf dem Katharinenberg, kamen mit den verschiedenen Angeboten des Lernorts in Kontakt und lernten damit im "grünen Klassenzimmer" des Pavillons, oder aber in der freien Natur etwas für die Schule, aber auch fürs Leben. Nachhaltiges Handeln muss mit der Jugend beginnen, unterstreichen Schmiedinger und Kossmann.

In der Vergangenheit machte der Lernort Natur mit Aktionen wie der Erhaltung und naturpädagogischen Führungen durch die Felsenkeller am Katharinenberg von sich reden. Demnächst läuft ein Kursus für Langzeitarbeitslose an, die mit dem Lernort nicht nur Ökologie und Ökonomie, sondern auch nachhaltiges Gestalten in der Praxis lernen sollen. Gleichzeitig sollen im Rahmen der Schulung auch Pflegemaßnahmen am Katharinenberg erledigt werden.

"Natur zum Anfassen" will der Lernort Natur-Kultur bieten. Wobei auch die Tierpädagogik verstärkt nachgefragt ist. Hier ist der französische Hütehund "Fionn" ein ebenso gefragter wie geduldiger und bei Kindern beliebter Partner.

Aber auch mit dem Fichtelgebirgsverein arbeitet der Lernort bei der Ausbildung und Fortbildung von Wanderführern eng zusammen. Künftig sollen auch die Kontakte über die Grenze hinweg mit ähnlichen Einrichtungen in Tschechien verstärkt werden.

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