Laut Michael Schricker, der derzeit täglich draußen ist, um Bruchholz zu entfernen, ist die Arbeit körperlich anstrengend. "Im Bauernwald kann man eben weniger mit Maschinen arbeiten als im Wald des Forstes. Wir müssen schon zupacken können."
Viele Stunden nimmt derzeit für die Landwirte die sogenannte Gremienarbeit und die Fortbildung in Anspruch. "Wir könnten jeden Tag einen anderen Kurs besuchen", sagt Reinhold Wunderlich und zeigt das dicht bedruckte Bildungsprogramm des Bauernverbandes. Egal ob Pflanzenbautag, Unternehmertag, Kälberhalter-Fortbildung oder Energiebauern-Schulung, es gibt für fast jeden denkbaren Bereich ein Angebot. "Vor einigen Jahren gab es sogar eine Schulung ,Erotisches Kochen mit meinem Mann'", sagt Anja Rausch. Die Bauern, die daran teilgenommen haben, hatten zumindest ihren Spaß. Was der Kurs bewirkt hat, ist nicht eruiert worden.
Die meisten Landwirte nutzen die Wochen, in denen die Feldarbeit ruht, auch für Reparatur- und Wartungsarbeiten. "Allein das jährlich vorgeschriebene Wechseln und Säubern der Milch- und Luftschläuche der Melkanlagen dauert gut einen Tag", sagt Schricker. Dazu kämen Reparaturen am Stall und im Haus. Wer nebenbei Winterdienst fährt, der muss nach dem Berufskraftfahrer-Qualiafikationsgesetz innerhalb von fünf Jahren 35 Stunden Lehrgang nachweisen. "Nicht zu vergessen sind die vielen Formulare, etwa beim Betriebsflächennachweis, dem Mehrfach- oder Kulap-Antrag, die wir ausfüllen müssen", fällt Wunderlich noch ein. Da meldet sich Anja Rausch wieder zu Wort. "Dennoch muss im Winter auch Zeit für die Familie, für die Kinder bleiben. Das muss einfach sein. Und: Manchmal braucht der Mann neue Kleidung. Da muss er wohl oder übel mit zum Einkaufen."
Allein das jährliche Wechseln und Säubern der Luft- und Milchschläuche der Melkmaschine dauert gut einen Tag. Von einer Jahreshauptversammlung zur anderen
Was für viele Vereinsmitglieder eine Freude ist, ist für Landwirte Pflicht: Sie müssen jede Menge Hauptversammlungen besuchen. Und diese finden in aller Regel in den Wintermonaten statt. Reinhold Wunderlich, der beim Bauernverband für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, zählt folgende Versammlungen auf, an denen Landwirte teilnehmen sollten: die Hauptversammlung des Milchhofs, der Besamungsgenossenschaft, des Maschinenrings, der Kreiszuchtgenossenschaft, des Milcherzeugerrings und der Trocknungsgenossenschaft. "Es ist möglich, dass ich den einen oder anderen Termin vergessen habe." Die Versammlungen dienen den Landwirten traditionell auch als Informationsbörse. Außerdem gibt es meist einen Bildungsteil bei den Treffen.