Bis dahin sei es aber ein weiter Weg gewesen, erzählt Finsel. Drei Mal habe die Tafel umziehen müssen. Auf den Ausgabeort am Jean-Paul-Platz folgte die ehemalige Weinhandlung Krug hinter dem Rathaus. Platzmangel und Gründe der Hygiene, auch die Tafeln werden vom Gesundheitsamt kontrolliert, machten einen Wechsel in die Hornschuchstraße 1 nötig. Als auch dieses Haus zum Verkauf stand, wechselte die Tafel zum jetzigen Standort in der Katharinenstraße 15. Hier ist nun seit März 2014 die Anlaufstelle derjenigen, die ihren Lebensunterhalt allein durch Arbeit oder Unterstützung vom Staat nicht bestreiten können. "Wir sind der Familie Weiß unglaublich dankbar, dass sie uns diese Räume zur Verfügung stellt", freut sich Finsel.
Die Räume alleine reichen allerdings nicht, um das Projekt am Leben zu erhalten, erklärt der 73-Jährige. Zwingend notwendig sei auch ein Fahrzeug, um die Lebensmittel von Supermärkten und bei anderen Spendern abzuholen. Dazu liehen sich die Helfer am Anfang zunächst einen Kleinbus der Johanniter. Seit 2008 verfügt der Wunsiedler Ableger der Tafel nun über ein eigenes Kühlfahrzeug. "Die Kühlung ist wichtig, wenn wir Fleisch oder Wurst bei der Großmetzgerei abholen", betont Finsel. Oder aber an heißen Sommertagen, um leicht verderbliche Ware zu transportieren.
Und die Transporte müssen erst einmal organisiert werden, ein Leichtes für den ehemaligen Bundeswehrler. "Unter der Woche fahren wir los und holen die Lebensmittel", erklärt Finsel. "Zum Glück haben wir ein super Verhältnis zu den Betreibern der Märkte", betont der Wunsiedler. Die sowie Großbäckereien werden unter der Woche von zwei eingeteilten Helfern angefahren. Dankbar sind die Mitglieder auch privaten Spendern, die vor allem vor Ostern und Weihnachten kartonweise Naturalien abgeben. Vor den Weihnachtsfeiertagen tritt dann auch der Lions-Club in Aktion und sorgt mit gespendeten Christstollen dafür, dass bei den Bedürftigen ein wenig Festtagsstimmung aufkommt. Aber auch der Rotary-Club hat sein Scherflein zum Gelingen des Projekts beigetragen und eine Kühltheke beigesteuert.
Am Samstagmittag treffen sich dann die ehrenamtlichen Frauen und Männer, um die Kühltheke sowie die Auslagen mit den Waren zu bestücken. "Hier haben sich inzwischen bewährte Teams herauskristallisiert." Für die Ausgabe der Nahrungsmittel hat Finsel dann auch einen fairen Plan ausgetüftelt, bei dem jeder der Abholer einmal als erster an der Reihe ist, sich mit dem Notwendigsten einzudecken.
Durch die Arbeit der Tafeln entstünden den Supermärkten geringere Entsorgungskosten, Menschen in Not würde geholfen. "Aber das Wichtigste ist, es werden weniger Lebensmittel weggeworfen", fasst Finsel die ehrenamtliche Arbeit zusammen. Im Gespräch merkt man dem Mann von der Tafel die Freude an seinem ehrenamtlichen Engagement an. "Wir hatten viele unglaublich schöne Erlebnisse", blickt Finsel zurück. So hätten die Mitarbeiter der Tafel Mittagessen für ihre Mitmenschen in Not im Advent im evangelischen Gemeindehaus organisiert, einmal für 220 Leute. Neben dem gemeinsamen Feiern beeindruckt die Helfer vor allem die große Dankbarkeit der Beschenkten. "Für heuer haben wir eine Wiederholung der Aktion geplant", sagte Finsel und hofft dabei auch im Namen seiner vielen Helfer weiter auf die Unterstützung von Firmen und der Bevölkerung.