Wunsiedel "Investitionsbedarf die wohl die größte Hürde"

Ganz überraschend kommt die Schließung der Senioren-Residenz in Bad Alexandersbad für Bürgermeister Peter Berek nicht. Die Gemeinde will Anlaufstelle für die Betroffenen sein.

 
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Bad Alexandersbad - Am Donnerstag hat die Alloheim-Unternehmensgruppe mitgeteilt, dass sie die Senioren-Residenz Bad Alexandersbad Ende April 2014 schließen wird. Bürgermeister Peter Berek, der momentan Urlaub im Berner Oberland macht, sieht in der jetzigen Situation auch eine Chance.

War die Gemeinde in die Überlegungen der Alloheim-Unternehmensgruppe eingebunden?

Die Gemeinde war insofern eingebunden, als ein regelmäßiger Kontakt sowohl zur Leitung vor Ort, als auch zur Geschäftsführung nach Düsseldorf bestand. Wir haben mit der Geschäftsführung in zahlreichen Gesprächen über die Schwierigkeiten der Einrichtung diskutiert, vor allem auch über die Notwendigkeit der Gebäudesanierung. Der Investitionsbedarf zeigte sich dabei als wohl größte Hürde für eine Zukunft der Einrichtung. Die Mitteilung des Unternehmens war zwar nicht mit der Gemeinde abgestimmt, sie kommt für mich aber auch nicht überraschend.

Gibt es möglicherweise einen anderen Betreiber oder eine Nachfolgenutzung?

Nach meinem Wissensstand gibt es derzeit keinen anderen Betreiber, der die Einrichtung weiterführen will, obwohl es viele Bemühungen gab. Auch eine andere Nutzung ist zwar immer wieder angedacht worden, jedoch gab es nie konkrete Überlegungen. Wie auch immer eine Nachfolgenutzung aussehen könnte, die entscheidende Frage wird sein, ob der Sanierungsstau im Gebäude-Komplex gelöst werden kann oder finanzierbar ist.

Welche Möglichkeiten bleiben der Kommune, wenn sich keine Nachfolgenutzung findet?

Die Möglichkeiten für die Gemeinde hängen natürlich sehr davon ab, wie sich die Eigentumsverhältnisse nach der Schließung darstellen. Aus städtebaulicher Sicht handelt es sich beim Gebäude um das derzeit prägendste des Ortes. Es befindet sich mitten im historischen Kurbereich und ist von weither sichtbar. Die Gemeinde hat insofern natürlich großes Interesse entweder an einer Sanierung oder sogar an einem Rückbau. Ob und inwieweit die Gemeinde hier aktiv tätig werden kann, wird sich zeigen. Wir stellen uns der Situation - wie auch immer sie kommt. Und so groß dieser Einschnitt im Moment auch ist, jedes Problem ist auch immer Chance und Herausforderung.

Kann die Stadt den Mitarbeitern oder Patienten in irgendeiner Form helfen?

Hier sind unsere Möglichkeiten eher beschränkt. Wir können den Mitarbeitern keinen neuen Arbeitsplatz bieten und den Patienten keinen neuen Heimplatz. Uns bleibt nur, Anlaufstelle für diese Menschen zu sein, und soweit es geht, zu vermitteln. Ich möchte an der Stelle darauf hinweisen, dass das Miteinander, vor allem mit den Alloheim-Beschäftigten vor Ort, immer sehr gut war. Ich wünsche allen, die von der Schließung betroffen sind, viel Kraft und natürlich viel Erfolg für den Neubeginn.

Die Fragen stellte Andreas Godawa

Zwei neue Heime im Landkreis

Im Moment gibt es in den Seniorenheimen und Pflegeeinrichtungen im Landkreis Wunsiedel nur einzelne freie Plätze, auf die die 77 Bewohner der Seniorenresidenz Bad Alexandersbad ausweichen könnten. Aber die Lage werde sich entspannen, sagt Horst Martini, Pressesprecher des Landratsamtes Wunsiedel. Bis zur Schließung des Heimes in Bad Alexandersbad Ende April 2014 werden wahrscheinlich zwei neue Heime ihren Betrieb aufgenommen haben: Zum einen das Haus der Benevit Pflege GmbH in Kirchenlamitz, zum anderen die K & S-Seniorenresidenz in Marktredwitz. In Kirchenlamitz soll die Einweihung im Oktober oder November stattfinden. In Marktredwitz geht die K & S-Unternehmensgruppe aus Sottrum von einem Bezugstermin im Februar 2014 aus. Dann seien wieder größere Kapazitäten vorhanden, so Martini. Ähnliches gelte für die Mitarbeiter, die vielleicht in den neuen Heimen einen Arbeitsplatz finden könnten.


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