Wunsiedel Schwarzer Vogel zieht Zorn auf sich

Von Wolfgang Lindner
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Bernstein - Ein schwarzer Vogel, der Fische frisst, ist zum ausgemachten Feind von Fischzüchtern und Teichwirten geworden: der Kormoran. Auch um ihn ging es beim "Jetzt red' i", zu dem der Bayerische Bauernverband nach Bernstein eingeladen hatte.

 
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Bernstein - Ein schwarzer Vogel, der Fische frisst, ist zum ausgemachten Feind von Fischzüchtern und Teichwirten geworden: der Kormoran. Auch um ihn ging es beim "Jetzt red' i", zu dem der Bayerische Bauernverband nach Bernstein eingeladen hatte. Der Kormoran war es auch, mit dem Fritz Lochner die Fragerunde im Gasthof Küspert eröffnete. Wie er sagte, hat er als Teichwirt große Probleme mit den schwarzen Vögeln. Sie suchten immer wieder seine Teiche heim. Über 50 Prozent seiner Fische habe er so verloren.

Das Problem, so Dr. Peter Thoma von der Teichgenossenschaft, habe vor Jahrzehnten begonnen, als der Kormoran als vom Aussterben bedrohte Tierart unter Schutz gestellt wurde. Mittlerweile gebe es in Bayern 7000 Kormorane, die jeden Tag vier Tonnen Fisch fressen. Kormorane jagten im Verband von 50 bis 100 Vögeln und leerten einen Weiher innerhalb kürzester Zeit.

Ausnahmegenehmigung

In Bayern habe eine Ausnahmegenehmigung zur Bejagung erwirkt werden könne. Diese dürften aber nur Jäger ausüben, und die hätten meist mit den Wildsauen im Maisfeld zu tun. "Wir wollen erreichen, dass der Besitzer einer Teichanlage sein Eigentum selbst schützen kann", sagte Thoma. Teichüberspannungen würden pauschal gefördert. Solche Überspannungen seien aber nur bei kleinen Anlagen praktikabel.

Um Führerscheinprobleme ging es bei der Frage von Gerhard Fritsch. Er hat sich, wie er sagte, zusammen mit zwei Berufskollegen einen selbstfahrenden Futtermischwagen angeschafft. Dieses Fahrzeug dürfte nur mit einem Lkw-Führerschein gesteuert werden.

Es sei schwer nachvollziehbar, wenn einerseits ein 16-Jähriger einen 40 Tonnen schweren und 18 Meter langen Gliederzug fahren dürfe, für diese Maschine mit ihren acht Tonnen aber ein Lkw-Führerschein benötigt werde. Das Fahrzeug verkehre täglich zwischen den drei Höfen. Warum, wollte Fritsch wissen, könne für diese Fahrstrecke keine Ausnahmegenehmigung erteilt werden. In anderen Landkreisen sei das auch möglich. Der Landrat Dr. Karl Döhler zeigte sich zuversichtlich, dass hier eine Lösung gefunden werden könne.

Erwin Fröber erkundigte sich, wann mit der Dorferneuerung in Schönlind bei Wunsiedel begonnen werde. Landtagsabgeordneter Schöffel sagte, dass sich durch eine falsche Kostenschätzung des Architekten die Maßnahme in Breitenbrunn verzögert habe und Göringsreuth noch abgearbeitet werden müsse. Außerdem stehe dem Amt für ländliche Entwicklung zu wenig Personal zur Verfügung. "Es gibt hier keine andere Lösung, als zu warten", so Schöffel.

Führerscheinnnöte

Die Fördersätze würden bei künftigen Maßnahmen nach unten gehen, sagte Tröstaus Bürgermeiser Heinz Martini. 65 Prozent werde es nicht mehr geben. Auch werde eine Pauschalisierung der einzelnen Baumaßnahmen eingeführt. Was über die Pauschalsumme hinausgeht, müsse die Gemeinde tragen. Das führe zu unterschiedlichen Abrechnungen bei den betroffenen Bürgern.

Um den Milchquotenkauf ging es Edwin Preiß. Er habe im Jahr 2003 100 000 Euro in die Milchquote investieren müssen, um die Genehmigung für einen Stallbau zu erhalten. Jetzt solle die Quote auslaufen, aber die Auflagen müsse er zwölf Jahre einhalten, sagte Preiß und forderte: "Ich will mein Geld von Staat zurück." Das Ende der Milchquote, so Abgeordneter Schöffel, sei EU-Beschluss. So viel er wisse, sei bereits 2003 bekannt gewesen, dass die Milchquote 2015 auslaufen wird. "Geld zurück gibt es ganz sicher nicht."

Stellvertretende Kreisbäuerin Karin Reichel wollte wissen, wie der Bauernverband zu einer höherpreisigen gentechnikfreien Premiummilch steht. Der Bauernverband werde dies stützen, sagte Werner Reihl, Präsident des oberfränkischen Bauernverbandes. Es gebe mittlerweile 13 solche hochpreisige Marken, die sich auf dem Markt bewähren müssten. Landwirtschaftsdirektor Werner Kurz warnte davor, immer mehr als hochwertig deklarierte Milchprodukte herauszubringen. Am Ende gebe es nur noch solche Produkte, und der Preis werde wieder sinken.

Über die fördermäßige Ungleichbehandlung verschiedener landwirtschaftlicher Betriebszweige beschwerte sich Edwin Preiß. "Wir sollten uns einmal Gedanken machen, ob wir immer richtig liegen, wenn es immer nur heißt: Der eine kriegt mehr als ich. Wenn wir die vier Buchstaben Neid einmal abschaffen würden, wären wir auch im Berufsstand stärker", sagte Werner Reihl.

Weniger Geld für Solarstrom

Horst Reichel beklagte die Heruntersetzung der Einspeisevergütung bei Solarstrom zum 1. Juli. Wegen der Witterung hätten viele geplante und genehmigte Anlagen in der Region noch nicht gebaut werden können. Martin Schöffel sagte, möglicherweise gebe es Übergangsregelungen.