Wunsiedel Theo im Doppelpack

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Theo im Doppelpack Quelle: Unbekannt

Der 24-jährige Neffe des "Egertal"-Besitzers Rupprecht gibt künftig den Ton in der Edelküche an. Mit dem "Kronprinzen" beginnt nicht nur eine neue Ära, es wird auch eine Tradition fortgesetzt.

 
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Weißenstadt - Es liegt ihm im Blut. So wie vielen aus dem großen Rupprecht-Clan: Der "kleine Theo" Rupprecht ist Koch aus Leidenschaft und nach intensiven Lehrjahren in den Schoß der Familie zurückgekehrt. Fünf Jahre nach dem Tod Peter Rupprechts steht erstmals wieder ein Rupprecht am Herd des "Egertals" in Weißenstadt. Ab 1. August gibt der 24-Jährige in der Küche des Edel-Restaurants den kulinarischen Takt an. Zusammen mit einer jungen Mannschaft geht es in eine neue Ära.

"Egertal"-Chef Theo Rupprecht ist stolz auf seinen Neffen, "unseren Kronprinzen", auf dessen Wissbegierde und Tatendrang. "Damit wird nach dem Tod meines Bruders eine Tradition weitergeführt", freut sich der Patron, wie er sich jetzt neben seinem Namensvetter, dem Junior, nennt. Seine Feuertaufe hat der junge Koch, der in so namhaften Sterne-Häusern wie dem "Tantris" und dem "Bayerischen Hof" in München sowie im Hotel Sackmann in Baiersbronn gearbeitet hat, schon hinter sich: "Nach der Eröffnung der Wagner-Festspiele hatten wir ein volles Haus mit vielen berühmten Leuten." Rupprecht junior strahlt: "Es hat alles bestens geklappt."

Begleitend zu seiner Ausbildung in der Edel-Gastronomie hat der "kleine Theo", wie er sich zuweilen sogar am Telefon meldet, um Verwechslungen mit dem Onkel vorzubeugen, die Elite-Schule der Jeunes Restaurateurs besucht. Deutschlands junge Spitzenköche lernen hier, wie man verwöhnte Gaumen mit erlesenen Produkten und Kreativität immer wieder aufs Neue begeistern kann.

Wo Gleichaltrige über den Pizza-Belag, den besten Burger oder Döner diskutieren, geht es bei Theo Rupprecht junior um die Qualität von Gänseleber, Hummer, Weide-Lamm und Süßwasserkrebs. Während seiner Lehrjahre nimmt der junge Mann immer wieder Nebenjobs an, "damit ich mir den Besuch von Sterne-Restaurants leisten konnte". Während sich andere ein Auto zusammensparen, gönnt sich der junge Weißenstädter feinste Genüsse. "Nur so kann man sich auf diesem Gebiet auch weiterbilden", sagt er im Gespräch mit der Frankenpost.

"Freizeit und Arbeit verwischen in diesem Beruf", verdeutlicht Rupprecht. So steckt er seine Nase in jeder freien Minute in Fachliteratur, besucht Weingüter in Deutschland oder Kochkurse in Frankreich. Richtiges Privatleben gibt es nur wenig für den 24-Jährigen, der über dem "Egertal" wohnt. Aber er vermisst nichts. Momentan unterstützt ihn seine Freundin, die ihr kulinarisches Spielfeld in der Patisserie gefunden hat und kreative Desserts auf die Teller zaubert. Die junge Dame, die in Herrmanns "Posthotel" in Wirsberg gelernt hat, zieht es jedoch weiter, um in einem Zwei-Sterne-Haus in Leipzig ihr Repertoire zu vergrößern.

Rupprecht junior, der erst kürzlich zum Gedankenaustausch der Köche in Hongkong und im "besten Lokal der Welt, dem ,Noma' in Kopenhagen", war, setzt im "Egertal" weiterhin auf die gehobene Küche. "Diese Schiene bin ich in den vergangenen acht Jahren gefahren, und das will ich in Weißenstadt fortführen." Entscheidend neben dem Geschmackserlebnis ist für den jungen Spitzenkoch die Optik auf dem Teller.

Und was isst der junge Mann mit dem verwöhnten Gaumen am liebsten? Seine Antwort fällt ganz unspektakulär aus: "Blaukraut mit Enten-Soße in der Weißenhaider Mühle. Wenn man ständig Hummer und Co. um sich hat, wird etwas Einfacheres auch zum Hochgenuss."


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