Wunsiedel - Das Weihnachtslied "O du fröhliche" ist eines der bekanntesten deutschsprachigen Weihnachtslieder. Es kennt jeder. Dass es aber etwas mit Wunsiedel zu tun hat, weiß nicht jeder.

Dichter ist der Weimarer "Waisenvater" Johann Daniel Falk (1768 bis 1826). In seiner Urfassung von 1816 war es ein im Volksmund als "Allerdreifeiertagslied" bezeichnetes Lied, in dem Weihnachten, Ostern und Pfingsten besungen wurde. Um 1827 wurde von dem Wunsiedler Johann Heinrich Holzschuher das Lied aber umgedichtet, wobei nur noch der erste Vers erhalten blieb. Die beiden nachfolgenden Verse erhielten die heute gebräuchliche Fassung, und so wurde das Lied zu einem reinen Weihnachtslied, das in allen kirchlichen Gesangbüchern Eingang fand.

Johann Heinrich Holzschuher wurde am 11. Februar 1798 in Wunsiedel (heute Breite Straße 3) geboren und starb am 30. Dezember 1847 in Bug bei Hof. Nach schwerer Jugendzeit führte ihn sein beruflicher Lebensweg unter anderem in das Zwangsarbeiterhaus auf die Kulmbacher Plassenburg, in das Erziehungsheim in Erfurt, in das Zuchthaus nach Lichtenau bei Ansbach und auf die Stelle eines Sozialgehilfen beim Landgericht in Neumarkt/Oberpfalz. Zeit seines Lebens hat er sich als "Anwalt der Besitzlosen und Verachteten" gefühlt.

Während seines Dienstes am Martinsstift in Erfurt verfasste Heinrich Holzschuher für die Weihnachtsfeier der dort lebenden Kinder das Vortragsstück "Die Kinder an der Krippe", das mit dem ersten Vers von J.D. Falk "O du fröhliche..." begann und mit den von ihm verfassten beiden Versen endete. Um 1850 war das Weihnachtslied dann in ganz Deutschland bekannt, aber erst im Jahr 1940 wurde durch die Forschungen von Johann Giffey der Dichter der beiden Strophen von "O du fröhliche..." herausgefunden: Heinrich Holzschuher.

Dietmar Herrmann