Bayern Hof Ein Wechselbad der Gefühle

Thomas Popp

Die SpVgg Bayern Hof befindet sich im Ligapokal schon auf der Siegerstraße, dann schlägt der FC Sand zurück. Doch in der Nachspielzeit haben die Gelb-Schwarzen nochmals Grund zum Jubeln.

 
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SpVgg Bayern Hof: Guyon - Seifert, Feulner, Kasper, Krantz; Schmidt, Schraps, Bifano; Jost, Durkan, Knoll (68. Mal);

Das sagen die Trainer

Matthias Strätz (FC Sand): "Ich bin mit dem Ergebnis überhaupt nicht zufrieden. Wir hatten sieben, acht erstklassige Torchancen im gesamten Spielverlauf. Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen, da wir mit einem positiven Gefühl ins nächste Punktspiel gegen Eintracht Bamberg gehen wollten. Am Ende müssen wir es einfach cleverer nach Hause spielen. Die Gegentore waren alle einfach zu verteidigen, das ärgert mich. Aber gut, jetzt hoffe ich, dass sich Scheback, Moser und Wagner, die sich heute alle verletzt haben, schnell zurückkommen."

Roman Pribyl (SpVgg Bayern Hof): "Meine Mannschaft hat tolle Moral gezeigt. Der Last-Minute Ausgleich ist für die Köpfe meiner Jungs unheimlich wichtig. Wir müssen die Balance zwischen Offensive und Defensive wesentlich besser hinbekommen. Da passen die Abstände in der Rückwärtsbewegung einfach nicht. Daran müssen wir weiter hart arbeiten. Insgesamt sind wir aber auf dem richtigen Weg."

1. FC Sand : Geier - Schlereth, Karmann, Schebak (32. Rugovaj), Wagner (68. Durst), Gonnert, Moser (46. Bechmann), Thomann, Steinmann, Zang, Albert (46. Rippstein);

Schiedsrichter: Johannes Hamper (Kulmbach). - Zuschauer: 150 . - Tore: 25. Min Knoll 1:0, 40. Min. Gonnert 1:1, 41. Min. Jost 2:1, 48. Min. Durkan 3:1, 53. und 56. Rugovaj 3:2 und 3:3, 76. Min. Durst 3:4, 91. Min. Feulner 4:4.

Nach dem Pokalaus beim FC Eintracht Bamberg und dem abgesagten Bayernligaspiel in Kahl stand für die Bayern am Samstag im neugeschaffenen Ligapokal die Vorrundenbegegnung gegen den 1. FC Sand auf dem Programm. Und das erste Heimspiel nach fast genau einem Jahr war kein Spiel für schwache Nerven. Die gerade einmal 150 Zuschauer sahen acht Treffer und mussten ihr Kommen nicht bereuen.

Im Vergleich zur Partie in Bamberg hatte Hofs Trainer Roman Pribyl wieder mehrere personelle Möglichkeiten. Torhüter David Guyon meldete sich wieder fit und bekam den Vorzug vor Nico Preißler. Mit Neuzugang Peter Jost und Rückkehrer Andreas Knoll, der in Bamberg verletzungsbedingt passen musste, hatte Pribyl zudem zwei weitere Asse im Ärmel.

Viel Betrieb

Und die beiden Hoffnungsträger sorgten auch gleich für viel Betrieb im Hofer Angriffsspiel. Die erste Großchance gehörte aber den körperlich sehr robusten Gästen, die ihr Heil zumeist in langen Bällen suchten. Einer dieser Flugbälle erreichte Schlereth. Der zog nach innen, bediente Gonnert, doch der setzte den Ball aus Nahdistanz jedoch über den Kasten. Das hätte die Sander Führung sein müssen. Nach diesem Schockmoment war aber Hof am Zug. Jost, der sein Potenzial einige Male aufblitzen ließ, bediente Fabian Krantz, der im Rückraum Knoll fand. Und der Rückkehrer aus Selb hatte keine Mühe und lochte in der 25. Minute zum 1:0 ein.

Turbulent wurde es dann erst wieder kurz vor dem Seitenwechsel. Einmal mehr suchten die Gäste per Diagonalball den dynamischen Schlereth, der für die Hofer Verteidigung kaum greifbar war. Seinen Querpass in die Mitte stocherte Gonnert am kurzen Pfosten zum Ausgleich über die Linie.

Aber Hof hatte die richtige Antwort im Köcher. Quasi postwendend fiel die erneute Führung. Wieder waren die beiden Neuen maßgeblich beteiligt. Knoll flankte scharf vors Tor, Jost jagte die Kugel ins Netz.

Die erste Aktion des zweiten Abschnittes gehörte den Gelb-Schwarzen. Bei einem schönen Seitenwechsel von Ferdinand Seifert auf Hüseyin Durkan nahm der junge Stürmer den Ball gefühlvoll an, verlud Gegenspieler Maximilian Zang und hämmerte das Leder von der Strafraumgrenze in die Maschen. Ein herrlicher Treffer! Aber genauso hellwach wie die Pribyl-Elf aus der Kabine kam, desto schlafmütziger wurde sie im Laufe der zweiten Halbzeit. Mit individuellen Fehlern brachten die Hofer die Gäste, die zu diesem Zeitpunkt angeschlagen wirkten, zurück ins Spiel. Nach einem leichtfertigen Fehler im Aufbauspiel schaltete Sand blitzschnell um. Joker Rugovaj stand am Ende der Ballstafette und schob ein. Nur vier Minuten späte fiel der Ausgleich. Es war eine Blaupause des Anschlusstreffers. Wieder vertändelte Hof den Ball. Schlereth, der beste Mann auf dem Platz, bediente wieder Rugovaj, der sich die Chance nicht nehmen ließ. Nach nicht einmal einer Stunde stand es 3:3.

Nackenschlag

Die Unterfranken hatten jetzt Oberwasser, machten aber gegen die nun völlig verunsicherten Hausherren viel zu wenig daraus. Als sich die Bayern-Elf gerade wieder zu fangen schien, kam eine Viertelstunde vor dem Ende doch der Nackenschlag. Der kurz zuvor eingewechselte Thomas Durst stand nach einer Flanke - natürlich wieder von Schlereth - mutterseelen alleine im Sechzehner und köpfte über Guyon hinweg ins lange Ecke.

Pribyl setzte jetzt alles auf eine Karte, löste seine Viererkette auf und beorderte Tom Feulner ins Sturmzentrum, was Sand viele Freiräume bescherte. In dieser Phase hatten die Gatsgeber zwei-, dreimal mächtig Massel. Die Unterfranken spielten erstklassige Konterchancen schlecht zu Ende, ließen Hof am Leben und wurden in der Nachspielzeit bestraft. Nach Zuspiel von Jost setzte sich Tom Feulner im Strafraum energisch durch und vollendete flach zum vielumjubelten Ausgleich.

Am Ende stand, auch wenn es Gästetrainer Matthias Strätz anders sah, ein gerechtes Unentschieden. Die Gäste, bei denen Schlereth und Rugovaj hervorstachen, verpassten es, nach dem 3:4 den Deckel auf die Partie draufzumachen. Aber auch die Bayern-Elf hätte nach der 3:1-Führung mit mehr Cleverness das Spiel frühzeitig nach Hause bringen können. In diesen Situationen fehlt der jungen Mannschaft einfach die nötige Abgebrühtheit. Jost, der im Mittelfeld die Fäden zog, ließ mehrfach sein Können aufblitzen. Der ballsichere und spielintelligente Knoll, der noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist, tut dem Offensivspiel richtig gut.

Bauchschmerzen dürfte Trainer Roman Pribyl jedoch das Defensivverhalten seines Teams bereiten. Einschließlich der letzten beiden Vorbereitungsspiele gegen die Landesligisten Friesen und Mitterteich, dem Pokalspiel in Bamberg und der Partie am Samstag setzte es in jedem Spiel mindestens vier Gegentreffer. Hier muss sich die Pribyl-Elf erheblich steigern, zumal es am kommenden Freitag in der Bayernliga zum Tabellenführer nach Eltersdorf geht.

Thomas Popp

SpVgg Bayern Hof -

FC Sand

4:4

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