Bayern Hof Hof leistet sich zwei Fehler zuviel

Der Hofer Matej Kyndl (links) im Zweikampf mit Dennis Weiler. Später sah Kyndl die gelb-rote Karte. Foto: Mario Wiedel

Die SpVgg Bayern Hof kassiert im Fußball-Bayernligaspiel gegen Jahn Forchheim trotz eines Blitzstarts die fünfte Saisonniederlage. Die Hausherren hadern mit den Unparteiischen.

 
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SpVgg Bayern Hof: Schulz - Knoll, Feulner (80. Özdemir), Dartsch, Fleischer, Seiter (46. Sturm), Müller, Schraps, Bifano (65. Mclemore), Kyndl, Patracek.

SpVgg Jahn Forchheim: Stahl (85. Oeser) - Eisgrub, Hagen Ad. Selmani, Gumbrecht, Schäferlein (61. Müller), Weiler, Mönius, Steiner, Jerundow, Wartenfelser.

Schiedsrichter: Maier (Pfreimd). - Zuschauer: 412. - Tore: 4. Min. Petracek 1:0, 13. Min. Ad. Selmani 1:1, 27. Min. Hagen (Foulelfmeter) 1:2, 52. Min. Petracek 2:2, 62. Min. Müller 2:3, 84. Min. Müller 2:4, 85. Min. Dartsch 3:4. - Rote Karte: Müller (Hof/43.). - Gelb-Rot: Kyndl (Hof/63.), Selmani (Forchheim/74.).

Der Hofer Trainer Alexander Spindler war richtig aufgebracht nach 95 turbulenten Minuten am Freitagabend. „Zwei Entscheidungen, in die der Linienrichter mit eingegriffen hat, haben dieses Spiel entschieden“, schimpfte der 29-Jährige. Konkret meinte Spindler den – aus neutraler Sicht noch vertretbaren – Platzverweis für Müller und die gelb-Rote Karte gegen Kyndl. Auch die eingefleischten Hofer Anhänger unter der neuen Tribüne waren aufgebracht und brachten ihren Unmut über die Leistung des Schiedsrichter-Gespanns mit lautstarken „Fußballmafia BFV“-Rufen zum Ausdruck. Allerdings mussten sich die Hausherren auch den Vorwurf gefallen lassen, mit zwei eigenen, kapitalen Schnitzern zur fünften Saisonniederlage beigetragen zu haben.

Spindler schenkte mit Elia Bifano einem 18-Jährigen in der Startelf sein Vertrauen – und der Mut sollte sich früh auszahlen. Bifano eroberte 30 Meter vor dem Tor den Ball, spielte herrlich auf Petracek, und der zog trocken ins lange Eck ab. Die Führung für die SpVgg Bayern. Die hätte zu diesem frühen Zeitpunkt aber auch schon im Rückstand liegen können. Bereits nach 120 Sekunden hatte Forchheim die Hofer Abwehr ausgehebelt. Schäferlein scheiterte aber am stark reagierenden Torwart Schulz. Die Gäste zeigten in der Folge einige Male, warum sie über den mittlerweile besten Angriff der Bayernliga verfügen. Beim Ausgleich in der 13. Minute durch Selmani profitierte Forchheim freilich von einem Abspielfehler des Hofer Abwehrchefs Dartsch.

Das in den Anfangsminuten durchaus unterhaltsame und von beiden Teams offensiv geführte Spiel verflachte nach einer Viertelstunde. Besonders von den Hausherren kam wenig. Und nach 27 Minuten verteilten die Hofer ein weiteres Geschenk. Dieses Mal brachte Seiter aus fünf Metern den Ball nicht zum eigenen Mitspieler, und Torwart Schulz konnte den durchgebrochenen Schäferlein nur auf Kosten eines Foulelfmeters stoppen. Hagen ließ sich diese Möglichkeit nicht entgehen.

Was nun folgte, war leichte Unruhe auf den spärlich besetzten Rängen und spürbare Verunsicherung auf dem Spielfeld. In der 37. Minute hätten die Forchheimer ihre Führung sogar ausbauen können. Nach einem erneuten Schnitzer von Seiter lief Wartenfelser alleine auf das Hofer Tor zu, scheiterte aber an Schulz. Kurz vor der Pause dann aber doch noch ein weiterer Rückschlag für den Gastgeber. Müller rutschte auf Höhe der Mittellinie mit der Sohle voraus in einen Zweikampf mit Eisgrub – und bekam die Rote Karte unter die Nase gehalten.

Alexander Spindler fand in der Kabine aber offensichtlich die richtigen Worte, um sein Team wieder aufzurichten. Nach 52 Minuten durften die Zuschauer über den Ausgleich jubeln. Über Sturm und Kyndl kam der Ball zu Petracek, der im Strafraum zwei Forchheimer narrte und eiskalt zum 2:2-Ausgleich abschloss. Der 24-jährige Tscheche scheint ein würdiger Nachfolger des vor der Saison nach Burghausen abgewanderten Holek zu sein.

Die Hofer hatten nun wieder Lunte gerochen und sofort auch das Publikum zurückgewonnen. Allerdings wurde der leichte Übermut in Unterzahl bitter bestraft. Der Forchheimer Wartenfelser scheiterte binnen weniger Sekunden zwei Mal an der Latte, ehe der kurz zuvor eingewechselte Müller im Nachschuss zum 2:3 traf. Und nur eine Minute später standen nur noch acht Hofer Feldspieler auf dem Platz. Kyndl sah nach einem Zweikampf im Mittelfeld eine gelb-rote Karte, die niemand so recht nachvollziehen konnte. Der Schiedsrichter war spätestens jetzt der Buhmann der Hofer Anhänger. Das Spiel wurde jetzt hektischer – und nach 75 Minuten hatten auch die Gäste einen Spieler weniger auf dem Platz.

Die Spindler-Schützlinge riskierten im nun offenen Schlagabtausch alles, um zumindest noch einen Punkt in Hof zu behalten. Einer der vielen Konter der Gäste führte nach 84 Minuten aber zum 2:4. Dartsch verkürzte nur 60 Sekunden später noch einmal per Kopf, zum Ausgleich sollte es aber nicht mehr reichen. Richtig Pech hatte Petracek in der Nachspielzeit, als sein Geschoss aus 25 Metern vom eingewechselten Gästekeeper Oeser gerade noch entschäft wurde

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