Regionalsport 55 Fußballer in Quarantäne

Arndt Peckelhoff
Das Tor bleibt für Zuschauer geschlossen: Im Hofer Stadion an der Ossecker Straße wird der FFC Hof voraussichtlich das erste Pflichtspiel ohne Fans austragen müssen. Foto: Marcus Schädlich Quelle: Unbekannt

Gleich 29 Spielerinnen des Bayernligisten FFC Hof liegen nach einem Corona-Fall auf Eis, dürfen nicht spielen. Auch beim VfR Katschenreuth und beim SV Motschenbach sind zahlreichen Spieler betroffen.

 
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Hof/Kulmbach - Paukenschlag im oberfränkischen Fußball: Gleich 55 Spieler befinden sich derzeit in Quarantäne, nachdem es bei drei Vereinen - Frauen-Bayernligist FFC Hof, Herren-Bezirksligist VfR Katschenreuth und Herren-Kreisklassist SV Motschenbach - jeweils einen Covid-19-Fall gegeben hat. Für die meisten Aktiven und Trainer aus den drei Vereinen liegen bereits Testergebnisse vor - und die fallen, glücklicherweise, negativ aus.

"Wir sind alle noch etwas ratlos, wie wir mit der ganzen Sache umgehen sollen. Klar ist aber auch: Wir machen der betroffenen Spielerin überhaupt keinen Vorwurf, das kann jeden Tag passieren", sagt Jürgen Mühlstädt. Der Spielleiter des FFC Hof geht offen mit dem Vorfall um, klärt auf, wie es zu der Quarantäne gekommen ist. Eine Fußballerin aus der Bayernliga-Mannschaft habe am Vorwochenende an einem Testspiel des Verein im Fichtelgebirge teilgenommen, ebenso wie vergangenen Dienstag am Training. Am Freitag hat sie nun Covid-19-Symptome bei sich festgestellt - und ließ sich testen. Als dieser dann positiv ausfiel, mussten am Sonntag nicht weniger als 29 Spielerinnen aus der ersten und zweiten Mannschaft sowie aus der U 17 des Vereins in Quarantäne. Die betroffenen Spielerinnen ließen sich sofort testen, bereits 27 hatten am Dienstagnachmittag einen negativen Befund. Dennoch: Das Training in dieser und nächster Woche musste abgesagt werden.

Und auch der Re-Start nach der langen Spielpause fällt beim Frauen-Bayernligisten flach, denn dieser hätte den FFC Hof am Samstag, 19. September, zum ersten Spiel nach der Corona-bedingten Pause von März bis September nach Bad Aibling geführt. Hätte. Denn "da die erste Mannschaft komplett in Quarantäne ist, muss die Partie abgesetzt und wieder neu angesetzt werden", betont Mühlstädt. Ungeklärt ist auch, ob das darauffolgende Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth gespielt werden kann. "Wir sind da noch in Verhandlungen mit dem Bayerischen Fußball-Verband."

Das Corona-Virus hat erstmals aber auch im Fußball-Spielkreis Bamberg/Bayreuth/Kulmbach, und hier speziell im Bereich Kulmbach, zugeschlagen. Betroffen sind Bezirksligist VfR Katschenreuth, bei dem acht Spieler und ein Betreuer vom Gesundheitsamt in Quarantäne geschickt wurden. Und beim Kreisklassisten SV Motschenbach müssen gleich 18 Spieler und Trainer Michael Werzer zu Hause ausharren. Aber auch hier wird kollektiv durchgeatmet. Bei Katschenreuth sind alle sechs vorliegenden Testergebnisse negativ. In Motschenbach sind bis auf ein noch nicht vorhandenes Testergebnis ebenfalls alle negativ, auch das von Coach Michael Werzer.

Am vergangenen Freitag erhielt ein Betreuer des Bezirksligisten VfR Katschenreuth die Nachricht, dass der Covid-19-Test bei ihm positiv ausgefallen ist. Ein paar Tage vorher war er mit acht Spielern in einem Kleinbus zum Testspiel des VfR zum SC Jura Arnstein gefahren. Zwischen dem Spiel und dem positiven Bescheid lagen fünf Tage und zwei Trainingseinheiten der ersten und zweiten Mannschaft. Doch für einen Großteil der Trainingsteilnehmer ist noch nichts veranlasst. Die Trainingsteilnehmer unter der Woche müssen erst in Quarantäne, wenn einer der acht Spieler positiv ist. Abteilungsleiter Martin Meisel: "Wir haben, nachdem der positive Test bekannt wurde, natürlich sofort den Spiel- und Trainingsbetrieb aller drei Katschenreuther Mannschaften eingestellt. Alle vorgesehenen Testspiele wurden auch abgesagt."

Und was hat dies für Auswirkungen auf den Spielbetrieb? Das ist zunächst zumindest für die erste Mannschaft noch nicht genau abzusehen. Der VfR würde am Wochenende zum Re-Start in der Bezirksliga den FC Tirschenreuth empfangen, die Reserve des VfR zudem ein Ligapokalspiel beim SV Hutschdorf austragen. Martin Meisel: "Wir denken über einen Antrag auf Verlegung nach und bemühen uns gerade um die Unterlagen vom Gesundheitsamt, damit wir diese beim Spielleiter einreichen können." Denn sein Team müsste auf sechs Spieler verzichten, da für diese die Quarantäne mit Ablauf des Sonntages erst endet.

VfR-Trainer Detlef Zenk hat die Hoffnung auf die Austragung des Re-Start-Spieles aber noch nicht ganz aufgegeben. "Natürlich ist der Vorfall ärgerlich, aber die Gesundheit der Betroffenen steht im Vordergrund. Aber zwei Spieler dürfen das Haus schon am Samstag verlassen. Da werden wir sicherlich noch einmal abwägen." Zenk macht aber keinen Hehl daraus, dass er so bald wie möglich wieder spielen würde. "Corona gehört aber leider dazu. Mein Ziel ist es aber, im Rahmen der Möglichkeiten die Normalität so schnell wie möglich wieder herzustellen."

Noch deutlicher hat das Virus den Kreisklassisten SV Motschenbach getroffen. Trainer Michael Werzer und 18 Spieler müssen bis 22 September in häuslicher Quarantäne bleiben. Ein Spieler, der am Dienstag vor einer Woche trainiert hat, war später in anderem Zusammenhang positiv auf das Virus getestet worden. Fast schon tragisch: Der Spieler besuchte an diesem Abend zum ersten Male nach dem Re-Start des Trainingsbetriebes eine Übungseinheit. Die Nachricht erhielt er am Sonntag. Noch am gleichen Tag, also am Nachmittag, mussten alle seine Trainingskollegen inklusive Trainer nach Kulmbach zum Test ins Gesundheitsamt. Zwischen dem Training und dem Datum des positiven Befundes hatte der SV am Freitag ein Testspiel beim FC Kronach mit 3:0 gewonnen. In diesem Spiel liefen zahlreiche Spieler, die am Dienstag mit dem positiv getesteten Mitspieler trainiert hatten, mit auf.

Der Betroffene war da nicht mit dabei. Das für kommenden Sonntag geplante Ligapokal-Spiel der Werzer-Truppe beim TSC Mainleus, das Mainleuser Ortsderby schlechthin, wurde von Kreisspielleiter Gerd Ries bereits abgesetzt. Trainer Michael Werzer hat aber noch Hoffnung, dass der Punktspielstart am 27.September beim BSC Kulmbach stattfinden kann. "Wir haben bisher gut trainiert. Ich denke, dass meine Mannschaft durchaus in der Lage ist, bei den anstehenden Punktspielen frühzeitig die nötigen Punkte gegen den Abstieg einzufahren. Zunächst hoffe ich aber, dass wir alle gesund aus der Sache herauskommen."

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