Regionalsport Aufsichtsrat stärkt Köllner den Rücken

Nürnbergs Trainer Michael Köllner an der Seitenlinie. Foto: Federico Gambarini/Archiv

Der 1. FC Nürnberg startet ohne Verletzungssorgen in die Vorbereitung auf die Rückrunde der Fußball-Bundesliga.

 
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Nürnberg - Der 1. FC Nürnberg startet ohne Verletzungssorgen in die Vorbereitung auf die Rückrunde der Fußball-Bundesliga. Die im Dezember noch ausgefallenen Hanno Behrens, Christian Mathenia, Eduard Löwen und Enrico Valentini trainieren von heute an wieder mit. "Wir haben allen Spielern für die freien Tage ein individuelles Programm mitgegeben", sagte Coach Michael Köllner laut Mitteilung vom Mittwoch und hoffte, dass "alle wieder gesund und fit hier aufschlagen". Der Tabellenletzte aus Franken fliegt am Freitagnachmittag in ein Trainingslager nach Benahavis in Spanien, wo bis 12. Januar zwei Testspiele geplant sind. Am 20. Januar steht für den FCN der Auftakt in die zweite Saisonhälfte mit einem Heimspiel gegen Hertha BSC an.

Unterdessen wurde bekannt, dass auch der Aufsichtsrat zu Trainer Köllner steht. "Der Aufsichtsrat ist sich der aktuellen Probleme unseres 1. FC Nürnberg bewusst, nimmt die Stimmungen im Umfeld durchaus wahr", sagte der Vorsitzende Thomas Grethlein den Nürnberger Nachrichten, "bleibt jedoch dabei, den eingeschlagenen Weg der Vernunft - auch in schwierigeren Situationen - fortzusetzen".

MEINUNG: Ist Köllner noch der richtige Trainer für den Club?

Ja, meint Alexander Wunner:

Als der Fußballtrainer Michael Köllner im Sommer über Rücktritt nachdachte, um nicht irgendwann vom Hof gejagt zu werden, hielten viele das für Koketterie. Zu offensichtlich schien sein Verdienst am Aufstieg, zumal der Oberpfälzer schnell zum umjubelten Vorzeige-Franken wurde. Ein halbes Jahr später haben viele die Aufbauarbeit, die er in diesem von fatalistischen Emotionen beladenen Traditionsverein geleistet hat, freilich schon wieder vergessen. Und, in der Tat, Köllner hat schon auch seinen Anteil an der notdürftigen Lage, in der sich der Club als Tabellenletzter befindet. Allerdings darf es als zweifelhaft gelten, ob ein Trainerwechsel dem Team zu Fortschritten verhilft. Es ist nicht Köllners Verschulden, dass alle Erst- und sogar die Zweitligisten Ingolstadt und Köln vor der Saison mehr Geld für geeignetes Personal ausgeben konnten. Schafft Köllner den Klassenerhalt, hätte er seine Pflicht mehr als erfüllt. Die Chance dafür sollte man ihm geben. Er hat sie sich selbst verdient.

Nein, sagt Marcus Schädlich:

Michael Köllner ist kein typischer Bundesliga-Trainer: Er ist keiner dieser „jungen Wilden“ wie Julian Nagelsmann, aber auch kein Trainer-Oldie wie Friedhelm Funkel. Während die einen Erfolg durch Innovation haben, wissen die anderen durch ihre Routine, an welchen Schrauben sie drehen müssen. Köllner hat aber nichts von beidem. Und so stößt er – mit einem nicht bundesliga-tauglichen Kader – an seine Grenzen. Der Club steht nun also vor der Entscheidung: Hält der Verein mit einer Nibelungentreue an Köllner fest und geht mit ihm wieder in die zweite Liga? Oder riskiert der Verein einen Wechsel? Ein neuer Trainer bringt in der Regel neue Ideen und neuen Schwung. Um eine realistische Aussicht auf den Klassenerhalt zu haben, muss der Club alle Register ziehen. Eben auch einen Trainerwechsel. Die letzten Spiele haben gezeigt, dass Köllners Impulse nicht mehr die richtigen sind. Zu ideen- und kraftlos wirkte das Team. Zeit für einen Feuerwehrmann.

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