Regionalsport
Das Puzzle passt zusammen
Der Eishockey-Oberligist VER Selb kann nach neun Spielen zufrieden Bilanz ziehen. Die Mannschaft präsentiert sich als Einheit, die heute Abend in Lindau aber auf der Hut sein muss.

Noch zwei Spiele, dann ist das erste Drittel der Hauptrunde der Eishockey-Oberliga Süd schon wieder Geschichte. Vor den Auftritten der Wölfe am heutigen Freitag (19.30 Uhr) beim EV Lindau und am Sonntag (18 Uhr) gegen den EC Peiting fällt die Bilanz bislang positiv aus beim VER Selb. Trotz des erneuten Umbruchs, einer kurzen Vorbereitung, eher durchwachsenen Testspielen, frühem Verletzungspech und eines Null-Punkte-Wochenendes zum Auftakt der Saison können die Wölfe-Verantwortlichen entspannt auf die zurückliegenden Wochen zurückblicken. Die Mannschaft steht in der - sehr engen - Tabelle auf Platz vier und hat in bislang allen Spielen großes Herz gezeigt. "Wir haben uns nach dem holprigen Start ganz gut gefangen. Die Jungs lassen alles auf dem Eis und verdienen sich so auch die Punkte", sagt Trainer Henry Thom. Der Punkte hätten es nach Ansicht des Trainers auch ein oder zwei mehr sein können. "Man will immer mehr als man hat und darf sich nie ganz zufrieden geben."
Im Sommer hatte der EC Peiting, der am Sonntag um 18 Uhr in der Netzsch-Arena gastiert, unter anderem die Abgänge von Kapitän Anton Saal (Karriereende) und Topscorer Milan Kostourek (Erfurt) zu verzeichnen. In der Vorbereitung und zu Beginn der Saison gab es für den Vorjahres-Hauptrundenmeister zudem Hiobsbotschaften in Form von langwierigen Verletzungen der Leistungsträger Ty Morris, Brad Miller und Andreas Feuerecker. Und was macht das selbsternannte "gallische Dorf" der Oberliga Süd? Es stürmt gleich wieder auf Platz zwei. Besonders auswärts lief es für die Peitinger zuletzt vorzüglich. Vor zwei Wochen kanterten sie die Starbulls Rosenheim in deren eigenem Stadion mit 5:1 nieder. Und am vergangenen Sonntag triumphierten die Schützlinge von Trainer Sebastian Buchwieser sogar beim bis dahin ungeschlagenen Ligaprimus Deggendorfer SC. "Das war eine riesige Energieleistung", sagte Buchwieser dem "Münchner Merkur". Zwei Mal waren die Peitinger mit zwei Toren in Rückstand geraten, um dann 97 Sekunden vor der Schlusssirene doch noch zum 4:4-Ausgleich zu kommen und die Verlängerung für sich zu entscheiden.
Dass es in Peiting schon wieder so gut läuft, kommt für VER-Trainer Henry Thom nicht überraschend. "Der Kern der Mannschaft ist schon lange zusammen. Es ist seit Jahren eine stabile Mannschaft mit einem guten Tempo, guter Physis und einem guten Torwart (Florian Hechenrieder; d. Red.)." Zudem habe der Titelverteidiger nach den Abgängen und dem Verletzungspech gute Verpflichtungen getätigt - unter anderem mit dem Niederländer Nardo Nagtzaam (Tilburg Trappers), dem tschechischen Verteidiger Martin Mazanec und Maximilian Schäffler aus Kaufbeuren.
Interessant: Vier Mal musste der EC Peiting in der laufenen Saison bereits in die Verlängerung, zwei Mal ins Penaltyschießen - mit ausgeglichener Bilanz (zwei Siege, zwei Niederlagen). Auch der VER Selb musste in der Netzsch-Arena heuer in fünf Spielen schon drei Mal nachsitzen - drei Mal erfolgreich. Es könnte für die Fans also wieder ein Nervenkitzel werden am Sonntag. . .
Zufrieden ist er dennoch, der Chefcoach der Wölfe, schließlich tritt seine Mannschaft als homogene Einheit auf und hat sechs der vergangenen sieben Spiele für sich entschieden. "Man weiß ja nie, wenn man eine neue Mannschaft zusammenstellt, wie die einzelnen Teile zusammenpassen", gibt Thom einen Einblick in seine Arbeit im Sommer. "Man kann sich das nur ausmalen - und hoffen. Ob es klappt, sieht man erst, wenn die Saison beginnt." Das Puzzle scheint aufzugehen. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt einer Saison natürlich immer noch Luft nach oben ist, die Chemie passt. Bezeichnend dafür zitiert Henry Thom einen Wölfe-Spieler, ohne dessen Namen zu nennen: "Egal, ob bei mir die Tore reingehen oder nicht. Hauptsache wir gewinnen als Mannschaft." Es ist nur zu vermuten, dass diese Aussage von einem Stürmer der manchmal noch etwas glücklosen ersten Reihe kommt. Der Trainer misst seine Angreifer aber ohnehin nicht nur an Scorerpunkten. Wichtig sei, und das betrifft auch das noch nicht überzeugende Überzahlspiel, überhaupt die Chancen zu kreieren. Jüngst gegen Sonthofen fand Thom das Powerplay schon sehr ordentlich mit vielen guten Möglichkeiten. "Nur die Dinger wollten halt nicht rein." Thom will sich deshalb aber keinen Kopf machen und glaubt an den Schneeballeffekt. "Irgendwann klappt es, dann gehen wieder drei oder vier in einem Spiel rein."
Eine gute Möglichkeit, die Überzahl-Erfolgsquote von nur 15,20 Prozent etwas in die Höhe zu treiben, bietet sich am heutigen Freitag beim EV Lindau. Der nämlich hat die schlechteste Quote, was das Spiel mit einem (oder zwei) Mann weniger auf dem Eis anbelangt. In 29 Unterzahlsituationen kassierte der Tabellenvorletzte elf Gegentreffer. Aber Vorsicht: Das Team vom Bodensee hat sich am vergangenen Wochenende nach einem Trainerwechsel - Franz Sturm löste Chris Stanley ab - wie ausgewechselt präsentiert. Zwar gab es am Freitag in Rosenheim noch eine 1:5-Niederlage, am Sonntag gegen Regensburg aber den zweiten, vielumjubelten Saisonsieg (7:5). "Die Mannschaft ist besser als ihr Tabellenstand", sagt Thom. "Wir müssen wirklich auf der Hut sein."
In Lindau zu spielen, ist ohnehin nie ganz einfach. Eine 440 Kilometer lange Anreise, ein halboffenes Stadion mit womöglich viel Nebel bei den derzeitigen Temperaturen und ein Gegner, der "zu Hause kratzt und beißt. Da tut man sich mit nur 95 Prozent sehr sehr schwer", prophezeit Thom seinen Schützlingen einen heißen Tanz am Bodensee.
Personell gibt es voraussichtlich keine Änderungen gegenüber der Vorwoche. Förderlizenzspieler Noah Nijenhuis wird wohl wieder für die Bayreuth Tigers verteidigen müssen. Und für Leon Kremer kommt ein Comeback nach dem Daumenbruch noch eine Woche zu früh.
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Veröffentlicht am:
25. 10. 2019
13:18 Uhr