Denn der Triathlon liegt Lindner. Obwohl sie in Vollzeit berufstätig ist, schafft sie es, mit Semi-Profis mitzuhalten. "Manche meiner Konkurrenten haben nur einen Halbtagsjob." Der Körper der quirligen Ausdauerathletin scheint für ihre Sportart wie gemacht: Für dieselben Leistungsfähigkeit muss sie weniger investieren als viele ihre Konkurrentinnen. 14 Stunden jede Woche trainiert sie in Spitzenzeiten. Und vor allem hat sie auch einen anderen Vorteil: "Meine Stärke ist, dass ich alle drei Disziplinen gut hintereinander kann." Schwimmen, Radfahren oder Laufen - bei allen dreien ist Lindner stark. Eine Paradedisziplin hat sie nicht, auch wenn sie fürs Radfahren am wenigsten trainieren muss. Das Schwimmen - oft die größte Hürde - hat sie sich hart erarbeiten müssen.
Doch warum hat es dann in der Emilia Romagna nicht gereicht? "Ich analysiere es noch. An meinen Zeiten lag es nicht." Vielmehr eben an der unerwartet starken Konkurrenz. Das Problem sei, dass es weltweit eine Vielzahl an leistungsstarken Athleten gibt. "In den vergangenen Jahren hat die Leistung deutlich angezogen", sagt sie. Während immer mehr Hobbysportler den Triathlon für sich entdeckt haben, aber keine Ambitionen hegen, geht es an der Spitze immer enger zu.
Daher kommt es auch auf die scheinbar kleinen Dinge an - wie zum Beispiel die Erholung. "Bei uns ist es auch besonders wichtig, dass man sich auch mal erholt. Vor allem wenn man noch arbeitet, will man ja auch im Beruf und Sport volle Leistung bringen." Lindner erholt sich beim Kochen oder Backen - oder gemeinsam mit ihrer Familie, wenn sie von Samstag auf Sonntag schon einmal vor dem Fernseher erlebt, wo sie bald hin will: das atemberaubende Rennen von Hawaii.