Doch diese Auslegung ist jetzt wohl Geschichte. Leffer: "Mit der aktuellen Entscheidung hat das Verbandssportgericht praktisch ein neues Grundsatzurteil gefällt, das die bisherige Rechtssprechung aufhebt." Soll heißen: Wenn sich ein Fußballer oder ein Verein unter Vorspiegelung falscher Tatsachen ein Spielrecht erschleicht, kann es ab sofort auch bei einem gültigem Spielerpass eine nachträgliche Spielwertung geben.
Deshalb ist fest davon auszugehen, dass Trogen auch die neun Punkte, die es in den Partien gegen Tirschenreuth, Kasendorf und Thiersheim gewonnen hat, verlieren wird. Ob es darüber hinaus auch noch einen weiteren Strafpunkt-Abzug gibt, ließ Leffer offen. "Das hängt davon ab, ob Trogen fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hat." Anders als noch vor einem Jahr kann anstatt eines zusätzlichen Punktabzugs jetzt auch eine Geldstrafe verhängt werden.
Den Vereinen, die nach dem Stichtag 6. November Anzeige erstattet haben, macht Leffer wenig Hoffnung, dass sie noch nachträglich an die Punkte kommen. "Wo hörst du auf und wo fängst du an? Das wäre ja sonst ein Fass ohne Boden", sagt der Bezirkssportgerichts-Vorsitzende und beruft sich dabei auf die Rechts- und Verfahrensordnung, in dem die Vier-Wochen-Einspruchsfrist (nach Saisonende sind es übrigens nur sieben Tage) genau festgelegt ist.
Dass dies die betroffenen Klubs als ungerecht empfinden, kann Leffer durchaus nachvollziehen, zumal bei ihnen der gleiche Sachverhalt vorliegt wie bei den Vereinen, die innerhalb der Einspruchsfrist nachträglich die Punkte zugesprochen bekommen. Besonders ärgerlich dürfte es für die SpVgg Oberkotzau sein, die die Frist nach Informationen unserer Zeitung lediglich um einen Tag versäumt hat.
Ziemlich klar scheint schon jetzt zu sein, dass Trogen mindestens noch neun Punkte abgezogen werden. "Das Bezirkssportgericht muss und wird sich hier an dem Urteil des VSG orientieren", macht Leffer deutlich.
Einige Vertreter der Vereine, die erst nach dem 6. November Anzeige erstattet haben, kündigten schon einmal an: "Sollten wir die Punkte nicht zugesprochen bekommen, ziehen auch wir vors Verbandssportgericht."
Es kann also noch Wochen dauern, bis die Tabelle der Bezirksliga Ost geradegerückt ist. Momentan steht Trogen noch mit 37 Zählern an der Tabellenspitze. Bezirksspielleiter Gerald Schwan will die Tabelle erst nach dem Urteil des Bezirkssportgerichts korrigieren. Die beiden Spiele von Trogen gegen Mistelgau und Neudrossenfeld II wurde vom VSG für das Team von Florian Narr-Drechsel jeweils mit 0:2 als verloren gewertet. Auch wenn von offizieller Seite noch nicht geändert, ist der TSV Mistelbach neuer Spitzenreiter. Noch hat Trogen nach dem Abzug der bislang feststehenden sechs Zählern 31 Punkte - aber wohl nicht mehr lange.
Inzwischen ist auch klar, wie der Schmu aufgeflogen ist: Unmittelbar nach dem 3:1-Sieg des FC Trogen beim TSV Mistelbach am 24. September gab es im Sportheim der Mistelbacher einen anonymen Anruf. Der brachte den Stein ins Rollen.