Oberstdorf/Wunsiedel Besser als zwei Olympiasieger

Hannes Huttinger
Nach dem Wettkampf bleibt noch Zeit für ein Foto vor malerischer Kulisse: der Wunsiedler Simon Hüttel (rechts) mit seinem bayerischen Teamkollegen David Mach (TSV Buchenberg) und dem Bundestrainer Hermann Weinbuch. Foto: privat

Kombinierer Simon Hüttel lässt bei der deutschen Meisterschaft große Namen hinter sich. Am Ende wird der Wunsiedler Sechster. Nicht nur der Sport ist ein Thema.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Oberstdorf/Wunsiedel - Da ist jemand schon ganz gut in Form. Ganz gut? Sehr gut sogar! Derjenige heißt Simon Hüttel. Bei der deutschen Meisterschaft der Nordischen Kombinierer in Oberstdorf hat der Wunsiedler ein sportliches Ausrufezeichen gesetzt und unter anderem die Olympiasieger Eric Frenzel und Johannes Rydzek hinter sich gelassen. Am Ende stand für Hüttel Rang sechs auf dem Ergebnisbogen - und das macht den Fichtelgebirgler mächtig stolz: "Es ist hervorragend gelaufen. Sowohl im Springen als auch beim Laufen habe ich mich sehr gut gefühlt. So kann es weitergehen."

Ergebnis der deutschen Meisterschaft

Die Platzierungen im Überblick:

1. Fabian Rießle (SZ Breitnau)

2. Vinzenz Geiger (SC Oberstdorf/+26,6 Sekunden)

3. Jakob Lange (WSV Kiefersfelden/+41,2)

4. Manuel Faißt (SV Baiersbronn/+51,0)

5. Terence Weber (SSV Geyer/1:24,3 Min.)

6. Simon Hüttel (WSV Weißenstadt/+1:26,7)

7. David Mach (TSV Buchenberg/1:31,2)

8. Eric Frenzel (SSV Geyer/1:38,8)

9. Julian Schmid (SC Oberstdorf/1:45,7

10. Martin Hahn (VSC Klingenthal/2:40,1)

...

16. Johannes Rydzek (SC Oberstdorf/3:58,1)


Schon beim Springen von der Großschanze ließ sich erahnen, dass da für den Athleten des WSV Weißenstadt eine starke Platzierung drin sein könnte. Mit einem Satz auf 131,5 Meter - bei durchaus kniffligen Bedingungen - belegte Hüttel vor dem Kampf in der Langlauf-Loipe den vierten Rang - eine aussichtsreiche Position. Aber: Das Laufen galt in den vergangenen Jahren nicht unbedingt als Stärke des DSV-Youngsters. Schon häufiger kam es vor, dass Simon Hüttel nach dem Springen vorne mitmischte - und dann zurückfiel. Diesmal war das ein bisschen anders.

Zwar büßte der 21-Jährige im Kampf mit Deutschlands Besten noch zwei Plätze ein und wurde am Ende Sechster, der Unterschied zu den starken Läufern war aber bei Weitem nicht mehr so groß wie etwas noch vor zwei Jahren. "Ich komme näher ran", sagt Hüttel, der einen großen Vorteil sieht: "Während der Lockdown-Zeit in der Vorbereitung habe ich viel, viel Ausdauer gemacht. Anfangs bin ich auch ein bisschen mehr gelaufen als sonst, weil vieles ja noch verboten war und ich nach meiner Knieverletzung ohnehin mit dem Springen länger warten musste. Das hat mir geholfen." Übrigens: Auch im Teamwettbewerb lief es für Simon Hüttel ganz ordentlich. An der Seite von David Mach (Buchenberg) bildete er das Team "Bayern II" und landete beim Sieg von Manuel Faißt/Fabian Rießle (Baden-Württemberg I) auf Platz fünf.

Das alles gibt ein sehr gutes Gefühl für die nächsten Wochen. Ob Hüttel nach dieser deutschen Meisterschaft - die übrigens der Freiburger Fabian Rießle vor Vizenz Geiger (Oberstdorf) und Jakob Lange (Kiefersfelden) gewann - die Ziele gleich etwas höher steckt? "Nein. Das war erst einmal nur ein Wettkampf. Ich bleibe bei meinen Zielen", betont er und gibt sich damit ganz, ganz sachlich. Weiterhin hat der Fichtelgebirgler vor, im Winter im zweitklassigen Continental Cup "regelmäßig unter den ersten sechs oder acht zu landen".

Sollte dem jungen Kombinierer genau das gelingen, winken womöglich ein, zwei Starts im Weltcup. Es wäre die ganz große Bühne. Und genau das ist für den Wunsiedler Ansporn genug, sich jetzt nicht auf dem einen guten Ergebnis auszuruhen. "Ich werde weiter hart arbeiten und mich auf einen anstrengenden Winter vorbereiten", sagt er.

Und dabei weiß Simon Hüttel jetzt noch nicht einmal, wie anstrengend dieser Winter denn tatsächlich wird. Klar, das Corona-Thema hängt schließlich auch über der Nordischen Kombination. Hüttel sagt dazu: "Irgendwie ist man jeden Tag in einer abwartenden Haltung. Dinge können sich sehr schnell ändern." Von einem Abbruch oder gar dem kompletten Ausfall der Saison gehe er aber nicht aus. "Es wird sicher in irgendeiner Art und Weise Wettkämpfe für uns geben. Wie diese dann aussehen, bleibt abzuwarten", sagt Hüttel.

Eigentlich legen die Kombinierer Mitte Dezember im US-amerikanischen Park City los. Eine Absage hat es bisher nicht gegeben.

Bilder