Lokalsport Die "Buam" spielen frech auf

Der Selber Dennis Thielsch umkurvt den Tölzer Andreas Andrä und bringt die Scheibe aufs Tor. Doch Löwe-Goalie Andreas Jenike zeigt sich auf dem Posten. Weitere Fotos unter www.frankenpost.de Foto: Kauper

Der VER Selb muss sich im Spitzenspiel der Eishockey-Oberliga dem EC Bad Tölz verdient mit 2:7 geschlagen geben. Die rund 3000 Zuschauer verabschieden ihre Mannschaft dennoch mit großem Applaus.

 
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VER Selb: Ritter (Kümpel) - Schadewaldt, Jeschke, Heilmann, T. Schneider, Ryzuk, Heinzmann, T. Roos - Geisberger, Mudryk, Piwowarczyk, Thielsch, Hördler, R. Schneider, Fischer, Schiener, Siegeris, F. Bauer, Warkus.

Schiedsrichter: Steinecke (Osterode); Zuschauer: 3000; Tore: 9. Min. Kolacny (Dube, Prommersberger; 5-4) 0:1, 17. Min. Hördler (R. Schneider, Thielsch; 5-4) 1:1, 18. Min. Strobl (Urban) 1:2, 24. Min. Kolacny (Dube, Lindlbauer) 1:3, 28. Min. Dube (Fischhaber, Sedlmayr) 1:4, 31. Min. Mudryk (Piwowarczyk, Geisberger; 5-4) 2:4, 38. Min. Kolacny (Lindlbauer, Dube; 4-3) 2:5, 45. Min. Mangold (Andrä, Fischhaber) 2:6, 55. Min. Lindlbauer (Dube, Sedlmayr; 5-4) 2:7; Strafminuten: Selb 14, Bad Tölz 16.

Da liefen auch den alten Hasen die Schauer den Rücken runter: Die rund 3000 Zuschauer verbreiteten schon vor Beginn dieses weihnachtlichen Spitzenspiels Gänsehautstimmung in der sehr gut gefüllten Autowelt-König-Arena. Und beide Teams legten gleich mächtig los. Sedlmayr für Bad Tölz und Thielsch für den VER hatten schon in den ersten Sekunden gute Einschussmöglichkeiten. Für die Hausherren sollte dies freilich lange die einzige Chance bleiben. Die Tölzer "Buam" übernahmen fortan das Kommando, spielten ihre bekannten Stärken - Schnelligkeit und Körperspiel - aus und machten den Holden-Schützlingen das Leben richtig schwer. Die Hausherren, vielleicht auch etwas beeindruckt von der großen Kulisse, brachten die Scheibe kaum einmal kontrolliert aus dem eigenen Drittel. Selbst bei eigener Unterzahl störten die rotzfrech aufspielenden Tölzer mit zwei, drei Mann im Selber Drittel. Über mangelnde Arbeit durfte sich "Wölfe"-Keeper Ritter somit nicht beschweren, löste diese aber souverän. Bis zur neunten Minute. Die Gäste nutzten ihr erstes Überzahlspiel schon nach zehn Sekunden eiskalt aus.

Erst in der elften Minute kam der VER wieder zu einer Möglichkeit, aber R. Schneider verzog knapp. Dennoch waren sofort wieder die Fans zur Stelle und peitschten ihre Mannschaft wie ein Orkan nach vorne. Und die "Wölfe" wurden nun tatsächlich mutiger und kamen besser ins Spiel. Zunächst kam Fischer nach einer Unsicherheit von Torwart Jenike fast zum Ausgleich, dann scheiterte Hördler am Gästekeeper. In der 17. Minute war es aber soweit. In Überzahl benötigten die Selber zwar einige Zeit, um eine Lücke zu finden, fanden sie aber. Hördler war es, der den Puck zum viel umjubelten 1:1 ins Netz setzte. Doch lange konnten sich die Hausherren über den Ausgleich nicht freuen. Nur eine Minute später fuhr Bad Tölz einen schnellen Angriff und Strobl traf zum 2:1.

Es sollte noch schlimmer kommen für die "Wölfe". Nach vier Minuten im zweiten Drittel erhöhte Kolacny für die Gäste auf 3:1, weitere vier Minuten später traf Dube zum 4:1. Doch die Selber Spieler und Fans gaben sich noch lange nicht geschlagen. In Überzahl verpasste zunächst Thielsch in aussichtsreicher Position, ehe Mudryk einen sehenswerten Spielzug zum 2:4 abschloss. Die Hoffnung war wieder da. Nun aber bremste der Schiedsrichter den neuen Elan der Hausherren mit einigen Strafzeiten aus. Eine davon nutzte Kolacny von der blauen Linie ganz humorlos mit seinem dritten Treffer zum 5:2 aus.

In den Schlussabschnitt starteten die "Wölfe" mit dem festen Willen, noch einmal heranzukommen. Geisberger und Mudryk scheiterten kurz hintereinander an Torwart Jenike. Wäre hier ein Treffer gefallen, wäre vielleicht noch etwas drin gewesen. Bei der endgültigen Entscheidung war der Schiedsrichter nicht ganz unbeteiligt. Er ahndete ein klares Foul an Geisberger nicht, und im Gegenzug traf Mangold zum sechsten Mal für die Gäste. Die durften sich auch beim 7:2 beim Schiedsrichter bedanken, der mit seinen Linesmen ein Abseits übersah. Dass die Niederlage verdient war, daran gab es freilich nichts zu rütteln. Bad Tölz trat im Stile einer Spitzenmannschaft auf, die "Wölfe" stießen an ihre Grenzen. Dennoch wurden die Hausherren von ihren Fans bis zum Schluss großartig unterstützt und nach Spielende gefeiert - wohl auch für die großartigen Leistungen der vergangenen Wochen.

"Wir waren am heutigen Abend nicht spritzig genug", analysierte Trainer Cory Holden nach dem Spiel. Auch habe Bad Tölz die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt geschossen. Was Gästetrainer Florian Funk bestätigte. "Wir wussten, was hier heute abgeht bei diesen vielen Zuschauern. Aber meine Mannschaft war von Beginn an voll bereit."

Für den VER Selb heißt es nun die Niederlage aus den Köpfen zu bringen, um am kommenden Mittwoch - Beginn ist um 20 Uhr - gegen den TSV Erding eine neue Serie zu starten. Andreas Pöhner

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