Lokalsport Wie ein gallisches Dorf

Das erfolgreiche Team des TSV Arzberg-Röthenbach, das die Qualifikation für die Endrunde der Hallenbezirksmeisterschaft schaffte (hintere Reihe von links): Trainer Miroslav Schauer, Marlene Eickhoff, Michaela Vagingerova, Kristyna Kuvikova, Petra Bauerova, Sebastian Korzendorfer sowie (vordere Reihe von links): Nicole Heinze, Nicole Frank, Nadine Korzendorfer, Franziska Schaller und Nina Geiser. Foto: Monika Jüttner/BFV Quelle: Unbekannt

Die Fußballerinnen des TSV Arzberg-Röthenbach stehen überraschend im Finale des Hallenpokals. Mit dem Erfolg hat das Team es allen gezeigt.

 
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Am Anfang wurden sie noch belächelt. "Damals kam schon der ein oder andere spöttische Spruch, warum wir uns das antun", erinnert sich Sebastian Korzendorfer an die Anfangszeit des Mädchen- und Frauenfußballs beim TSV Arzberg-Röthenbach. Damals vor acht Jahren begann der kleine Verein mit dem Aufbau eines Frauenteams. Heute, im Jahr 2019, steht die Mannschaft besser da als viele erwartet hatten. Der jüngste Erfolg gibt dem TSV recht: Die Mannschaft zog ins Finale der Futsal-Bezirksmeisterschaft ein. Als Bezirksligist ließen die Spielerinnen aus dem Arzberger Ortsteil Röthenbach teilweise höherklassige Klubs hinter sich. Der FC Eintracht Münchberg aus der Bezirksoberliga wurde in der Qualifikationsgruppe nur Dritter - hinter Bayernligist SV Frensdorf und eben dem TSV Arzberg-Röthenbach. "Es ist schon eine Überraschung", sagt Korzendorfer, der die Mannschaft als Trainer betreut.

Bezirksmeisterschaft der Frauen

Termin: Samstag, 26. Januar

Ort: Speichersdorf

Teilnehmer: SV Reitsch, SpVgg Stegaurach, SV Frensdorf, TSV Arzberg-Röthenbach (Gruppe A), FC Michelau, SpVgg Germania Ebing, Schwabthaler SV, SpVgg Oberkotzau (Gruppe B)

Korzendorfer war von Anfang mit dabei, als die Arzberger auch ein Frauenteam in den Wettbewerb schickten. "Der Respekt und die Anerkennung für unsere Leistungen ist größer geworden", sagt er. Spätestens mit dem Erfolg in der Halle seien auch die letzten Kritiker verstummt. Von denen gab es aber ohnehin nur noch wenige. Denn die TSV-Frauen haben seit ihrem Start vor sechs Jahren zwei Aufstiege gefeiert, spielen seit Saisonbeginn in der Bezirksliga. Mit Erfolg. Als Tabellenvierter mit 18 Punkten ist der Aufstiegsplatz nur drei Punkte entfernt. Vor dem Abstiegsrelegationsplatz haben die Arzberger gar zwölf Punkte Vorsprung. Aber von Euphorie ist beim TSV-Coach nicht viel zu spüren. "Unser Ziel bleibt der Klassenerhalt", sagt er. Das ist angesichts der Tabelle Tiefstapelei. Korzendorfer ergänzt aber: "Nach einer so starken Hinrunde müssten wir das aber schon schaffen." Oder doch noch für eine ganz große Überraschung sorgen mit dem Sprung an die Spitze? Besser nicht ist aus Arzberg zu hören. "Die Bezirksliga ist genau die Liga, in der wir von unserer Qualität her gut aufgehoben sind", sagt Korzendorfer. "Alles andere würde nur höheren Aufwand bedeuten, den wir nicht unbedingt stemmen können. Es muss ja weiterhin Spaß machen." Immerhin verspricht er sich einen Kick für die Rückserie vom guten Abschneiden in der Halle. Den TSV-Motor soll daher auch das Bezirksfinale ankurbeln. Am Samstag, 26. Januar, spielen die Arzberger zum zweiten Mal in Serie um die Bezirkskrone im Futsal. Nach dem vierten Platz im Vorjahr steigen die Erwartungen in aller Regel. Eine Wiederholung des Erfolgs sei aber keine Pflicht, sagt der Coach. "Das wäre schon ein extremes Wunder." Die Arzberger spielen gemeinsam in einer Gruppe mit dem SV Reitsch, der SpVgg Stegaurach und dem SV Frensdorf. Eine Hammer-Gruppe. "Für mich sind Stegaurach und Frensdorf die Favoriten", sagt Korzendorfer. Insofern dürfte ein Weiterkommen für die Arzberger schwer werden. "Wir wollen ordentlichen Fußball spielen und uns keine Verletzungen einhandeln", sagt der Coach. "Vielleicht haben wir auch wieder etwas Glück und schaffen doch eine kleine Überraschung." Immerhin hatten sie in der Qualifikation Bayernligist Frensdorf am Rande eines Unentschiedens. Eine Wiederholung wäre Ende Januar durchaus möglich. "Draußen wären wir gegen Frensdorf chancenlos. Aber in der Halle sind die Unterschiede nicht so groß", sagt Korzendorfer. Da der TSV über eine gute Startformation verfügt, die durchaus mit den stärksten Teams des Bezirks konkurrenzfähig ist, ist nichts ausgeschlossen. Neben Franziska Schaller, die erst vor einem Jahr aus dem Nachwuchs kam, stehen noch Krystina Kuvikova und Nicola Sladkovska (Korzendorfer: "Beide sind gute Hallenspielerinnen.") sowie Kapitänin Marlene Eickhoff in der ersten Formation. Genau wie Nadine Korzendorfer im Tor. "Sie ist bärenstark", sagt ihr Bruder.

Die Vorbereitungen auf das große Finale laufen unterdessen: Zwar ist die Arzberger Halle nicht mit der Finalhalle vergleichbar, dennoch trainieren die Röthenbacher Frauen hart an ihrer Form. Seit Mitte November trainieren sie ohnehin schon unterm Hallendach. Nun wird noch an letzten Details gefeilt. Technikübungen und Spielzüge für den Futsal habe er mit seinen Spielerinnen geübt, sagt Korzendorfer. "Auf die Gegnerinnen können wir uns nur begrenzt einstellen. So gut kennen wir sie nicht."

Immerhin gibt es noch etwas zu tun: Die Erfolgsprämie aushandeln. Denn was passiert, wenn die Röthenbacher den Vorjahreserfolg wiederholen oder noch eins drauflegen? "Wir grübeln noch", sagt der Trainer. "Die Spielerinnen brauchen schon einen Anreiz." Das Gefühl, es allen gezeigt zu haben, reicht beim TSV Arzberg-Röthenbach nicht mehr.

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