VER Selb "Das sind schon Hausnummern"

Freut sich, dass es am Samstag endlich wieder zurück auf das Selber Eis geht: Florian Ondruschka. Foto: Mario Wiedel

Der Eishockey-Oberligist VER Selb steigt am Samstag in die Vorbereitung ein. Florian Ondruschka hält sich mit Prognosen zurück, ist aber beeindruckt von zwei Neuzugängen.

 
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Wie haben Sie den Sommer verbracht, Herr Ondruschka - und fühlen Sie sich gut erholt von der Saison 2018/19?

Die Wölfe wechseln heute in Döhlau die Sportart

Eishockeycracks treffen auf Fußballer: Am heutigen Freitag um 18 Uhr trifft auf dem Sportgelände des ASGV Döhlau das Oberliga-Team der Selber Wölfe auf eine prominent besetzte Spielertrainerauswahl des Landkreises Hof. Beim Herausforderer spielen überwiegend ehemalige, aber auch noch aktuelle Fußballer. Auch VER-Trainer Henry Thom freut sich auf das Event. "So können unsere neuen Spieler auf besondere Art und Weise ans Team herangeführt werden. Wir werden mit dem kompletten Kader antreten und uns auf die neue Saison gemeinsam mit den Fans einstimmen". Nach der Partie wird noch mit Trainern, Spielern und Vorsitzenden über die beiden doch unterschiedlichen Sportarten philosophiert und das Spiel analysiert. Gespielt wird wie im Eishockey in drei Dritteln - allerdings jeweils 25 Minuten. Bei Unentschieden nach der regulären Spielzeit folgt direkt ein Penalty-Schießen mit fünf Spielern jeder Mannschaft.

Ich war etwas zum Bergsteigen unterwegs. Ansonsten war es relativ entspannt. Natürlich habe ich auch gut trainiert. Ich fühle mich schon gut erholt.

Es gab auch eine freiwillige Trainingsgruppe mit Spielern des VER, die in Selb und der Umgebung wohnen. Waren alle fleißig?

Die Beteiligung war sehr gut. Besonders auch von den jungen Spielern. Die Jungs, die in den Oberligakader wollen, haben gut gearbeitet und einen weiteren Schritt nach vorne gemacht im Ausdauer- und Kraftbereich. Besonders Lukas Klughardt und Mauriz Silbermann haben gut zugelegt.

In dieser Woche hat ein Teil der Mannschaft auch schon freiwillig auf dem Eis im tschechischen Eger trainiert. Waren Sie mit dabei?

Ja, ich war mit. Auch diese fünf Einheiten waren gut besucht. Es ging dabei vor allem darum, wieder ein Gefühl für die Schlittschuhe und den Schläger zu bekommen. Körperkontakte gab es da noch nicht.

Am Samstag steht die Mannschaft erstmals wieder auf dem Selber Eis zum Training. Wie ist das Gefühl so kurz vor dem Auftakt in die richtige Vorbereitung?

Der Sommer ist ja immer sehr lang. Da freut man sich natürlich darauf, wieder auf dem Eis zu stehen. Es wird auch spannend, unsere neuen Spieler kennenzulernen.

Hatten Sie noch keinen Kontakt zu den Neuen?

Richard Gelke und Marius Schmidt habe ich diese Woche beim Training in Eger kennengelernt.

Und wie war der Eindruck?

Der war gut. Das sind zwei Jungs mit stattlicher Körpergröße, die eine gewisse Wucht mit auf das Eis bringen. Das sind schon Hausnummern. Vielleicht haben uns diese Komponenten letztes Jahr etwas gefehlt.

Das klingt ja sehr positiv.

Ja, es ist aber grundsätzlich schwierig, jetzt schon Prognosen abzugeben. Bei ,Geige’ (Andreas Geigenmüller; d. Red.) war ich letztes Jahr auch sehr euphorisch. Man weiß vorher eben nie, wie dann alles zusammenpasst.

Mal ehrlich, was sagt denn Ihr Gefühl: Wird die Mannschaft heuer eher stärker oder eher schwächer?

(überlegt lange) Das ist schwer zu sagen. Wir müssen einfach abwarten, wie die Reihen geplant sind und wie sie funktionieren. Und wir müssen sehen, dass wir die neuen Jungs gut und schnell integrieren und wir schnell zu einer Mannschaft werden. Dann werden wir sehen, wohin und wieweit die Reise in dieser Saison geht.

Mit Deggendorf, Rosenheim, Riessersee und Regensburg sprechen vier Vereine ganz offen darüber, in die DEL 2 aufsteigen zu wollen. Wo kann sich der VER Selb einreihen in der Oberliga Süd?

Zunächst einmal glaube ich nicht, dass die vier genannten Teams auch die ersten vier Plätze belegen. Ich verstehe nicht, warum man den EC Peiting immer etwas unter den Teppich kehrt. Die Peitinger waren in der vergangenen Saison schon Meister und sind auch heuer wieder ein Kandidat für die Top-Vier. Auch Memmingen und Weiden sind gefährlich. Für mich gibt es acht oder neun Mannschaft, die um die Top-Vier mitspielen können. Das wird brutal eng werden. Wobei ich mit bestimmten Platzierungen im voraus ohnehin immer skeptisch bin.

Weil?

Es ist beim Eishockey nicht wie beim Fußball. Dort bekommt der Meister am Ende der regulären Saison die Schale. Bei uns gibt es dann noch Playoffs. Da werden die Karten neu gemischt. In dieser Phase musst du dann top drauf sein. Da kann man vorher viel erzählen.

Trotzdem nochmals die Frage: Wo in etwa sehen Sie persönlich den VER Selb nach Ende der Haupt- und Meisterrunde?

Im Selber Vorwerk haben sich die Mannschaften in den vergangenen Jahren immer schwer getan. Das soll auch heuer wieder so sein. Ob es dann zu den Top-Vier, den Top-Sechs oder den Top-Acht reicht, muss man sehen.

Werden die vier Wochen bis zum Punktspielstart am 27. September in Füssen nochmals eine Quälerei oder habt ihr den schlimmsten Teil der Vorbereitung durch das Sommertraining bereits überstanden?

Auf dem Eis ist das schon noch einmal etwas anderes. Eine Vorbereitung ist immer hart, hier werden die Grundsteine gelegt. Aber auf dem Eis zu trainieren ist schöner als im Kraftraum oder auf der Laufbahn.

Am heutigen Freitag steht zunächst noch ein Fußballspiel in Döhlau auf dem Programm. Wie sehen Sie den kurzen Ausflug zu einer anderen Sportart?

Ich hoffe, dass unsere Jungs langsam an die Sache herangehen. Einige werden vielleicht das erste Mal Fußballschuhe anziehen. Ich selbst spiele auch nicht regelmäßig. Sollte alles in geregelten Bahnen laufen, dann ist es eine gute Auftaktveranstaltung und macht sicher viel Spaß.

In einer Woche geht es dann für ein Teambuilding-Wochenende in den Ruhrpott mit den ersten Testspielen in Essen und Herne.

Das sind gleich gute Herausforderungen. Beide Vereine stehen schon länger auf dem Eis. Da weiß man gleich, woher der Wind weht. Wir haben nicht viel Zeit bis zum Punktspielstart und müssen als Mannschaft schnell zusammenwachsen und die taktischen Vorgaben umsetzen, bis es zum EV Füssen geht.

Haben Sie vor einigen Wochen eigentlich auch verfolgt, was in Sonthofen los war? Die Allgäuer mussten ja lange um die Lizenz für die Oberliga bangen.

Ich habe natürlich darüber gelesen und aus internen Kreisen einiges gehört. Da fragt man sich schon, was ist dort los? Aber jetzt ist wichtig, dass Sonthofen die Lizenz hat und die Oberliga mit zwölf Vereinen spielen kann. Ein bisschen Sommertheater gibt es ja jedes Jahr. Dieses Mal war es halt in Sonthofen.

Letzte Frage: Sind Sie auch in der neuen Saison der Kapitän der Selber Wölfe?

Das entscheidet unser Trainer Henry Thom.

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