VER Selb
Debakel im Allgäu
Eishockey-Oberligist VER Selb ist in Sonthofen völlig neben der Spur. Bei der 3:7-Niederlage stockt es speziell in der Offensive. Wie bewertet Coach Thom diesen peinlichen Auftritt?

VER Selb: Bätge (24. Kümpel) - Ondruschka, Müller, Bär, Nijenhuis, Böhringer, Kremer, Silbermann - McDonald, Schmidt, Gare, Graaskamp, Kolb, Gelke, Schiener, Turner, Hirschberger, Klughardt.
Schiedsrichter: Singer. - Zuschauer: 712. - Tore: 14. Min. Homjakovs (Slavetinsky) 1:0, 15. Min. Schubert (Slavetinsky; 5-4) 2:0, 16. Min. Kuqi (May, Noack; 5-4) 3:0, 24. Min. Hechtl (Stopinski) 4:0, 30. Min. Gelke (Schiener, McDonald) 4:1, 31. Min. McDonald (Gelke, Bär; 4-5) 4:2, 37. Min. Homjakovs (Kuqi, Maly) 5:2, 43. Min. Hechtl (Homjakovs, Stopinski) 6:2, 46. Min. Kuqi (4-5) 7:2, 58. Min. Kremer (Schiener, Böhringer) 7:3. - Strafminuten: Sonthofen 10, Selb 20.
01.12.2019 - ERC Bulls Sonthofen - Selber Wölfe - Foto: Mario Wiedel
Krise? Davon wollte beim VER Selb vor dem Spiel in Sonthofen niemand etwas wissen. Nach zuletzt zwei Heimniederlagen in Folge (0:4 gegen Memmingen, 3:7 gegen Regensburg) musste der hochfränkische Eishockey-Oberligist im Allgäu antreten. Beim Vorletzten waren die Wölfe zumindest auf dem Papier der Favorit. Dieser Rolle wurden sie aber keinesfalls gerecht. Für das Team von Trainer Henry Thom setzte es eine enttäuschende 3:7-Niederlage. Heißt auch: Die Selber müssen ein Null-Punkte-Wochenende wegstecken. Und die Krise ist womöglich doch da!
"Ich bin stinksauer. Das war heute eigene Dummheit", sagte VER-Coach Thom nach dem Spiel bei Radiosender Euroherz. "Die Köpfe der Spieler waren heute woanders, das muss Konsequenzen haben." Wie diese aussehen werden? Das ließ der Trainer offen.
Die Selber hatten Torwart-Probleme. Niklas Deske war angeschlagen und tauchte überhaupt nicht auf dem Spielberichtsbogen auf. Dort stand mit Manuel Kümpel zwar die etatmäßige Nummer zwei, doch auch der VER-Publikumsliebling war nicht hundertprozentig fit. So schlug die große Stunde von Youngster Timon Bätge, der schon in der vergangenen Saison Oberliga-Luft geschnuppert hatte.
Dieser Bätge konnte einem im ersten Drittel nur leidtun. Er musste mit ansehen, wie seine Kollegen offensiv überhaupt nichts zustande brachten. Der VER hatte zunächst keine einzige gute Torchance. Und die personell arg dezimierten Bulls? Die zeigten sich effektiv: In der 14. Minute legte zunächst Lukas Slavetinsky eine feine Einzelleistung aufs Eis. Bätge konnte dessen Schuss zwar noch abwehren, gegen den Nachschuss von Edgars Homjakovs war er aber machtlos. Auch eine Minute später schliefen die Selber Verteidiger tief und fest - Jayden Schubert bedankte sich und markierte in Überzahl das 2:0 für Sonthofen. Damit aber noch nicht genug: Fabjon Kuqi legte in der 16. Minute noch einen nach, auch er traf in Überzahl per Nachschuss.
Was war nur mit Selb los? Die Wölfe fielen im ersten Drittel nur durch Undiszipliniertheiten auf. Dominik Müller leistete sich eine ebenso unnötige Strafzeit wie Charley Graaskamp - sie erwiesen ihrem Team einen Bärendienst.
Mehr Durchschlagskraft, mehr Biss, mehr Disziplin - all das brauchte der VER im zweiten Abschnitt, um irgendwie zurück in diese Partie zu finden. Es fiel den Gästen aber weiterhin schwer, sich Torchancen zu erarbeiten. Die Wölfe kamen überhaupt nicht in die gefährlichen Räume - und noch viel schlimmer: Sie ließen sie gefährlichen Räume vor dem eigenen Tor quasi unbesetzt. So hatte Robert Hechtl in der 24. Minute überhaupt kein Problem, aus zentraler Position das 4:0 für den ERC zu erzielen. Bätge raus, angeschlagener Manuel Kümpel rein.
Der vierte Gegentreffer war dann doch so etwas wie ein Weckruf für den VER. In der 30. Minute erzielte Richard Gelke das erste Selber Tor, nur 86 Sekunden später lief in Unterzahl Ian McDonald nach Pass von Steven Bär allein auf ERC-Torwart Christian Schneider zu. Der VER-Stürmer ließ sich diese Chance nicht entgehen. Nur noch 2:4.
Nun galt es für die Wölfe, den Fuß auf dem Gaspedal zu lassen. Aber irgendwie waren das nicht die Selber, die noch vor ein paar Wochen mit erfrischendem Eishockey glänzten. Im Gegenteil. In der 37. Minute ließen sie sich von spielfreudigen Allgäuern auseinander kombinieren. Der auffällige Homjakovs war der finale Abnehmer eines sehenswerten Angriffs - 5:2 für den Oberliga-Vorletzten.
Im Schlussdrittel ergab sich der VER seinem Schicksal. Von einem Aufbäumen war keine Spur - und das zeigte sich auch auf der Anzeigetafel: Dort leuchtete zwischenzeitlich ein 7:2 für Sonthofen auf. Leon Kremer betrieb nur noch Ergebniskosmetik. Für Selb war das 3:7 letztlich ein Debakel allererster Güte.
Der VER muss dieses Wochenende ganz schnell abhaken und sich nun auch mit Blick auf die Tabelle gewaltig strecken. Am Freitag um 20 Uhr ist der EV Lindau zu Gast. red
ERC Sonthofen -
VER Selb
7:3
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